Stadt Landau in der Pfalz / Stadtbibliothek Landau
Catherine Petit Petit: "Fusion mit der Natur"
Malerei, Grafik, Collage
09.02.07 bis 03.03.07
Catherine Petit Petit
Catherine Petit Petit

Catherine Petit Petit

Die in Bethune, Nordfrankreich, geborene Künstlerin lebt und arbeitet auf dem Land in Walbourg, Elsass. Nach einem Jura-Studium (MA), studierte sie an der Fakultät für plastische Kunst in Straßburg. Ausstellungen in Frankreich, Metz und Elsass sowie in Deutschland u.a. Soest und Karlsruhe. Des weiteren schuf sie Installationen in Werkhallen und Kirchen.

Ihr Hauptthema ist die Vitalität der Natur, deren Farben und das Licht. Der Natur nähert sie sich mit den verschiedensten Techniken, Acryl, Collage, Spachtel oder Bleistift. Ihre Bilder entstehen entweder nach spontanen Eindrücken, draußen an Ort und Stelle oder als erdachte Kompositionen im Atelier.

Sie spielt bewusst mit den dargestellten Elementen, verfremdet und verformt die Außenwelt, gibt der Natur ein neues, ein individuelles Gesicht. So entstehen teils realistische, teils kryptische Bilder, denn "ein Bild ist kein Spiegel, keine Abbildung, sondern ein einzigartiger Vorgang, vergleichbar mit einer Geburt, die in der vergeistigten Darstellung eine neue Welt erschafft.", wie die Künstlerin ihre Darstellungsweise selbst interpretiert.


Besprechung von Gabriele Weingartner, Die Rheinpfalz vom 15.02.07

Den Kühen auf der Spur

"Fusion mit der Natur" nennt Catherine Petit Petit ihre Ausstellung in der Landauer Stadtbibliothek. In der Tat versucht sie auf vielerlei Weise und in unterschiedlichen künstlerischen Techniken, sich der Landschaft und allem Kreatürlichen anzunähern. Am nächsten kommt die im elsässischen Walbourg lebende Malerin dabei zweifellos den Kühen.

In einer ganzen Serie von Blei- und Kohlestift-Zeichnungen ist die studierte Juristin, die an der plastischen Fakultät Straßburg auch Kunst studiert hat, den Kühen auf der Spur. Mit schnellem und sicherem Strich skizziert sie sie in jeder Bewegung, mit langgestreckten Hälsen, ins Gras hingelagert, ihre Rücken, ihre Silhouetten, ihre Profile, in "heldischer" Einzelgängerpose, als Herdentiere. Das ist mit Liebe und Witz gemacht, da steckt viel Können und ein sicherer Instinkt für Bewegung und Plastizität von Körpern darin. Verwunderlich ist es insofern, dass Petit Petit all die vibrierende Vitalität, die in ihren Zeichnungen zutage tritt, ja, den Betrachter regelrecht anspringt, in einigen ihrer malerischen Arbeiten so erbarmungslos "zupinselt", so als ob die Welt sich für sie hinter (ungemischt) farbigen Tüchern versteckt hätte.

Dennoch: die nicht gleichermaßen qualitätvollen Arbeiten sollten nicht zu schnell "abgefertigt" werden, sonst erkennt man kaum ihr ganzes Potenzial. Längere Blicke verdienen auf jeden Fall die sechs "Zaun"-Bilder, alle in Öl gemalt und stets den gleichen langgestreckten Weidenzaun im Visier - auch wenn sie leider allzu versteckt hängen, so dass man sie nicht gleichzeitig sehen, das heißt, auch nicht miteinander vergleichen kann. Nur das Wetter ändert sich hier, auf einem einzigen Bild, aber auch auf allen Bildern. Mit viel Feingefühl und vermutlich unendlich viel Geduld hat die Künstlerin Nebel, Feuchtigkeit und die wandlungsfähige wässrige Wintersonne zum inneren Fokus der Farben erhoben. Entstanden ist auf diese Weise eine dichte, fast körperlich spürbare Atmosphäre, die in der Tat Natur widerspiegelt. Will sagen: hier hat tatsächlich eine "Fusion" stattgefunden, hier hat sich jemand ganz und gar einem meteorologischen, vom Menschen (kurzfristig) nicht beeinflussbaren Prozess hingegeben und ihn geradezu seismografisch "notiert".

Dass sie Humor hat, zeigt die Künstlerin mit ihren kleinerformatigen Collagen, auf denen das bräunliche Einwickelpapier von Sahnebonbons vielfältig verwertet wird: als leichthin zu schwenkendes Tuch für einen Torero, der in einer Arena seine Runden dreht etwa. Oder als Rindviecher - Petit Petits Vorliebe für diese Spezies ist allgegenwärtig. Und natürlich haben diese Tiere auch den Sprung auf die Leinwände geschafft, wen wundert's. Pastos, in sanftem Braun und himmlischem Hellblau gemalt - nicht umsonst heißen zwei Arbeiten aus dieser Serie "Himmlische Hörner" - kommen sie einem geradezu plastisch entgegen. Und sehen gar nicht so dumm aus, wie sie angeblich sind.




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