Kunstverein Speyer / Kulturhof Flachsgasse
"Neuland 5"
Malerei
14.07.06 bis 27.08.06
Michael Henlein
Michael Henlein

Mit der zum fünften Mal stattfindenden Ausstellungsreihe "Neuland" gibt der Kunstverein KünstlerInnen, die aus Speyer und der Region stammen, hier wohnen oder einmal hier ansässig waren oder sonst einen Bezug zu unserer Stadt haben, die Gelegenheit, Einblick in ihr aktuelles künstlerisches Schaffen zu gewähren.

Die Gruppenausstellungen, an denen jeweils drei bis fünf KünstlerInnen teilnehmen können, wollen nicht nur neueste Werke zeigen, sondern auch Verbindungen aufrecht erhalten, die in der Vergangenheit geknüpft worden sind. In diesem Jahr stellen aus:


Brigitte Ebert
geboren und aufgewachsen in Speyer, Schwerpunkte ihres künstlerischen Schaffens sind Buch- und Einbandkunst, Grafik und Typografie. Brigitte Ebert lebt und arbeitet in Hamburg.

Michael Heinlein
Jahrgang 1953, zeigt Malerei auf Papier und Leinwand. Entstanden im Winter 2006 gegen alle Wahrscheinlichkeit, Bilder zu finden, für die Eindrucke einer dramatischen Alpenüberquerung des jungen Königs Heinrich IV. vor fast 900 Jahren. Michael Heinlein lebt und arbeitet in Speyer.

Thomas Kopp
geboren 1948 in Bad Kreuznach und bis 1976 in Speyer wohnhaft, erhielt 1987 den Purrmann-Preis der Stadt Speyer. In "Neuland 5" zeigt er Malerei. Thomas Kopp lebt und arbeitet in Heidelberg.


Besprechung von Beate Steigner-Kukatzki

Von Sinnlichem, Stimmigem und Salischem

In der Ausstellungsreihe "Neuland" bietet der Kunstverein nicht nur Einblicke in aktuelles Schaffen unterschiedlicher Künstler, die einen Bezug zu Speyer haben. Für viele ist sie auch eine Möglichkeit, in ihre Heimatstadt zurückzukehren, um sich zu präsentieren. So auch ab heute in der neuesten Ausstellung mit Arbeiten des in Heidelberg lebenden Malers Thomas Kopp und Beispielen der in Hamburg lebenden Buchkünstlerin Brigitte Ebert. Dritter im Bunde ist Michael Heinlein, der seit einigen Jahren sein Atelier im Kulturhof hat.

Der 1948 in Bad Kreuznach geborene Thomas Kopp wohnte bis 1976 in Speyer. 1987 erhielt er den Hans-Purrmann-Preis. Seine großformatigen Gemälde sind von einer warmen gedämpften Stimmung, die eine ruhige Distanz zum Betrachter bildet. Mit Tempera- und Acrylfarben trägt er großflächige Formen auf. Sie sind Andeutungen und Hinweise auf Reales, aber soweit abstrahiert, dass sie zwar als Hilfsmittel und Assoziationshinweise dienen, jedoch nicht zwingend notwendig sind. Das Zusammenspiel von Form und Farbe drängt sich in den Vordergrund.

Eindrücke aus dem Niederländischen Zeeland und aus Südtirol nimmt Kopp als Impuls für seine künstlerische Umsetzung. Die Landschaftsdarstellungen und Ansichten von Innenräumen wandelt er um in eine sinnliche Präsenz von Farbe und Form.

Brigitte Ebert zeigt in Speyer Beispiele aus der Sparte "Konzeptkunst Buch" - innerhalb der Bildenden Künste ein wahres Orchideenfach. Darin hat sie sich während des Studiums an der Hochschule für Kunst und Design, Burg Giebichenstein in Halle, noch weiter spezialisiert auf Techniken des bibliophilen Bucheinbandes.

Ebert wuchs in Speyer auf, ging hier zur Schule und machte zuerst eine Ausbildung in der Buchbinderei ihrer Eltern. Daher rührt sicher ihre Absicht, die Techniken immer weiter zu präzisieren und nicht nur in den Einbänden Perfektion zu erreichen, sondern auch im Zusammenklang mit dem Inhalt des Textes und Illustrationen (mit Fotoradierungen und Zeichnungen) eine stimmige Einheit zu erreichen. Ein Anspruch, auf den in vielen Massenpublikationen immer weniger Wert gelegt wird.

Michael Heinleins "Heinrich Prospekt" ist eine Hommage an Heinrich IV. und seine Alpenüberquerung vor über 900 Jahren. Seine Landschaften sind Seelenlandschaften, in denen Heinlein Annäherungen an Heinrichs energievollen harten Kampf sucht, in dem er klare Parallelen zum oftmals schweren Dasein eines frei schaffenden Künstlers sieht.






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Michael Henlein
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Brigitte Ebert
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Thomas Kopp
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