24.04.05 bis 16.05.05

Eine Ausstellung der etwas anderen Art findet zum Frühlingsmarkt in der Villa Wieser in Herxheim statt. Xaver Mayer zeigt seine Grafiken. Silke von Patay hat Textilfiguren geschaffen, die ausschließlich durch Form und Haltung Ausdruck suchen und sich als eigenständige kleine Persönlichkeiten präsentieren.

Silke von Patay, 1969 in Kiel geboren und wohnhaft in Stuttgart, ist nach dem Kostümbildstudium an der AdK in Berlin seit 2000 freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin und freie Künstlerin. Seit 2004 ist sie Dauergastausstatterin am Chawwerusch-Theater in Herxheim.


Kostüme - Bühnenbild - Textilfiguren

"Irgendwann entschied ich mich - im Jahr 2000 meiner Erinnerung nach - nicht nur Schauspielcharaktere mittels Kleidung mitzuformen, sondern mir meine eigene kleine Welt zu schaffen. Textilfiguren, die ausschließlich durch Form und Haltung Ausdruck suchen. So ähnlich beide Tätigkeiten wirken - so unterschiedlich sind sie auch.

Theaterkostüm: Das beginnt mit einem Text - einem aufgeschriebenen Charakter - es folgt die Entwurfsarbeit - geduldiges Papier nimmt alle Vorstellungen auf und nun die Umsetzungsphase. Wie bringe ich meine Idee auf einen menschlichen Körper? Wie ist die Anatomie, Physiognomie, Befindlichkeit?

In meiner Textilfigurenwelt nimmt dieser Prozess eine andere Form an: Kaum ist ein Kopf geformt, kaum die Augen angebracht, so blickt mich eine kleine Persönlichkeit an - und manchmal ganz schön dickköpfig -, die mir zu verstehen gibt, was sie will. In stiller Kommunikation. Mit mir selbst. Ich brauche beide Welten."

(Silke von Patay)


Xaver Mayer

"Xaver Mayer verwandelt sich in seinen Grafiken und ist deshalb so glaubhaft, da er viele seiner skurrilen Wesen im Innersten gewesen ist, mit aller Angst, aller Einsamkeit, aller Freude und der unumstößlichen Liebe zum Menschen. Im Mittelpunkt steht immer die Anteilnahme des Ichs an der Zeit.

Xaver Mayer schuf ein ganzes Figurenkabinett von Wesen, die liebenswert, mit sich selbst zwar kämpfend, doch - gleich in welcher Lage - mit sich zufrieden sind. Es gelingt ihm, uns Anteilnahme abzufordern. Alle Personen dieser Bilderwelt sind schicksalsgeschlagene Irrläufer unserer Zeit. Das nun beruhigt uns.

Ob Meyers Farbradierungen aus einer, zwei oder drei Platten gedruckt sind, ist schwer auszumachen. Wie ein Zauberer geht er mit den Farbtönen Blau und Orange um. Die Aquatintaflächen mischen die Farben, die Zeichnung spielt darüber, und sogar Kratzer auf der Platte werden eingebunden, als gehörten sie dazu."

(Heiko Jörn, Leer)






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