Kunstverein Germersheim / Zeughaus Germersheim
"kunst - hand - werk 2006"
Arbeiten von zwölf KunsthandwerkerInnen
02.12.06 bis 10.12.06
Ines Arndt
Ines Arndt

An der Ausstellung nehmen teil: Ines Arndt (Schmuck), Susanne Elstner (Schmuck), Maria Friedrich (Keramik), Arne Hennig (Glas), Birgitta Hüttermann (Stoffbilder), Birgit Janson (Schmuck), Herta Lambert (Keramik), Doris Laubner (Textil), Christine Maria Lennhof (Filz), Anke Scholz (Filz), Silke von Bistram (Schmuck) und Helga Weilacher-Stieler (Tücher).

Einführung von Marita Mattheck

"Schön ist - neben 'anmutig', 'hübsch' oder auch 'erhaben', 'wunderbar', 'prächtig' und ähnlichen Wörtern - ein Adjektiv, das wir oft benutzen, um etwas zu bezeichnen, das uns gefällt. Es scheint, so gesehen, als wäre das, was schön ist, identisch mit dem, was gut ist, und tatsächlich gab es in verschiedenen Epochen der Geschichte eine enge Verbindung zwischen dem Schönen und dem Guten", ein Zitat von Umberto Eco ("Die Geschichte der Schönheit", 2004).

Weiter meint er, dass wir - nach unserer Alltagserfahrung - dazu neigen, als "gut" und "schön" nicht nur das zu bezeichnen, was uns gefällt, sondern auch das, was wir gern hätten. Aber auch der Gegenstand, den wir nicht besitzen, bleibt natürlich trotzdem schön. Die Vorstellungen über Schönheit in der Kunst wechselten durch die Jahrhunderte, denn der Begriff Schönheit war nie etwas Absolutes.

Genauso ist es in diesen Räumen des Kunstvereins. Schöne Dinge in den verschiedensten Techniken und Materialien werden an zwei Wochenenden hier im Kunstverein präsentiert, es ist ein weitgefächertes Angebot.

Ines Arndt zeigt Schmuck. Ein grundlegendes Thema der konzeptionellen Gestaltung ist die Anfertigung eines Armbandes, das von jeder Frau getragen werden kann. Dieser Schmuck besticht durch unterschiedliche Farben, aber auch durch gleiche Gliederformen aus Polypropylen mit einer Steckverbindung aus Edelstahl. An der Ringform kann man die Einzelform gut nachvollziehen. Die Anmutung der Schmuckstücke ist sehr sinnlich.

Die Ohrringe, Ringe und Kettenanhänger aus Silber von Susanne Elstner aus München gehören zur Serie "Leichtigkeit". Außen- und Innenradien wirken durch zugespitzte Stege sehr ausdrucksstark, sie sind perfekt aneinander gefügt und in der Gesamtform erinnern sie an kleine transparente, skulpturale Objekte.

Mit geometrischen Formen und verschiedenfarbigen Edelsteinen experimentiert Birgit Janson. Die Schmuckstücke wirken sehr lebendig und individuell, was z.T. daran liegt, dass die Goldschmiedin aus Germersheim oft auch die Schmuckträgerin vor sich sieht. Warme Farbtöne der Formen von der Künstlerin Brigitte Sommer werden stilsicher in Anhänger, Ohrringe oder Ringe eingefasst.

Die Schmuckkünstlerin Silke von Bistram arbeitet mit unterschiedlichen Steinen, u.a. Onyx, Jaspis, Perlen, Lava oder Koralle. Sie präsentiert Ketten, die durch Farbwechsel, Größenunterschiede der Steine und mit interessanten Verschlüssen zu unverwechselbaren Unikaten werden.

Natürlich gehören zu einer Kunsthandwerkausstellung auch Keramiken. Gezeigt werden von Herta Lambert aus München Gefäße in Aufbautechnik, kombiniert mit einer Schicht- und Einlegetechnik, die wechselvolle Ornamente hervorbringen. Die selbst mit Oxiden und Farbkörpern eingefärbten Vasen, Gefäße und Gewürztöpfchen werden zwischen 1220 und 1260 Grad gebrannt, danach sind sie wasserdicht.

Maria Friedrich aus Neuhofen zeigt Kunstobjekte, die sowohl fragil auf einer Stange sitzen oder ganz stabil sich auf den Stelen präsentieren. Verdrehte kleine Frauenkörper mit oder ohne Flügel, kaskadenähnliche Objekte oder auch abstrahierende Gegenstandsformen in unterschiedlich schönen Glasuren werden von ihr jeweils in Gruppen gezeigt.

Die Filzunikate, wie Läufer, Taschen, Hüte, Glaswärmer oder Schals von Christina Maria Lennhof aus Karlsruhe, bestechen durch Schlichtheit und Schönheit, aber auch mit ausgefallenen Verarbeitungsdetails. Es tritt eine Verbindung aus altem Handwerk und neuer Formensprache zutage. Interessant ist eben auch, dass im 21. Jahrhundert das Filzen wieder oft praktiziert wird, obwohl diese Technik doch schon ca. 10.000 Jahre alt ist. Man braucht für das Filzen in vielen Schichten Geduld, Ruhe und Fingerfertigkeit, aber natürlich auch Kreativität. Entscheidend ist auch das Tierhaar. So verwendet Frau Lennhof Schafswollarten, Kamelhaar, Kaschmir, Hanf, Leinen, Baumwolle oder Seide.

Auch Anke Scholz widmet sich dem Material Filz. Sie erklärt, worin für sie der Reiz des Filzens liegt, durch das Masken, Köpfe, Torsi und Accessoires entstehen: "Am Anfang war das Schaf. Diesem Schaf wuchs ständig Wolle - immer mehr und mehr - bis es drohte, darin zu verschwinden. Dann wurde es geschoren - und irgendwann geschlachtet. Neben dem satten Schäfer lag ein großer Berg Wolle: zerzaust und dreckig, aber weich und warm; tot und doch irgendwie lebendig".

Die Tücher der Textilgestalterin Helga Weilacher-Stieler aus Heidelberg werden schon zum 2. Mal gezeigt. Ihr geht es hauptsächlich um Farben in allen Schattierungen, fließende Übergänge, Kombinationen und Abstufungen. Nach dem Färben muss der Stoff durch Dämpfen, Waschen, Walken und Plissieren "in Form" gebracht werden. Die Tücher schmiegen sich an jeden Hals einer Frau an und passen zu vielen Kleidungsstücken durch die Vielzahl ihrer Farbschattierungen.

Die textilen Wandobjekte von Birgitta Hüttermann entstehen ebenfalls in einem recht aufwändigen Arbeitsprozess. Es ist eine Stoff -Wachs-Technik. Haptische und optische Reize der "Brüche", wie bei der Batiktechnik, entstehen durch unterschiedlich starke Wachsaufträge, wobei Bienenwachs aus dem Elsass und Parafin auf Stoff aufgetragen werden.

Die unterschiedlich großen Lichtobjekte und Leuchtenunikate von Arne Hennig befinden sich im hinteren Bereich der Räumlichkeiten. Ihr Rahmen besteht aus Edelstahl und Alu. Sie besitzen durch die expressive Farbigkeit der Glasmalerei eine starke Leuchtkraft, einfach eben malerische Leuchtquellen.

Aus den hochwertigen Materialien Wolle, gekochte Wolle, Seide und Viskose lässt Doris Laubner einfach und doch zugleich raffiniert Unikat-Textilien in sorgfältiger Handarbeit entstehen - Schals für unterschiedliche Anlässe und Jacken für die kalte Jahreszeit. In die großen Sacktaschen aus Baumwoll-Jeans und Wollfilz passen garantiert viele Weihnachtsgeschenke, die man mit nach Hause nehmen möchte.



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Ines Arndt
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Susanne Elstner
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Herta Lambert
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Birgitta Hüttermann
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Maria Friedrich
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