14.08.11 bis 18.09.11

Vernissage am 14.08.11 um 11.00 Uhr
Einführung: Detlof Graf von Borries


Yi Zheng Lin wuchs in Südostchina auf, gegenüber von Taiwan. Er lebt und arbeitet in Fuzhou Fujian und in Gießen. Seine Kindheit verbrachte er in einem traditionellen chinesischen Haus mit Hof und Garten. Nachdem seine Eltern in einen anderen Teil der Stadt gezogen waren, blieb er zurück und wurde von der Oma und einem Onkel großgezogen. Seine Großmutter fertigte kunsthandwerkliche Objekte wie z.B. Laternen aus Reispapier und Bambus oder handgenähte, bestickte Schuhe aus Stoff. Ein weiterer prägender Einfluss in seiner Kindheit war die ihn umgebende Natur. 1991 emigrierte er nach Deutschland und begann zu malen. Inzwischen hatte er bereits eine Reihe von Ausstellungen. Im Jahr 2008 erhielt er ein Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen und 2009 das Stipendium des Künstlerbahnhofs Ebernburg.

Als Autodidakt entwickelte er, beeinflusst von der traditionellen chinesischen Tuschmalerei, aber auch von Informel und Action Painting, seine eigene Formensprache. Seine Malerei erinnert zuweilen an chinesische Schriftzeichen, sie ist jedoch abstrakt und inspiriert von organischen Formen. Als Material wählt er traditionelles Reis- und Seidenpapier. Er versieht seine Bilder, die keine Titel tragen, zusätzlich mit Symbolen, wie einer Schlange oder einem Tiger, der für sein Horoskop steht. Reispapier war auch das erste Ausgangsmaterial, mit dem er dreidimensionale Körperobjekte formte.

Auf der Suche nach flexibel zusammensetzbarem und transportablem Material stieß er auf industrielle Produkte. Rohre, Kabelbinder, Mülltüten etc. sind sein plastisches Alphabet, aus dem er seine filigranen, organisch anmutenden Objekte und Installationen gestaltet. Die Bestandteile werden von ihrer ursprünglichen Funktion befreit und in den Arrangements mit neuer Bedeutung aufgeladen, So mutiert z.B. ein Tampon zu einem Blütenkelch. Die Titel, die er für seine dreidimensionalen Werke wählt, sind oft humorvolle Metaphern. Sowohl seine Malerei als auch seine plastischen Werke sind durch eine lineare Grundstruktur gekennzeichnet, die er mit ausgewählten, farbigen Akzenten versieht.

[www.yizhenglin.de]





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