/ Galerie Hofgut Holzmühle
Dorothée Aymar-Pfister: "Bilder Lügen Geschichten"
Fotografie
19.03.04 bis 20.04.04

Dorothee Aymar-Pfister über ihre Arbeit:

Meine photographische Arbeit, die ihre Wurzeln in der frühen Kindheit hat, in der ich unter Anleitung meines Vaters zu einem genauen Sehen und einem bewussten, damals aus der Malerei abgeleiteten Bildaufbau hingeführt wurde, - Qualitäten, die mir heute ein rasches geplantes Einfangen des Objektes ermöglichen, - verstehe ich als Lichtbildnerei: Mein Hauptkomplize bei der Arbeit ist das Licht.

Das Licht "bringt es an den Tag", etwas in "neuem Licht" betrachten, manchmal auch "hinters Licht geführt werden" (und dann seinerseits führen). Ich nehme die Welt so, wie sie sich mir bietet, im besten Fall im besten Licht, bei natürlichem Licht. Diese Gunst des Augenblickes, bei bestem Licht am rechten Ort zu sein, ist das eine Glück. Der weiter reichende Nutzen - das dauerhafte Glück - ist die Erfahrung eines neuen, zwar immamenten, doch bisher nicht wahrgenommenen Reizes des Alltäglichen, neuer Inhalte alter Formen. Mit wechselndem Licht werden verschiedene Facetten der Wirklichkeit sichtbar, zuvor ungedachte Assoziationen werden möglich, die Phantasie bekommt Flügel, die Toleranz wächst.

Magritte: "Nichts ist wie es scheint. Das Sichtbare ist mysteriös." Und Tischbein: "Alles Herrliche und Schöne, das wir besitzen, sind Kinder des Lichts, und in schönen Momenten der Begeisterung geboren, ein solcher Augenblick des Lichts ist eine Gelegenheit von dem himmlischen Genius dargeboten, entweder das Schöne zu empfinden oder das Rechte zu ergreifen oder das Wahre zu erkennen."

Die Arbeit mit dem Licht setze ich in der Dunkelkammer fort. Mehr oder weniger Licht auf das Photopapier gebracht, und die Ergebnisse fallen verblüffend unterschiedlich aus. Und so wird noch einmal das Licht zu einem Partner auf der Suche nach der Vielschichtigkeit dessen, was wir gemeinhin als unumstößlich hinnehmen.

"Aber ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen" - Ein fataler Trugschluß, wie meine Bilder ferner belegen wollen. Es besteht berechtigte Sorge, dass dem Photo als vermeintlich wahrem Abbild der Wirklichkeit immer wieder zuviel Glauben geschenkt wird. Meine Photoarbeiten, die sich in vielen Fällen "nur" mit ästhetischen Themen befassen, können auf ungefährlichem Terrain das Staunen über die Manipulationen mit Hilfe des Lichts (bis hin zur Unterdrückung ganzer Bildteile) lehren und so dazu beitragen, dass der Betrachter, skeptisch geworden ob der möglichen Machenschaften, (die Digitalisierung ermöglicht schließlich alles, und dennoch erscheint der Glaube in das Bild, das mit eigenen Augen sieht, unerschütterlich) auch mit Bildern brisanteren Inhalts vorsichtig und kritisch umgeht.



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