06.06.04 bis 04.07.04

40 kleinere Plastiken in den Räumen der Villa Böhm 
Großformatige Bronzeskulpturen im Park der Villa Böhm vom 07.05.04 bis 29.08.04

Ein Grundmotiv ist bei Stilling der Mensch mit all seinen Panzerungen und Verletzlichkeiten in seiner aus sich selbst heraus bedrohten Existenz. Gerade in der Verweigerung idealer, perfekter Formen, in dem bewusst Fragmentarischen der Köpfe und Torsi, visualisiert Stilling Macht und Unterdrückung, Aufbegehren, Märtyertum und Ergebung. Im Rückgriff auf die antike Mythologie wird unsere prekäre Gegenwart sichtbar, im Rekurs auf die klassische Ästhetik Befremdendes und Verfremdendes erzeugt. Das Weglassen bei gleichzeitiger Überzeichnung bestimmter Züge von Körpern oder Gesichtern - Betonung, Verkürzung und Verknappung - kennzeichnen Stillings plastische Sprache. Oft legen Einschnitte die tieferen Schichten hinter menschlichen Masken und Hüllen frei. Gleichzeitig geben sie Hinweise auf Vergänglichkeit und Verfall: die Zeit als "Schnitter Tod", der weder Helden und Märtyrer noch so dauerhafte Stoffe wie Marmor und Bronze verschont.

Gunther Stilling, 1943 geboren, ist seit 1969 freischaffender Bildhauer und seit 1979 Professor für Plastisches Gestalten und Freies Zeichnen an der Fachhochschule Kaiserslautern. Er lebt und arbeitet in Kaiserslautern, Güglingen und Pietrasanta, Italien, und ist seit drei Jahrzehnten durch zahlreiche Einzelausstellungen und Auszeichnungen bekannt. Seine Arbeiten sind unter anderem im Museum am Checkpoint Charly, Berlin, in der Staatsgalerie Stuttgart und im Museo dei Bozzetti in Pietrasanta vertreten.



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