Stadt Rockenhausen / Array
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Claudia Chaseling: "silent"
06.11.16 bis 18.12.16
Kahnweilerhaus
Claudia Chaseling: "inquisition", 2016, Aluminium, Eitempera und Öl auf Wand, Boden und Leinwand, 290 x 800 x 310 cm, Foto: Beate Winter

Vernissage am 06.11.16 um 11.00 Uhr
Einführung: Dirk Havelscheid, Galerist (München)

Claudia Chaselings Werke sind Ergebnisse einer durchdachten, wohl reflektierten Arbeitsweise, die dem Zufall wenig Platz gibt. Die am Anfang des Schaffensprozesses stehende Intuition wird in möglichst präzise Strukturen überführt, ohne auf die Frische des Entstehungsprozesses zu verzichten. Seit Jahren stehen die Themen Dreidimensionalität, Illusion und Desillusion im Fokus ihres künstlerischen Schaffens. Hierbei verwendet sie neben Öl und Eitempera auch Aluminium, dessen Spiegeleffekte für eine räumliche Erweiterung ihrer Werke sorgen. Ein bedeutender Werkkomplex bilden ihre Spatial Paintings. Es handelt sich um große Wandarbeiten, die meist direkt auf die Ausstellungswände aufgetragen werden. Man steht als Betrachter sozusagen mitten in den Arbeiten und kann die Raumgrenzen nicht mehr genau definieren.

Die Arbeiten Claudia Chaselings können als Weiterentwicklung der Pop Art gesehen werden. Die Buntheit der Bilder, die Formensprache, die sich bei Comics und deren Symbolen und Abstraktionen bedient, sind Indizien dafür. Allerdings verzichtet sie weitgehend auf wieder erkennbare Bildinhalte, die ja in Comics unabdingbar sind. Symbole, die gelegentlich auftauchen, versucht sie wieder zu verbergen, denn für sie zählen nur die Form, die Bildarchitektur sowie die Kommunikation der Farben.
Die Künstlerin beschäftigt sich mit "fraktaler" Geometrie, die ihr Bildanlässe liefert und sagt dazu: "Meine Malerei benutzt Strukturen, die chaotisch anmuten aber regelmäßig auftreten." Am Ende ist der Betrachter vor dem Werk Claudia Chaselings als emanzipierter Beteiligter zu sehen. Die Künstlerin erspart ihm die schöne Illusion. Zwar fesselt ihn die raumgreifende Malerei, in der er sich plötzlich als physisch verwickelt findet, aber er ist sich der Konstruktion des Vorgefundenen ständig bewusst. Was jedoch nachhaltig wirkt, ist eine Differenz zwischen Erwartetem und Tatsächlichem. Im Moment der ästhetischen Erfahrung vor den Arbeiten der Künstlerin kommt es mehrfach zu Verunsicherungen und Brüchen in der Wahrnehmung. Die schnelle Erkenntnis gerät ins Stocken, das Gewohnte wird fremd: Raum löst sich auf, Fläche kippt in den Raum, Farbe erobert Wände. Claudia Chaseling sagt uns dazu: "Meine Arbeit bezieht sich auf Malerei und ihre Möglichkeiten. Raumtiefe und Bewegung mit Malerei zu beschreiben, ist die Substanz meiner Arbeit."

Die in München geborene Claudia Chaseling geb. Pötsch studierte an den Kunstakademien in München und Wien, sowie an der Universität der Künste in Berlin. 2003 erlangte sie den Master in Visual Arts an der School of Arts der Australian National University in Canberra durch ein Stipendium des DAAD.
Werke der in Berlin und Canberra (Australien) lebenden und arbeitenden Künstlerin befinden sich in zahlreichen Privatsammlungen u. a. in Deutschland, Australien, den USA sowie auch in Corporate Collections wie der BMW-Kunstsammlung in München und der Krohne Kunstsammlung in Duisburg. Im Jahre 2008 erhielt sie das Goldrausch Stipendium, Berlin, bereits im Jahr zuvor das Dorothea Konwiarz Stipendium, Berlin. Außerdem wurde ihr das Atelierstipendium der Karl Hofer Gesellschaft Berlin zuerkannt und im Jahr 2001 ein Jahresstipendium der DAAD, Australien., sowie vorher bereits das NICA- Austauschstipendium und ein BMW-Reise- und Ausstellungsstipendium für die USA. Außerdem wurden ihr bereits mehrere Preise im In-und Ausland verliehen. Einzelausstellungen hatte die Künstlerin bisher in Sydney (Australien), Canberra (Australien), Melbourne (Australien), Berlin, Luckenwalde, Elmshorn, Eisenhüttenstadt sowie in Uelzen.


Öffnungszeiten:
Do. bis So. von 15.00 bis 17.00 Uhr



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Kahnweilerhaus
Claudia Chaseling: "inquisition", 2016, Aluminium, Eitempera und Öl auf Wand, Boden und Leinwand, 290 x 800 x 310 cm, Foto: Beate Winter