Kulturzentrum Herrenhof Mußbach / Herrenhof Mußbach
no_sponsor
"Bildlabor"
Studierende und Absolventen des Instituts für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität Landau
18.09.11 bis 09.10.11
Dominik Schmitt
Dominik Schmitt: "Stadtkatze"

Venissage am 18.09.11 um 11.00 Uhr
Begrüßung: Gustav-Adolf Bähr, Vorsitzender der Fördergemeinschaft Herrenhof Mußbach
Begrüßung: Prof. Tina Stolt, Universität Landau
Musik: "Iter Itineris", Intermediales Kammermusik-Spiel (Ausschnitte)

Künstlerisches Arbeiten ist immer eine Suche, die auf dem Weg das technische Experiment ebenso braucht wie das langsame Entwickeln von Ausdrucksformen. Insofern sind die Werkstätten und Ateliers des Instituts für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität in Landau immer auch Bildlabore. Gearbeitet wird in allen erdenklichen Techniken, von der Malerei, Zeichnung, Graphik bis hinzu experimentellen Varianten in Druck, Installation, Fotografie und Objekt. Zu sehen sind sowohl Arbeiten von Studierenden, die noch mitten im Studium sind und die ersten Schritte zur Selbstständigkeit gemacht haben, als auch solche in der letzten Phase des Studiums bis hin zu Absolventen. Die Ausstellung zeigt einen vielfältigen Querschnitt durch das Kunstschaffen der Studierenden in Landau.


Teilnehmende Studierende

Steffen Januschka zeigt Malerei, die sich experimenteller Strategien bedient (Mischtechniken mit Lack, Sprühfarbe, Dripping u.v.m.), in denen er aber eine assoziative Abbildlichkeit herausarbeitet. Das Leuchten der Fernwirkung verändert sich in der Nahsicht zu einer erstaunlichen, abstrakten Farbtiefe.

Irina Corona zeigt auch Malerei, deren Entgrenzung und Dynamisierung dem Informel neue Facetten abgewinnt. Nach einem langen Weg der Figürlichkeit hat diese Studentin am Ende des Studiums ihren Weg in die freien Abstraktion gefunden.

Sarah Helfen sucht nach Ausdruck ihrer Person auch in der Malerei, die in ungewöhnlichen Formaten Filmisches, Illustratives, Traum- und Albtraumwelten zu vereinen versucht, auf denen sie selbst als Bildzitat immer wieder in Erscheinung zu treten scheint.

Dominik Schmitt, den Betrachtern bereits wohlbekannt durch Preise und zahlreichen Ausstellungen in der Region, zeigt hier einige kleinformatige Stücke, die technisch Malerei, Zeichnung und Collage zugleich sind. Sie entwerfen eine bewußt geheimnisvoll gehaltene Figurenwelt, die erzählen will und doch vieles zurück hält, die dem Betrachter Andeutungen anbietet und an einer anderen Stelle wieder aufnimmt, kunsthistorische Zitate eingeschlossen.

Christine Schön schafft in ihrer Malerei Bildräume, die eigentlich gegenstandlos sind, oft aber zu Bedeutungsräumen werden. In locker gesetzten Flächen bildet sich eine Räumlichkeit, ein Hell-Dunkel, das eine flirrende Bewegung suggeriert, einen Wolkenberg in Bewegung - der im nächsten Blick wieder einfach Pinselstrich neben Pinselstrich zeigt.

Olga Reinhardt hat sich in verschiedenen Techniken mit Konzeptkunst beschäftigt, einige Ergebnisse werden zu sehen sein. Ihre Malerei zeigt die Aktion, die Bewegung als Grundmotivation der Bildtafeln, die sowohl gestisch bewegt als auch entschieden gesetzte kräftige schwarze Flächen, Linien und Formen zeigen. Dabei hat sich eine Formensprache gebildet, die nun für sich stehen kann - schwarz-weiß mit wenigen, gut austachierten farbigen Akzentuierungen.

Benjamin Burkard, ebenfalls bekannt in der Region, hat sich eine neue Bildwelt erarbeitet, die einerseits eine Maschinerie entwirft mit Zahnrädern und Verbindungsstreben, andererseits aber sogleich von malerischer Auflösung bedroht wird. Endzeitvision oder Blick unter die Oberfläche?

Daniel Odermatt inszeniert seine Bilder zuvor fotografisch bis ins Detail, dabei gibt es unterschiedliche Reihen, die sich zum Beispiel die Isolation oder Außenseiterstellung von Menschen vornimmt. Bei der anschließenden malerischen Umsetzung entsteht durch die frei gesetzten Farbflächen um die dargestellten Figuren ein distanzierter Farbraum, der von räumlich bis nahezu schwerelos entrückt ausschlagen kann. Der absolute Realismus seiner Figuren ist bei näherer Betrachtung eine fein abgestimmte Illusion, die sich gewisse Freiheiten in der malerischen Darstellung einräumt.

Steffen Weber spielt mit den Bildformen und Fundstücken des visuellen Alltags. Dabei sind zum Teil sehr persönliche Eindrücke und Geschehnisse, aber auch zufällige Funde eingearbeitet. Fotografische Inszenierungen seiner eigenen Person werden in der Collage schonungslos mit neuen Köpfen oder Körperteilen versehen und in eine lapidare Umwelt entlassen. Zeichnerische, malerische und fotografische Funde werden bewußt einfach verbunden, teilweise sichtbar aneinander genäht. Der Witz des Spiels wird dadurch oft zu zynischem Ernst - oder umgekehrt...

Miriam Schall
benutzt die technischen Möglichkeiten der Bildbearbeitung am Computer, um den gegebenen Eindruck von Räumen und Landschaften subtil zu verändern. Dabei verbindet sie mehrere Aufnahmen zu einer neuen Situation, setzt sich selbst oder andere Personen hinein, verändert die Stimmung mit einem guten Gespür für den richtigen Moment einer Komposition, einer ins Bild gesetzten Bewegung oder einer kleinen Absurdität.

Mladen Grcig
nutzt auch die technischen Möglichkeiten der Bearbeitung von Fotografien und überblendet bekannte Orte mit Bewegungslinien oder verschiedenen Aufnahmestadien. Dadurch scheinen die Bilder sich selbst zu kommentieren oder die geheime Konstruktion, die sonst nicht zu sehen ist, offen zu legen. Die Farbigkeit, die sich dadurch ergibt, zeigt die malerische Qualität der Fotografien.

Claudia Branca zeigt Fotografien und Überarbeitungen in einer Reduktion auf ein Schwarz-Weiß-Grau Spektrum, das sich ganz auf kompositorische Phänomene konzentriert. Dabei wird der Ausgangspunkt der Bilder so sehr verfremdet, dass er nicht mehr erkennbar ist. Nur Andeutungen verleiten die Betrachter noch zu Assoziationsversuchen. Raster, Kreise, Verläufe von Grauwerten sind aber die eigentlichen Motive dieser sehr konzentrierten Arbeiten.

Michael Muth zeigt neben Fotografien seine Plexiglas-Objekte, die Inszenierungsraum und in den Raum gesetzte Malerei zugleich sind. Durch vielfältige Bearbeitungen mit Hitze, Farbe und allerlei Chemikalien entstehen merkwürdig entrückte Räume, die einerseits landschaftlich wirken, andererseits erzählerisch oder filmisch sind, ohne sich auf konkrete Plots festzulegen, denn die Transparenz des Materials ermöglicht immer neue Ansichten.

Manuela Straß installiert malerische Objekte und organische Formen in einem beziehungsreichen Spiel mit scheinbar alltäglichen Gegenständen wie Tisch und Schrank im Raum. Begehbar, ganz nah sichtbar, und dennoch nicht penetrant erzählend stehen diese rauhen und poetischen Objekte für sich und ergeben einen Ort der Stille.

Florian Lantz benutzt ein ungewöhnliches Material für seine Drucke: Karton, Pappe und Getränkekartons. Die Technik des Pappschnitts birgt malerische Möglichkeiten, die hier nach einer intensiven Experimentierphase zum Bild, zum malerischen Ausdruck führten, bei dem die Technik in den Hintergrund tritt, die leuchtende Farbqualität ihre erstaunliche Wirkung entfaltet. Die lockere Setzung der Flächen und Verläufe läßt eher an Malerei als an Druckgraphik denken.

Fabian Cronauer benutzt die Möglichkeiten der Zeichnung und Frottage, um eine vielschichtige Bilderwelt zu zeigen, die Erinnerungssituationen miteinander in Verbindung setzt. Übereinander gelegte Schraffuren lassen die Figuren zum Teil versinken oder auftauchen, in der Kombination mit Requsiten alter Fotografien entstehen aber dadurch surreale Szenerien. Wie Fimstills eines inneren Monologes - aber es sind eben Zeichnungen und nicht Fotografien, die dem Betrachter die Person des Zeichners durch den sichtbaren Strich immer wieder präsent machen.




[zurück]
Dominik Schmitt
Dominik Schmitt: "Stadtkatze"