Kunstverein Speyer / Kulturhof Flachsgasse
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Neuland 11
Mit David Grüner, Bastian Piejko und Johannes Wütscher
11.07.13 bis 28.08.13
Kunstverein Speyer
Johannes Wütscher

Vernissage am 11.07.13 um 20.00 Uhr
Begrüßung: Franz Dudenhöffer
Musik: The Magical Flying Love Lab


Neuland
von Bastian Piejko*

Zu einer Zeit, als es noch weiße Flecken auf der Landkarte gab, wäre der Titel dieser Ausstellung vermutlich seinem wörtlichen Sinn gerechter geworden. Wie auf der Pariser Weltausstellung hätte man Exponate bestaunt, die sowohl naturwissenschaftlich- neutral als exotisch und neu waren. Begeisterung und Neugierde würden geweckt, gepaart mit Sehnsüchten die man bis dorthin noch nicht kannte. Diesen unhinterfragten Aspekt des 'Neuen' wird man nicht mehr ohne weiteres befriedigen können, ohne Gefahr zu laufen, redundant zu sein.

Heute, nachdem die Kunstgeschichte bereits alle Ismen abgefeiert hat, wohlwissend, dass ähnliche Stilzuordnungen immer mehr zum Scheitern verurteilt wären, spricht man in der aktuellen Kunst vom Zeitgenössischen. Weshalb aber sollte hier nun in der Ausstellung das versprochene Neuland sein? Haben wir es mit einer Art Neocontemporary zu tun? Vermutlich nicht, denn das beständige Erneuern und Übertrumpfen künstlerischer Positionen scheint wenig zeitgemäß. Anstatt dem nachzujagen, was es noch nicht gibt, im zwanghaften Wahn das ultimativ Innovative hervorzubringen, beschäftigt sich der Künstler heute mit dem, was er vorfindet. Kunst manifestiert sich nicht mehr im genialischen Schöpfermythos, sondern stellt sich bewusst in den Kontext ihrer Zeit. Was sich daraus entwickelt ist weit mehr als ein Puzzlespiel aus gegebenen, kulturell anerkannten Elementen, die nur beliebig zusammen gesetzt werden müssen um Kunst zu proklamieren, sondern ein dekonstruktivistischer Ansatz, der Vorhandenes präzise analysiert, mit neuen Bausteinen kombiniert und dabei Synergieeffekte zu nutzen weiß.

Die Aufgabe des Künstlers ist es heute mehr denn je, nicht als Entdecker um die Welt zu fahren, sondern sichtbar zu machen, was man in unmittelbarer Nachbarschaft noch nicht kannte. So steht der Begriff Neuland in dieser Ausstellung nicht für ein angebliches Novum 'aus sich selbst heraus', sondern für die Bereitschaft Mögliches aufzuzeigen und die Notwendigkeit den Blickwinkel zu verändern.

*Monotypien, u.a. Gemeinschaftsarbeiten mit Julie Perenthaler.


Öffnungszeiten:
Do. bis So. von 11.00 bis 18.00 Uhr




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