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Susanne Ring: "Auf Heimatbesuch"
Keramik und Skulpturen
18.06.17 bis 06.08.17
Kahnweilerhaus
Susanne Ring

Vernissage am 18.06.17 um 11.00 Uhr

Ob die in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin, die in Mainz geboren ist, diesen Titel gewählt hat, weil die Ausstellung im Kahnweilerhaus, die Künstlerin zu diesem Titel inspiriert hat, wird man sie fragen müssen, wenn sie zur Vernissage nach Rockenhausen kommt. Jedenfalls liegt die Vermutung nahe.

Susanne Rings künstlerisches Schaffen setzt sich thematisch mit fundamentalen sozialen Strukturen und Gruppierungen der Gesellschaft auseinander. Ihr Werk umfasst im Schwerpunkt Malerei und Kleinplastiken, die im Gesamtkontext von Ensembles entstehen. Der Begriff „Ensemble“ meint hier im übergeordneten Sinn das immer neue Zusammenfügen von unterschiedlichen Einzelarbeiten aus dem Gesamtwerk und die Kombination verschiedener Materialien im jeweiligen adäquaten Raumbezug. Der Werkzyklus ihrer Plastiken ist offen und vielen Veränderungen unterworfen. Die Plastiken entstehen aus Keramik, Stein und Holz, auch durch Verwendung von kombinierten Materialverbindungen. Massive Aufbrüche der Körper, tiefe Einschnitte oder schützende Überformungen unterstreichen ihre Ausdrucks-intensität. In archaischer Härte schroff und oft abweisend, kurios und ironisch, gelegentlich auch versöhnlich und hoffnungsvoll, treten dem Betrachter die Figuren entgegen.

Wurde Keramik ursprünglich einmal als fast ausschließlich unter ästhetisch-praktischen Kriterien hergestellte Gebrauchskeramik geschaffen, so entwickelte sich unter dem Einfluss von experimentierfreudigen und grenzüberschreitenden Künstlern wie Max Laeuger, Joan Miro oder Pablo Picasso eine freie Keramikkunst, deren individuelle Ausdrucksformen von der Gefäß- über die Baukeramik, von der Bildplastik bis hin zur figürlichen Plastik reichen.
Beschäftigt man sich mit den Werken von Susanne Ring, so kann man bald feststellen, dass sie zu jener experimentierfreudigen und grenzüberschreitenden Künstlergeneration gehört, die in der Auseinandersetzung mit keramischen oder auch anderen formbaren Materialien in Nachbargebiete wie die Malerei und die Rauminstallation vordringen oder mediale Disziplinen wie die Fotografie oder die Videokunst in ihre Gunst integrieren. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei auf den Figuren, wobei sie aus Ton, Keramik, Holz, Porzellan, Stein, Glas, Salzteig, Papier und gelegentlich auch aus Textilien Köpfe und amorphe Körper entstehen lässt.

Ihre Arbeiten lassen sich nicht durch den schnellen Blick erschließen. Auch deren Ausgangspunkt ist nicht unbedingt naheliegend. Sie sprengt konsequent den konventionellen Rahmen der keramischen Möglichkeiten und vollzieht damit auch bewusst einen Perspektivwechsel. Unwillkürlich sieht man sich in ihren Ausstellungen mit einer Ansammlung von hypertrophen, zum Teil nur rudimentär ausgebildeten Körpern konfrontiert, die rätselhaft fremd und subversiv erscheinen und definitiv außerhalb unseres Wahrnehmungsbrauchs liegen.
Beziehungen und Paare sind das Leitthema der Arbeiten von Susanne Ring. Auch das Gespräch darüber ist ihr wichtig. Seit 2010 steht das Paar als kleinste Beziehungseinheit im Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Die Wahrnehmung von Beziehungen und ihren mannigfachen Spielformen und Dynamiken ist dabei höchst subjektiv. Seit dieser Zeit beschäftigt sich die Künstlerin auch mit der Materialität des Filzes Dabei kombiniert sie häufig auch gefilzte Bilder mit Keramiken. Oft verarbeitet sie dabei Autobiografisches wie etwa Kindheitserinnerungen.
Eine vergleichbare Verortung in sozialen Gefügen geschieht durch den Einsatz von trivialen Alltagsgegenständen wie Spitzendeckchen oder Mobiliar. Die Verwendung von wiederkehrendem Alltäglichem schafft eine Assoziationsfläche für den Betrachter und eröffnet durch diesen Zugang den Dialog zwischen ihm und dem Figurenensemble im Raum.Gelegentlich paart sie Malerei und Keramik Dabei durchbricht sie die Zweidimensionalität des Bildes ,indem sie die Figuren aus der Fläche in den Raum treten lässt. Dabei wird der Betrachter zum Dialogpartner innerhalb des Ensembles.
Jacqueline Maltzahn-Redling

[www.susannering.de]

Öffnungszeiten:
Do. bis So. von 15.00 bis 17.00 Uhr




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