Südpfälzische Kunstgilde e.V. / artgalerie am schloss
Frank Zucht - Malerei
05.05.04 bis 23.05.04
Südpfälzische Kunstgilde
Frank Zucht

Frank Zucht wurde 1961 in Wendeburg geboren und studierte an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste bei Professor Horst Antes in Karlsruhe, ebenso wie an der University of South Australia in Adelaide. Außerdem erhielt er ein Stipendium des evangelischen Studienwerks Villigst. Der Künstler lebt und arbeitet seit 1993 in Berlin, er hat zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen vorzuweisen.

Die Bildräume von Frank Zucht werden von seltsamen Gestalten bevölkert: Riesige Libellen, ein Haifisch in einem Becken, ein Affe mit einem Haus auf seinem Rücken, übergroße Käfer, Bienen und Heuschrecken, gefährliche Raubkatzen und Hunde, große und kleine Vögel sind darin zu sehen. Und immer wieder taucht darunter ein Fischträger in unterschiedlicher Form auf, einmal trägt er einen großen Hecht unter dem Arm, ein anderes Mal rennt er mit dem Fisch auf dem Rücken, ein drittes Mal scheinen Fisch und Mann zu einem einzigen Wesen zu verschmelzen. Der Mensch geht gebeugt unter der Last des Tieres oder durchmisst gehetzt den Raum. Woran trägt er so schwer, was treibt ihn unermüdlich, rastlos durch Bildräume, die kaum definiert sind und wirken wie Ausschnitte aus dem Unendlichen, die für den Betrachter in einen Rahmen gestellt und damit überschaubar geworden sind? Geht der Mensch gebeugt unter der Last der Verantwortung, die er für die Schöpfung trägt, symbolisiert durch das Tier auf dem Rücken, unter dem Arm? Sind die Bilder des Malers der Versuch, sich der eigenen Geschichtlichkeit bewusst zu werden? Der Tatsache auch, dass der Mensch noch immer Spuren der Urmythen in sich trägt, die ihm nicht immer bewusst sind, die aber noch immer Einfluss haben auf seine seelischen Strukturen? Neben der urchristlichen Symbolik wächst dem Fisch auch als Symbol des Unbewussten Bedeutung zu, als Verkörperung vitaler Inhalte aus den Tiefen der menschlichen Psyche, die vor allem auf Fruchtbarkeit und Leben spendende Kräfte zielen. Tiefenpsychologisch verweist die Beziehung zwischen Mensch und Fisch auf Wandlung, Veränderung, beides scheinen zentrale Inhalte der Malerei von Frank Zucht.

Lange Aufenthalte in Australien, Mexiko und den Kanaren haben sowohl die Farbpalette als auch die Motivwelt von Frank Zucht inspiriert. Mit fast aquarellartiger Leichtigkeit und Transparenz und einem sicheren Farbgefühl verteilt Frank Zucht warme, intensive Töne auf Papier oder Nessel. Leuchtendes Rosa und Orange, sattes, frisches Grün, kräftiges Blau oder changierendes Rot/Grau/Gelb. So bildet die typisierte, emblematische Darstellung der einzelnen Figur einen Gegenpol zum abstrakten, nuancenreichen Hintergrund, was eine spannungsvolle und farbenfrohe Bildwelt zum Ergebnis hat. Die Farbigkeit, das Licht und das Experimentieren mit verschiedenen Materialien sind Frank Zuchts hauptsächliche Gestaltungsmittel. Mit diesen Mitteln schafft Frank Zucht eine eigene Welt aus natürlichen und erfundenen Formen, die sich in stetem Wandel befindet, mit sich selbst und miteinander zu ringen scheint und dabei eine Vielfalt von figürlichen und ornamentalen Gestalten hervorbringt.



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