Stadt Landau in der Pfalz / Städtische Galerie Villa Streccius
Stipendiaten des Künstlerhauses Edenkoben 2004/2005: "SÜW"
18.03.06 bis 30.04.06
Michael Jäger
Michael Jäger

Die Ausstellung präsentiert Arbeiten der vier KünstlerInnen, die während und nach ihrem Aufenthalt als Stipendiaten des Künstlerhauses Edenkoben in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind.

Vier individuelle Positionen, die gerade in ihrer Uneinheitlichkeit den aktuellen Stand der Kunstszene wiedergeben, werden vorgestellt. Ziel dieser Auswahl der Stipendiaten war, eine Vielfalt möglicher Perspektiven und Haltungen zu zeigen, die am ehesten die künstlerische Wahrnehmung der sich ändernden Welt widerspiegeln, jenseits von marktstrategischen Überlegungen. Folgerrichtig und geradezu ideal erscheint unter dieser Prämisse der Standort Edenkoben, abseits der ausgetretenen Kunstbetriebs-Pfade und eingebettet in einen ganz eigenen kulturellen Kontext.

Diese jeweils ca. halbjährlichen Aufenthalte waren geprägt durch die Wechselwirkung und den Austausch dieser südpfälzischen Kulturlandschaft mit den jeweiligen künstlerischen und soziologischen Erfahrungsräumen der jeweiligen Stipendiaten.

Ob der Aufenthalt in Edenkoben die Arbeit beeinflusst oder sogar Berührungspunkte zwischen den verschiedenen Positionen geschaffen hat, bleibt abzuwarten und wird für den Betrachter, aber auch für die beteiligten Künstler selbst zu einer spannenden und interessanten Frage, die in dieser Ausstellung gestellt und dokumentiert wird.


Einführung von Ingrid Roscheck

Die Ausstellung "SÜW" präsentiert Arbeiten von Michael Jäger, Ludi Armbruster, Katharina Jahnke und Martin Schwenk. Genannt sind sie in der Reihenfolge ihres Auftauchens in der Südlichen Weinstraße. Es sind Arbeiten der vier Künstler, die während und nach ihrem Aufenthalt als Stipendiaten des Künstlerhauses Edenkoben in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind.

Vier sehr individuelle Positionen, die gerade in ihrer Uneinheitlichkeit den aktuellen Stand der Kunstszene wiedergeben. Mein Ziel dieser Auswahl der Stipendiaten war, eine Vielfalt möglicher Perspektiven und Haltungen zu zeigen, die meiner Meinung nach am ehesten die künstlerische Wahrnehmung der sich ändernden Welt widerspiegeln, jenseits von marktstrategischen Überlegungen.

Es gibt zwar immer wieder die Verkaufsstrategie der Tendenzen, der künstlichen Gruppenbildungen, bei denen es dann doch aus der diesen Marktgesetzen innewohnenden Logik heraus um den einen Sieger geht, den Marktführer, der alle anderen frisst. Ich habe aber Künstler ausgesucht, die so einzigartig arbeiten, dass sie per se konkurrenzlos sind. Folgerrichtig und geradezu ideal erscheint unter dieser Prämisse der Standort Edenkoben, abseits der ausgetretenen Kunstbetriebs-Pfade und eingebettet in einen ganz eigenen kulturellen Kontext.

Vier individuelle Positionen mit unterschiedlichen inhaltlichen Strategien, die sich auch schon in ihrer äußeren Erscheinungsform, der Wahl ihres künstlerischen Mediums - Malerei, Skulptur/Objekt, Installation, Zeichnung - zeigt. Dennoch werden Sie durch meinen Blick auf die Arbeiten Verwandtschaften enttarnen können.

Martin Schwenk

Nachdem Gott sein überaus kraftraubendes Schöpfungswerk getan und ein paar Gestalten nach seinem Abbild geschaffen hatte, denen er dieses Werk schenkte mit den Worten "Macht was draus!", hat er sich scheinbar in sein Himmelsrefugium zurückgezogen.

Wir sehen ja überdeutlich, was wir draus gemacht haben. Ich glaube, wir sind an einem Punkt, wo Gott nicht zurückkehren kann, um alles noch mal zu richten und irgendeinen Urzustand, einen ursprünglichen Ausgangspunkt, wieder herzustellen. Das kriegen wir wohl selber hin - wahrscheinlich nur nicht so hübsch.

Nachdem wir alles - quasi das gesamte Schöpfungswerk - überzogen haben mit unserem Geist und unseren Verbrechen, haben wir uns sehr weit von dem, was wir als "Natur" definieren, entfernt. Das Werk von Martin Schwenk ist kein Blick zurück im Zorn, keine zynische Kritik an unsere Vernunftbegabung - kein Zurück-zur-Natur-Aspekt. Vielmehr spannt er einen sehr poetischen, sensiblen, aber auch leichtfüßigen Bogen zwischen den Gebilden der Schöpfung, den Gedanken, Erzählungen, die wir uns dazu ersonnen haben und den Gebilden unserer Nachschöpfungen, Nachahmungen, die wir mit dem Wunsch nach Verstehen der Weltentstehung erfunden haben, z.B. Klone - meist gekoppelt mit unserem ewigen Wunsch nach Nachbesserung, um hier wirklich nur die gutgemeinten Hirnaktivitäten zu nennen.

Einiges ist uns doch auch wirklich gelungen, denn im Grunde wurde doch bei Zeit und Raum geschludert. Es kann also durchaus um eine Verbesserung gehen. Martin Schwenk arbeitet in diesem Sinn des selber Schöpfens. Durchaus im fröhlich wissenschaftlichen Bereich stellt er eigene Naturformen her: amorphe, lichtdurchlässige Gebilde, die so zwischen Selbstbewusstsein und Verletzlichkeit, über sich selber hinauswachsend und hochgradig schutzbedürftig, zu pendeln scheinen. Durch ihre Materialität wirken sie äußerst zeitgenössisch, fast zukünftig.

Daher scheint es selbstverständlich zu sein, dass sie nur in der Welt der Kunst - in Galerien und Museen - ihren Ort, ihren Schutzraum finden. Hier haben sie ideale Lebensbedingungen, schaffen sich ihren eigenen Umraum. Die frei stehenden Pflanzengebilde werden manchmal umgeben von wucherndem Aquarellrankenwerk, das als Wandmalerei oder in begleitenden Papierarbeiten diese Wachstumswelt beschreibt - manchmal wie in Enzyklopädien verwirklicht - lexikalisch anmutend.

So entstehen, wie in naturkundlichen Inszenierungen, eigene Welten, die uns z.B. bekannt sind aus den Vorläufern der musealen Räume: Wunderkammern, Kunstkammern und denen aus den Sakralräumen - den ersten Zusammenstellungen aller möglichen Bereiche - sozusagen fakultätsübergreifend zwischen Kunst und Anatomie, Religion, Natur und Wissenschaft. So erfindet Martin Schwenk Gebilde, die sich wie Reliquienschädel hinter wucherndem Akanthusblattwerk befinden, und unsere ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuwendung einfordern - und birgt Pflanzlinge hinter selbst gestalteten Vitrinen und gläsernen Hauben.

Ludi Armbruster

Angesichts der Überflutung schnell wechselnder Bildfolgen mit rasanten Schnitten, Unschärferelationen, collagenhaften Überschneidungen, designüberbordenden Vermengungen, die auch in die neuere Malerei-Welle Einzug gehalten haben, ist man als Betrachter der Bilder Ludi Armbrusters geneigt sich zu fragen: Warum dauert das Bild so lange?

Die Bilder haben einen Sog, der jeder "Schnell-geschaut-" und meist auch "Sofort-begriffen-Gewohnheit" Einhalt gebietet. Um einen Halt bitten - dabei wird man zumeist gar nicht angeschaut von den dargestellten Gestalten, man wird also nicht von einem Blick aus den Bildern fixiert. Dennoch bleibt man kein distanzierter Betrachter dieser Wesen und Szenen.

Auf mich wirken sie in hohem Maße anrührend. Der Sog, den sie ausüben, teilt etwas mit über das Wesentliche dieser Malerei, es ist die Authentizität, mit der sie hergestellt wird - ohne viel Grundierung zwischen Farbe und Leinwand, ohne viel Beiwerk, eher gefiltert, fokussiert, nachbelichtet oder durch Überzeichnung auf das Eigentliche der Mitteilung hinein- und herausgearbeitet.

Es ist also eher die Haltung des Film Noir, wie Menschen und Geschehnisse unsere Wahrnehmung verlangen, als die der Situationskomödien, eher Edgar Wallace als Science Fiction. Dennoch treffen wir bei Ludi Armbrusters Gestalten sehr wohl auch auf Wesen der Zwischenwelten, aus der Fantasie, aus Märchen, Mythen und antiken Doppelwesen, die wir uns ausgedacht haben, um für die Vieldeutigkeit unserer Hirn- und Triebtätigkeit entsprechende Bilder zu finden.

Angesichts der Bilder Ludi Armbrusters kann es einem passieren, dass man "wie bloß" dasteht. Es geht um existenzielle Themen. Die Figuren transportieren die essentiellen Fragen von "Wie bin ich hierher gekommen und was soll ich hier tun, was tue ich hier?" bis zu "Was ist dieses ich? Wer bin ich? und vor allem warum bin ich so?". Es geht um den Menschen und seine Therapiebedürftigkeit.

Die Bilder gehen uns an, sie sind sehr kommunikativ, über reine Selbstbespiegelung hinausgehend, die Porträts z.B. haben einen sehr hohen Grad an Allgemeingültigkeit, man meint zu wissen und zu fühlen, was dort in dem Gegenüber vorgeht - bei den szenischen Bildern vollzieht man ganze Dialoge nach. Nicht umsonst gibt es sehr beeindruckende Texte von Schriftstellern und Kollegen zu und über die Werke Ludi Armbrusters, die Verwandtschaft zeigen und der Bildwelt Sprache verleihen wollen.

Katharina Jahnke

"These are favourite haunts of artists" - "Das sind beliebte Treffpunkte von Künstlern". Das englische Wort "haunt" - in Bezug auf Künstler als "Treffpunkt" bezeichnet - bedeutet im realen Sinn "es spukt".

Treffpunkte der Künstler - außer Museen, Galerien, Ateliers, Kneipen und Esstischen - sind oft die ganz grundlegenden Fragen der Existenz, der Daseinsberechtigung, auch von Kunst, der Weltaneignung und ihrer künstlerischen Nachahmung, Nach- bzw. Umgestaltung.

Wie schon gesagt, sind wir ja schon länger in die Eigenverantwortung entlassen - und es ist uns auch nicht erlaubt, uns ein Abbild zu machen vom Eigentlichen. Aber da haben wir uns reichhaltig geholfen - nicht zuletzt sondern oft zuerst durch die Kunst. Wir haben Symbole, Idole, Räume, Orte, Zeichen entwickelt, die in ausgesprochen vielfältiger Form Niederschlag gefunden haben in unserer Alltagswelt sowie in unserer Ersatzwelt, die von realen Personen - sozusagen als Gottersatz - vorgelebt werden. Und sehr viel aus dem echten Grund, unsere Ängste zu beherrschen.

"Haunted", eine Arbeitsserie von Katharina Jahnke, bedeutet einerseits vom Spuken her: z.B. ein Geisterhaus, ein von Menschen verlassenes Haus und in der weiteren Bedeutung verfolgt - der mögliche Grund für das Verlassen des Hauses. Wer verfolgt was und warum?

So wie das Sich-Kümmern-um, Verfolgen von existenziellen Themen einen selbst verfolgen kann, gibt es auch den Begriff des Stalkers. Menschen verfolgen Menschen, z.B. Popikonen oder Größen der perfekten Ersatzwelt Film, sodass deren privater Schutzraum, z.B. die Villa in Hollywood, enttabuisiert wird. Ist das ein Wunsch nach "Gott-nahe-sein"? Sich selbst aufheben in einen großen Zusammenhang? Weg von der Selbstverantwortung?

Katharina Jahnke beschäftigt sich mit diesen Phänomenen unserer Kultur - mit massenmedialen und persönlichen Idealen. Sie gestaltet ganze Räume, die mit den Ritualen und Ikonen, Schlagwörtern und Symbolen unseres täglichen Zusammenlebens bestückt sind. Dem Wunsch nach Einzigartigkeit, Unversehrtheit, des Lottogewinns steht das sich Finden in einer Fangemeinde, die gemeinsamen Bedürfnisse und Haltungen gegenüber.

Katharina Jahnke entlarvt unsere Bedürfnisse nach Schutz, unsere Wunschvorstellungen des Paradieses, unser Aufgehobenseinwollen in Utopia - und das ständige Vertriebenwerden daraus, sei es aus politischen Allmachtsansprüchen oder wegen des pathologischen Verhaltens eines Triebtäters - da gibt es meist Überschneidungen. Das Haus, unsere Wohnstatt, unser Schutzraum als solcher, ist trügerisch. Selbst unser Körper ist mehr als verletzlich. Unsere Fluchtorte werden verraten.

Doch Katharina Jahnke zeigt uns auch Arzneimittel, die wir uns getrost einverleiben können. Sie erfindet ein gesamtes Ärzteteam und gibt Anweisungen für das Kurieren, sie zeigt uns die wahren Helden: genannt "Semi-desperadoes", die Idole jenseits der Glitzerwelt. Sie zeichnet, bezeichnet und schafft Wesen, die ihre Versehrtheit zeigen und unser Mitleid erregen. Sie zeigt die wahren Ikonen unserer Selbstverliebtheit: die Schönheit eines Ford Mustang.

Michael Jäger

Seit wir Einsicht erlangten, dass die Welt aus Elementarteilchen besteht, die sich einer Hierarchisierung entziehen, da sie sich ständig bewegen und zu verschiedenen Ketten verbinden, selbst aber strukturlos sind, müssen wir uns wohl auch von der Einteilung des Oben und Unten, Himmel und Hölle, Gut und Böse verabschieden. Wer heute ein wirklicher Zeitgenosse sein will, kommt mit der antiken Argumentation von These und Antithese nicht mehr weit.

Wir gehen große Koalitionen ein! Wir sind ratlos, aber unsere Spielernatur entspricht diesen elementaren Teilchen. In dem Begreifen, dass die Welt in ihren innersten Bausteinen als Wandlung angelegt ist und wir in unseren vielfältigen Sicherheitssystemen noch mal aufräumen können, wittern wir wahrscheinlich eine Chance. Die Verabschiedung von fundamentalen Weltanschauungen, die ständig mit ihren vermeintlichen Gegnern "aufräumen" wollen, könnte eine Befreiung sein - frischer Wind für freie Denker.

Die momentane Vieldeutigkeit, das Bodenlose, Haltlose unserer Weltsicht entspricht viel eher unserer Neugier, die strukturlos als atomarer Kernspaltungsprozess unser Denken und Fühlen beeinflusst. Michael Jäger ist so ein Neugieriger. Ihn interessiert interkulturell nicht die überkommene Vorstellung von Zeit und Raum, sondern der Durchfluss von Farbe und Form. So wie die Elementarteilchen nur durch Wechselwirkung arbeiten, wobei man die starke Wechselwirkung als Farbladung bezeichnet, schaut Michael Jäger auf die kleinen und großen Ausgestaltungen des privaten Umfelds wie des globalen Supermarktes. Die farbliche Ausmalung eines Preisschilds, mit dem ein Händler seine Waren an den Mann bringen will, kann ihn genauso begeistern wie die farbenfrohe Bemalung eines Stelzenhauses in Thailand - beides Zeichen von Hoffnung.

In seinen Arbeiten verliert sich nicht nur die dialektische Struktur des Oben und Unten, sondern auch des Vorne und Hinten. Wie durch ein Fenster sehen wir auf einen Momentzustand, bei dem Michael Jäger dem ständigen Wandlungsprozess, der Kettenbildung der Biomasse Einhalt gebietet, eine sichtbare Form gibt, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Hier bleibt eine Schwelle zwischen verschiedenen Weltzuständen, zwischen Dingen und Undingen metamorph angelegt. Die Substanz unserer Erfindungsgabe und die Struktur von Körpern gehen Hand in Hand - bilden ein Gemenge. Das Anhalten wie das ständige Umgestalten finden einen adäquaten Ausdruck.

Die Freude an der Gleichzeitigkeit unserer "neuen" medialen Welt teilt sich unmittelbar mit. Daher geht es Michael Jäger oft auch um das Verlassen des Bildgevierts. Ganze Raumfluchten, riesige Wandbild-Malereien bilden die Ausweitung der Malzone.


Zur Ausstellung erscheint eine vierteilige Publikation.


Besprechung von Eva Maria Weilemann, Die Rheinpfalz (Pfälzer Tageblatt) vom 20.03.06

Inmitten von Grashalmen


Erster Gedanke: das Autokennzeichen. Tatsächlich steht "SÜW" auch bei der Ausstellung in der Landauer Villa Streccius für die Südliche Weinstraße. Konkret für die Eindrücke, die die vier ehemaligen Künstlerhaus-Stipendiaten in Edenkoben gesammelt und in ihrer Kunst verarbeitet haben.

Martin Schwenk, Ludi Armbruster, Michael Jäger und Katharina Jahnke haben die Eindrücke während ihrer Zeit in den Jahren 2004 und 2005 in der Südpfalz künstlerisch in insgesamt 49 Arbeiten realisiert. Aus diesen Eindrücken sind Skulpturen, Bilder, Fahnen und Acrylglaskreationen geworden, und sehr individuelle Einblicke in eine Region. Die Südliche Weinstraße gesehen aus vier verschiedenen Perspektiven, das macht die Faszination der Ausstellung "SÜW" aus, die sich explizit distanziert von jeder Art von regionalem Kunstszenen-Kanon.

"SÜW" ist frech, mutig, farbenfroh, provokativ, futuristisch, lässt den Betrachter rätseln und lächeln und auch mal irritiert auf die Werkliste schauen. Auf der findet sich meist nur der Vermerk "o.T.", ohne Titel, aber das ist wohl auch schon das einzig Übliche, das man dieser Ausstellung vorwerfen kann.

Ansonsten sorgt allein schon das fast zweieinhalb Meter hohe Objekt von Martin Schwenk im mittleren Raum des Erdgeschosses für frischen Wind: einem Baum ist es nachempfunden, das in weiten Teilen durchsichtige Werk aus Gips, Polyester und Acrylglas, eine klassische Mischung für Martin Schwenk. Seine "Äste" hangeln sich spiralenartig nach oben, gehen aber genauso zur Seite - eine moderne Interpretation eines Edenkobener Waldspaziergangs?

Eher in einen Garten passen die beiden Plexiglas-Pflanzen von Schwenk. Bei einer Skulptur erinnern rosafarbene Stoffteile an Blüten. Passend dazu hängt daneben eine auf eine grundierte Platte fixierte, riesige Wiese in blassgrünem Acryl. Der Betrachter fühlt sich inmitten von über zwei Meter hohen Grashalmen, betrachtet die "Umwelt" aus der Froschperspektive.

Die vier Künstler wurden ganz unterschiedlich von ihrer jeweiligen Zeit in Edenkoben beeinflusst. Ludi Armbruster präsentiert ausschließlich Mischtechniken. Gesichter, Menschenporträts und unbeobachtete Momente stehen bei ihr thematisch im Vordergrund. Sie hat wie mit der Foto-Kamera Augenblicke eingefangen, in denen die Frau von nebenan zum Beispiel gerade erzählt. Über was wohl? Auf solche Fragen geben die Arbeiten der Künstlerin keine Antwort. Dafür ist die jeweilige Atmosphäre präsent.

Hell, fast schon zu farbenfroh und unbeschwert, wirken die Acrylglasbilder von Michael Jäger, der mit Lack und Öl auf Diabond den Effekt von vielen unterschiedlichen Farben auf relativ kleinem Raum regelrecht zelebriert. Seine Arbeiten sind eine einzige Hommage an die Farbe und an die Unregelmäßigkeit. Wie zerlaufen erscheinen einige Farbflächen, wie große Farbkleckse einige andere, mal sind seine Farbabschnitte geordnet in metallisch schimmernde Längssequenzen, mal in undurchdringliche, mehrschichtige Farbgitter. Immer aber sind seine Arbeiten Gemengen von Eindrücken aus Linien, Farben, spontanen Einfällen von Mustern.

Die Arbeiten von Katharina Jahnke sind eher reduziert. Von ihr stammt die achtteilige Fotoserie mit Details aus einem Ford-Mustang. Für jeden ist etwas dabei in "SÜW". Trotzdem ist die Ausstellung alles andere als beliebig oder anbiedernd.




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