Südpfälzische Kunstgilde e.V. / artgalerie am schloss
Jochen Frisch: "Dynamik der Zeichnung"
Zeichnungen, Lichtobjekte
02.04.08 bis 20.04.08
Südpfälzische Kunstgilde
Jochen Frisch: "Tangostudie"

"Gehhilfe", "Nassrasur" oder "Schule für Prothesen", sind Titel der Exponate von Jochen Frisch, der am Mittwoch, 02.04.08, seine Ausstellung in der Artgalerie der Südpfälzischen Kunstgilde am Schloss eröffnen wird. Die Besucher der Vernissage dürfen sich nicht nur auf die Werke des Künstlers, sondern auch auf die Bandoneonistin Karin Eckstein freuen, die mit argentinischem Tango-Stücken von Astor Piazolla und Osvaldo Pugliese die Eröffnung musikalisch umrahmen wird. Im Gespräch mit dem Künstler wird die Kunsthistorikerin Beate Steigner-Kukatzki in die Ausstellung, einführen.

Der Tango mit seinen dynamischen Rhythmen spielt in den Arbeiten von Jochen Frisch, der 1958 in Speyer geboren wurde, an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz Kunsterziehung studiert hat und seit 1996 wieder in Speyer lebt und arbeitet, immer eine Rolle. Zeichnungen, in denen Tango tanzende Paare gestisch umgesetzt wurden, werden in der Ausstellung zu sehen sein. "Linien sind für mich Rhythmus, Melodien, Farben sind Klänge", sagt der Künstler selbst, der seit 1985 zahlreiche Ausstellungen bestritten und mehrere Preise gewonnen hat.

Bevorzugt arbeitet Jochen Frisch an großformatigen Zeichnungen (zwei auf einen Meter), wobei seit Kurzem auch kleinformatige hinzukommen. Die Titel seiner Werke sind ihm wichtig: Sie sollen Assoziationen hervorrufen und dem Betrachter helfen, sich mit der Zeichnung auseinander zu setzen. Der Bezug der Titel kann spielerisch sein, Teile der Zeichnung deuten, aber auch durch die Ironie Irritationen hervorrufen. Faszinierend ist seine Maltechnik mit transparenter Lasurfarbe und Pigmentpulver (auch Leuchtpigmente), die geschüttet und gespritzt wird. Mehrere Lasuren werden dicht übereinander gelegt, danach beginnt erst der Prozess des Zeichnens: Die Farbe wird breitflächig gewischt, gespritzt und getupft, der Künstler benutzt unter anderem Glasstücke, um in die Farbe und Oberfläche des Papiers hinein zu kratzen. In allen Skizzen, auch bei den plastischen Objekten, beschäftigt sich Jochen Frisch mit der menschlichen Gestalt.

"Im Atelier steht eine ausrangierte Kleiderpuppe, die ich ab und zu umgestalte, indem ich sie drapiere oder zersäge und neu zusammensetze. Sie dient meinem Auge als Anregungs- und Anhaltspunkt. Ebenso verwende ich alte Anatomie-Lehrbücher, zum Beispiel das erste Anatomiebuch überhaupt, das der belgische Arzt und Anatom Andreas Vesalius im 17. Jahrhundert herausgegeben hat", erzählt der Künstler. Zu seinen Zeichnungen sind auch Lichtobjekte zu sehen, die er "Zeichenzylinder" nennt. Hier kratzt er die Zeichnung in transparente mit Lack beschichtete Polyesterfolie, die zu einem mit einer Lichtröhre versehenen Zylinder zusammen gefügt wird.





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Jochen Frisch: "Tangostudie"
Südpfälzische Kunstgilde
Jochen Frisch: "Zeichenzylinder", Foto: Georg Kaiser