Symbolbedeutung und Sinngehalt in der Malerei von Günther Meck

Das künstlerische Schaffen von Günther Meck reicht bis in das siebte Jahrzehnt nach der Erfindung der gegenstandsfreien Kunst durch Kandinsky, Kupka und Picabia zurück. Die Bildwerdung der Werke mit den Titeln: Bali, Burma, Nepal, Hallstatt durchlief dabei einen mehrjährigen Reifungsprozeß, der das Spätgepräge der bildnerischen Substanz von Ausgewogenheit, Prägnanz und Sinnfülle bewirkte.

Als Maler abstrakter Bilder ist Günther Meck niemals ein Formalist gewesen. Es gelang ihm den Gemälden eine semantische Dimension zu verleihen, die aus der Zeichenqualität des Bildes und alter Symbolbedeutungen besteht, ohne dadurch die Originalität und Eigenständigkeit seiner Malerei zu beeinträchtigen. Die Gemälde Günther Mecks kennzeichnen das visuelle Zusammenwirken von leuchtenden Farbfeldern mit geometrischen Bildzeichen, deren Bedeutung auf einer langen geistesgeschichtlichen Tradition beruht. Das Quadrat und der Kreis nehmen in der Symbolsetzung von Günther Meck eine bevorzugte Stellung ein. Das Quadrat ist im Abendland das Sinnbild der Erde oder des Begrenzten im Gegensatz zum Unbegrenzten. Im Unterschied dazu fasst die chinesische Kultur das Quadrat gleichzeitig als Himmels- und Erdsymbol auf. Der Kreis führt in sich selbst zurück und ist daher ein Symbol der Einheit, des Absoluten wie der Vollkommenheit; damit zusammenhängend ein Symbol des Himmels oder des Geistigen im Kontrast zum Materiellen.

Der universellen geistigen Aussage der Symbolwelt steht auf den Bildern von Günther Meck eine ästhetische Idee des Farbkosmos gegenüber, in dem sich fernöstliche Kontemplation mit den rationalen Erkenntissen der Farbenlehre von Goethe und des Bauhauses vereinen. Die Verbindung von Rationalität und Intuition bestimmen die Gesamtheit der malerischen Arbeit von Günther Meck. Die Symbolwürde seiner Gemälde ergibt jenen existentiellen Ernst der Bildaussage, der das Kennzeichen einer bedeutenden Kunst ist. Günther Mecks Bilder realisieren künstlerische Auffassungen von Idealformen der multikulturellen Vielfalt und Harmonie zwischen Tradition und Fortschritt. Ihr weitgespannter geistiger Horizont macht sie zu Bildfindungen, die sowohl bildungsgebend wie hinterlassungsfähig sind für heute und spätere Zeiten.

Elmar Bauer (Auszüge), Katalog Wilhelm-Hack-Museum (1997), Ludwigshafen am Rhein