Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
Werke zeitgenössischer Plastiker in der Pfalz: Franz Bernhard, Stephan Kern und Jochen Kitzbihler
12.11.03 bis 04.01.04

Die Pfalzgalerie in Kaiserslautern zeigt bis zum 4. Januar im oberen Foyer unter dem Titel "Werke zeitgenössischer Plastiker in der Pfalz" Arbeiten von Franz Bernhard, Stephan Kern und Jochen Kitzbihler. Das Museum des Bezirksverbands Pfalz ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, dienstags zusätzlich von 19 bis 21 Uhr geöffnet.

Der Mensch ist Ausgangspunkt und Ziel des künstlerischen Schaffens von Franz Bernhard. Seine Werke sind jedoch keine naturnahen Abbilder, sondern anthropomorphe, menschenähnliche Zeichen. Der 1934 in Neuhäuser in der Tschechoslowakei geborene und heute im pfälzischen Jockgrim lebende Künstler hat 1975 den Pfalzpreis für Plastik erhalten. Er arbeitet vorwiegend mit den Materialien Eisen und Holz. Eine einfache, klare Formensprache, die auf eindrucksvolle Art und Weise die Auseinandersetzung mit Schwere und Leichtigkeit, Lasten und Schweben, Stabilität und Instabilität vor Augen führt, ist kennzeichnend. Beispiele dafür sind "Große Büste" von 1984 und "Winkelbüste" aus dem Jahre 1999, die Lebendigkeit und Dynamik widerspiegeln. Ergänzt werden die dreidimensionalen Werke durch fünf großformatige Zeichnungen, die in Tusche und Braunstift auf Offsetkarton beziehungsweise Bütten ausgeführt sind sowie durch zwei Kaltnadelarbeiten. Die abstrakten Formen scheinen zu stehen, zu liegen, zu sitzen, zu lehnen oder sich zu bewegen.

Stephan Kern, 1955 in Ludwigshafen geboren, schafft körperhafte Zeichen. Er kombiniert drei in Eisen gegossene Einzelelemente - Pyramide, Bogen und Halbkugel - zu einem übergeordneten Ganzen, der dreiteiligen "Bodenskulptur" aus dem Jahre 1990. Es handelt sich dabei um bis ins Detail ausgearbeitete Formen, die den Anschein von Fundstücken vermitteln, in Wirklichkeit jedoch Artefakte sind. Der Künstler fordert ein genaues Hinsehen. Erst wenn man sich auf die Plastik einlässt, wird man feststellen, dass es solche Dinge in der Wirklichkeit gar nicht gibt. Der erste Blick irritiert und führt dann zu freien Assoziationen.

Jochen Kitzbihler, 1966 in Ludwigshafen geboren, lebt heute in Freiburg. 1995 erhielt er den Pfalzpreis für Bildende Kunst im Bereich Plastik. Seine Bodenplastik von 1998 trägt den Titel "dark moon, high tide" (Dunkler Mond, Flut) und ist aus norwegischem Labrador, einem granitähnlichen Gestein,
hergestellt. Hier steht die manuelle Auseinandersetzung mit Material und Technik im Vordergrund. Arbeitsspuren bleiben sichtbar, so dass geglättete und bruchrauhe Oberflächen kontrastierend nebeneinander stehen. Beim Betrachter entsteht der Eindruck, als sei der leicht gekippte Stein, der
durch sein Gewicht und Volumen wirkt, mit Wasser gefüllt. Dieser aktiviert den Raum und stellt Bezüge zu den aus finnischer Holz- beziehungsweise Graupappe hergestellten subtilen Wandarbeiten des Künstlers aus dem Jahre 1997 her. Kitzbihler betrachtet seine Werke, die Raum und Zeit umschließen, nicht als etwas Endgültiges, sondern als einen Prozess des Werdens.



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