Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
Pfalzpreis 2010 für Bildende Kunst
Sparte Malerei, Plastik und Grafik / Fotografie / Video / Neue Medien
05.09.10 bis 17.10.10

Alle zwei Jahre schreibt der Bezirksverband Pfalz den Pfalzpreis für Bildende Kunst aus, der jeweils abwechselnd in den Sparten Malerei, Plastik sowie Graphik / Fotografie / Video / Neue Medien vergeben wird. Ziel ist es, dem kulturellen Leben Impulse zu verleihen, die kulturelle Entwicklung zu fördern, und durch Leistungsanerkennung KünstlerInnen in ihrem Schaffen zu unterstützen. Technische und inhaltliche Qualität, Aktualität, Kreativität und Innovation sind dabei ausschlaggebende Kriterien.

Der Pfalzpreis wird 2010 erstmals in Form eines Hauptpreises und eines Nachwuchspreises vergeben, wobei der Nachwuchspreis verliehen wird, um künstlerische Begabungen zu unterstützen und Bewerber bis 30 Jahre zu motivieren. Es soll nach den Richtlinien der Preisvergabe entweder ein persönlicher Bezug der TeilnehmerInnen zur Pfalz bestehen oder ein sachlicher Zusammenhang aus der Arbeit zur Pfalz hervorgehen.

Wie in Folge der vorangegangenen Ausschreibungen hat der Wettbewerb auch in diesem Jahr ein reges Echo gefunden. Um den Pfalzpreis 2010 haben sich 90 KünstlerInnen mit insgesamt 247 Werken beworben, wobei sich jeder mit maximal drei Arbeiten beteiligen konnte.

Die Bewerber stellten sich dem Votum der Jury, der unter dem Vorsitz des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder folgende Personen angehörten: Der Maler und Plastiker Detlof Graf von Borries, Dr. Inge Herold, stellvertretende Direktorin der Kunsthalle Mannheim, Anton Kokl von der Akademie für Bildende Künste der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Brigitte Sommer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, der Direktor des Wilhelm-Hack-Museums Dr. Reinhard Spieler, sowie Prof. Dr. Christoph Zuschlag, Professor für Kunstgeschichte und Kunstvermittlung der Universität Landau.

Insgesamt 23 Pfälzer KünstlerInnen, darunter auch die Nominierten, haben in der mit der Preisverleihung verbundenen Ausstellung die Möglichkeit, ihre auf einem hohen Niveau stehenden Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Mit Arbeiten in der Ausstellung zum Pfalzpreis 2010 sind vertreten:
Nicole Ahland, Denise Bachfischer, Bernadette Boebel, Helga Boebel, Sophie Casado, Eric Cusminus, Götz Diergarten, Boris Eldagsen, Andrea Esswein, Nadine Fecht, Gerhard Fuchs, Sabrina Geckeis, Jörg Heieck, Ruth Hutter, Klaus Kadel und Corinne Albrecht, Annika Knapp, Martin Liebscher, Hans-Georg Merkel, Bettina Müller, Erik Schmelz, Lukas Schmenger, Tilman und Severin Schwarz, Matthias Strugalla.

Die Jury hat fünf KünstlerInnen für den Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Graphik / Fotografie / Video / Neue Medien nominiert: Nicole Ahland, Götz Diergarten, Andrea Esswein, Martin Liebscher und Bettina Müller sind in die enge Wahl für den mit 10.000 EUR dotierten Preis des Bezirksverbands Pfalz gekommen.

Für die Endrunde des mit 5.000 EUR dotierten Nachwuchspreises qualifizierten sich Eric Cusminus, Sabrina Geckeis, sowie die Brüder Tilmann und Severin Schwarz.

Die Bekanntgabe der Preisträger sowie die Preisverleihung findet am Vorabend der Ausstellungseröffnung, am 04.09.10, um 19.30 Uhr, anlässlich der Pfalzpreis-Gala im Pfalztheater Kaiserslautern statt.

Es erscheint ein Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Arbeiten, Umfang 66 Seiten
ISBN 978-3-89422-169-0


Pressemitteilung vom 06.09.10
Geheimnis um Preisträger gelüftet

Ein Knistern lag in der Luft, während die Moderatoren die Umschläge öffneten und die Preisträger vor zahlreichen Gästen der Pfalzpreis-Gala bekannt gaben. "Seit fast 60 Jahren verleiht der Bezirksverband Pfalz Pfalzpreise, um Talente der Region in den unterschiedlichsten Bereichen zu fördern", sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder in seiner Begrüßung.

Erstmals hatte der Pfälzer Kommunalverband den Pfalzpreis für Musik in der Sparte Musiktheater ausgelobt, den die 28-jährige Saskia Bladt aus Frankfurt am Main mit ihren "Lilofee-Fragmenten" gewann. Der bundesweit renommierte Autor Thomas Lehr, der 1957 in Speyer geboren wurde und in Berlin lebt, erhielt den Pfalzpreis für Literatur; 1995 bedachte ihn der Bezirksverband Pfalz bereits mit der Fördergabe. Der Pfalzpreis für Bildende Kunst, der in der Sparte Grafik, Fotografie, Video und Neue Medien vergeben wurde, ging an Götz Diergarten für seine Fotoserie "METROpolis"; er wurde 1972 in Mannheim geboren und lebt in Frankfurt am Main. Sabrina Geckeis aus Herxheim bei Landau, Jahrgang 1985, wurde mit dem mit 5.000 EUR dotierten Nachwuchspreis für Bildende Kunst für die Videoarbeiten "Räumen", "Legen" und "Falten" ausgezeichnet. Die drei Pfalzpreise sind jeweils mit 10.000 EUR dotiert.

Wieder warb für das zweistufige Verfahren der Pfalzpreis-Vergabe, bei dem zunächst bis zu fünf Wettbewerbsteilnehmer pro Preis nominiert und die bei der Pfalzpreis-Gala vorgestellt werden: "Dies gibt uns die Möglichkeit, die öffentliche Aufmerksamkeit nicht nur auf die Preisträger, sondern auf eine Reihe guter Autoren und Künstler zu lenken und damit das reiche kulturelle Schaffen der Region zu beleuchten." Neben einer Urkunde erhielten die Preisträger auch eine Trophäe, die den Heimatbezug und das vielfältige Aufgabengebiet des Bezirksverbands Pfalz symbolisiert.

Anhand von Kurzgesprächen konnten sich die Gäste einen Eindruck von den Gewinnern des Abends machen. Das Interview mit Thomas Lehr führte Dr. Klaus Haag, Jury-Mitglied und Vorsitzender des Literarischen Vereins der Pfalz; Generalmusikdirektor Uwe Sandner, der auch der Jury angehörte, sprach mit Saskia Bladt; Prof. Dr. Christoph Zuschlag von der Universität Landau interviewte Götz Diergarten und Brigitte Sommer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, Sabrina Geckeis; beide gehörten der Jury für den Pfalzpreis Bildende Kunst an.

Die Moderation des unterhaltsamen Abends lag in Händen von Susanne Bieler und Günther Fingerle vom Pfalztheater, die musikalische Gestaltung übernahm das Orchester des Pfalztheaters unter Leitung von Uwe Sandner.

Thomas Lehr hat bislang vier große Romane, darunter "Nabokovs Katze" (1999) und "42" (2005), sowie die Novelle "Frühling" (2001), außerdem einen Roman für Kinder im Aufbau-Verlag Berlin vorgelegt; kürzlich erschien sein Roman "September. Fata Morgana" im Hanser Verlag München, eine literarische Grenzwanderung zwischen zwei Kulturen; das Buch erzählt auf vielschichtige Weise und mit großer Bild- und Sprachkraft vom Islam, von Öl, Terror und Krieg und von zwei Frauen, die stellvertretend für die Opfer dieses Konflikts stehen. Das Opernprojekt von Saskia Bladt ist durch die ausdruckserweiternde Verbindung ausgesuchter Instrumentalklänge mit neuen Vokaltechniken ein avanciertes Beispiel zeitgenössischen Musiktheaters. Götz Diergarten macht sich in seinen Fotografien aus der Serie "METROpolis" in U-Bahnen auf die Suche nach dem Besonderen im Banalen und arbeitet mikrokulturelle Unterschiede innerhalb von Kulturkreisen heraus; er versteht sich selbst als "Bilder-Finder", nicht als "Bild-Erfinder". Seine Arbeiten sind zusammen mit denen von Sabrina Geckeis und weiteren 21 Bewerberinnen und -bewerbern um den Pfalzpreis für Bildende Kunst bis zum Mitte Oktober im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern zu sehen.
 





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