Kunstverein Villa Streccius Landau / Villa Streccius Landau
"Visions of Watercolours today - Aquarellvisionen heute"
KünstlerInnen des "Londoner Royal Institute of Painters in Watercolours" sowie aus Rheinland-Pfalz präsentieren ihre Arbeiten
28.08.09 bis 27.09.09
Katja von Puttkamer
Katja von Puttkamer: "Plakatwände und zwei Schilder" (2006) Gouache auf Bütten, 16,5 cm x 21,5 cm

Schirmherrschaft:
Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz,
Doris Ahnen

Zum 3. Mal in seiner Vereinsgeschichte wird der Landauer Kunstverein Villa Streccius eine Kooperationsausstellung mit einem renommierten britischen Kooperationspartner sowie KünstlerInnen aus Rheinland-Pfalz durchführen.

Vom 29.08.09 bis 27.09.09 wird die 1834 gegründete, zweitälteste Vereinigung der Aquarellmaler Englands, das "Royal Institute of Painters in Water Colours" (RI) in London, mit 24 Teilnehmern der Partner des Kunstvereins sein. Von deutscher Seite werden 27 in der Aquarelltechnik bestens ausgewiesene KünstlerInnen teilnehmen, welche bis auf zwei badische Gäste alle in unserem Bundesland geboren wurden, wohnen oder hier ihre Ausbildung erfuhren.

Die Ausstellung ist offizieller Programmteil des "Kultursommers Rheinland-Pfalz 2009", welcher unter dem Motto "Cool Britannia" steht. Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog vorgesehen.


Das Royal Institute of Painters in Water-Colours

Das "RI", das sein königliches Attribut auf Königin Victoria zurückführt, hatte bis 1970 am Piccadilly seinen Sitz, seither hat es in den von Königin Elisabeth II. eingeweihten renommierten "Mall Galleries" sein Domizil. Königin Elisabeth ist die Schirmherrin der Gesellschaft, Prinz Charles ist Ehrenmitglied.
Im Gegensatz zur 30 Jahre älteren Aquarellgesellschaft, der "Royal Watercolour Society" lässt das Royal Institute seit seiner Gründung auch Werke bei Ausstellungen von nicht in ihm inkorporierten Künstlern zu. Diese grundsätzlich offenere Haltung kommt auch der Zusammenarbeit mit dem Landauer Kunstverein entgegen und führte dazu, die bereits 1993 und 2007 mit anderen englischen Institutionen betriebene Zusammenarbeit nun im Genre Aquarellmalerei zu realisieren.

Dieses deutsch-englische Projekt widmet sich damit einer heute nur am Rande des "Mainstreams" der zeitgenössischen Kunst befindlichen Gattung, welche allerdings als "typisch englisch" gilt. Natürlich sind auch persönliche Kontakte zwischen hiesigen und englischen Künstlern wie Institutionen eine Intention der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, zur persönlichen Teilnahme an der Vernissage haben sich bereits zehn Teilnehmer aus London unter Führung von Vizepräsident Tony Hunt angekündigt.


Zur Gattung Aquarellmalerei

Aquarellmalerei gilt als eine der schwierigsten Gattungen der Bildenden Kunst, da das künstlerische und das handwerkliche Vermögen des Künstlers in gleicher Weise gefordert sind. Lässt sich doch ein falsch gesetzter Lasurstrich oder eine ungeschickt gewählte Farbe nicht wie bei der Ölfarbe oder auch teilweise bei der Druckgrafik wieder überarbeiten. Aquarellmalerei benötigt als komplexe transparente Lasurtechnik einen ausgefeilten Bildaufbau, die Abdeckung oder Wegnahme unbefriedigender Bildpartien als Korrektur ist nahezu ausgeschlossen. Das Aquarell verzeiht keine Fehler, falls man es nicht auf Zufallsergebnisse ankommen lassen will.

Insofern ist es auch seit der Renaissance bis zum heutigen Tage für Künstler eine Herausforderung besonderer Art geblieben. Dabei bietet es dem Könner den unvergleichlichen Vorteil der Spontaneität und der Wiedergabe momentaner Stimmungen, Impressionen oder Visionen, ja es hat sogar Notizbuchcharakter, welche sich in dieser Weise nie mit anderen Malmaterialien wie Öl oder Acryl erreichen lassen. Negativ wirkte sich in den letzten Jahrzehnten auf das Renommee der Gattung aus, dass es in Verkennung seiner künstlerischen Finessen vielfach zum Einstiegs- und Hobbymedium für Amateure geworden ist, da sich technischer und finanzieller Ausstattungsaufwand in Grenzen halten.


Der bekannte zeitgenössische englische Maler David Hockney äußerte sich so gegenüber der "Times" im Jahr 2002:
"I'd no idea of the versatiliy of watercolour. I'd never really explored it before. I tended to
think it was a wishy-washy amateur medium. I never really got into it. You've got to spend time to explore it. I had time and it's amazing." ("Ich hatte keine Ahnung von der Vielseitigkeit der Aquarellmalerei. Ich hatte sie nie zuvor ausprobiert. Ich dachte sie sei ein Wischi-Waschi-Amateur-Medium. Ich hatte mich nie damit eingelassen. Man braucht Zeit, um es zu erforschen. Ich hatte Zeit und nun ist es erstaunlich." Zit. nach: Simon Fenwick: The enchanted river. 200 years of The Royal Watercolour Society. 2004, Bristol, S. 13).

Seit Albrecht Dürer ist die Aquarellmalerei in Europa kunstgeschichtlich vielfach belegt. Nicolas Poussin, Claude Lorrain oder Jan van Dyck sind etwa herausragende Vertreter des 17. Jahrhunderts. Allerdings war die Dominanz des absolutistischen Barockstils und seiner herrschaftsbetonten Kunstgestik einer solch freien Kunstäußerung wie die Aquarellmalerei prinzipiell nicht günstig. In England, wo die Entwicklung des Landschaftsgartens seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht nur als neue Einstellung zur Natur, sondern geradezu revolutionär auch als Wiederentdeckung der menschlichen Freiheit und individuellen Selbstentfaltung angesehen wurde, machte diese Kunstform schnell Karriere.

England wurde für die folgenden zwei Jahrhunderte zum Land der bedeutendsten Aquarellkünstler. Der Einfluss der Aquarelle Joseph Mallord William Turners ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde so dominierend, dass sogar vielfach der Eindruck entstand, diese Kunstgattung sei in England von ihm erst entdeckt worden. Es gab kaum ein nachfolgender Künstler, der sich nicht in Aquarelltechnik wenigstens versucht hätte; Wegen seiner spontanen Ausdruckskraft und Differenzierungsfähigkeit wurde das Aquarell vor allem zu einer Lieblingsgattung des Impressionismus wie des Expressionismus. Auch in der Gegenwart ist dieses Genre noch präsent, wie etwa Arbeiten des als einer der bedeutendsten deutschen Künstler geschätzten Gerhard Richter belegen.

Wegen seiner unproblematischen Verfügbarkeit wurde das Aquarell zudem zur farbigen Skizzentechnik par excellence, um bei Reisen flüchtige Eindrücke festzuhalten. Die romantische Rheinreise von Turner etwa ist hierbei ein ebenso schlagendes Beispiel wie die Aquarelle von der Afrikareise der Pfälzer August Croissant und Adolf Kessler oder der Aquarelle Adolf Schaurers.


Zur Geschichte und Bedeutung des Royal Institute of Painters in Water-Colours

Englischer Originaltext:
Since its foundation in 1831, the Royal Institute of Painters in Water Colours has promoted the art of watercolour, and has helped to establish the medium as a characteristically English art form. It was formed in the early nineteenth century as the New Society of Painters in Water Colours, as an alternative to an existing society (the now Royal Watercolour Society) which had been founded in 1804, and which exhibited only the work of its own members. From the beginning the New Society showed non-members’ works alongside that of members, a policy still followed today. Both the New and Old Societies were started at a time when the Royal Academy was refusing to accept watercolours as a suitable medium for serious artistic expression despite its use by painters like Cotman, Turner, Cox, de Wint, Bonington and many other excellent exponents of this art form.
To avoid confusion with its predecessor, the New Society took the name of the Institute of Painters in Water Colours in 1863, and in 1883 moved into purpose-built premises in Piccadilly. The galleries opened with an exhibition of nearly 900 pictures, and a brilliant ceremony attended by the Prince of Wales. In 1885, by the command of Queen Victoria, the Institute was able to add the prefix 'Royal' to its title. The RI remained in Piccadilly until the lease expired in 1970, then joined with several other leading national art societies in the Federation of British Artists which now operates from the Mall Galleries in London.

The Patron of the RI is Her Majesty Queen Elizabeth II, and H.R.H. the Prince of Wales is an Honorary Member. There is a current membership of 56 artists, and the Institute is governed by a Council of 12 members and officers, led by the President, Ronald Maddox PRI, Hon.RWS, Hon RBA, FCSD. The RI has representation on the Board of Governors of the Federation of British Artists. It is a registered charity, receiving no Arts Council grant or government subsidy for its important contribution to the mainstream of British art. Members are drawn from the breadth of the United Kingdom and overseas, and candidates are elected by a rigorous process involving the whole membership. The criteria for membership include the exhibition of works to a consistently very high standard: the establishment and development of high artistic content and innovative and expert use of water-soluble media in paintings.
Established artists of the RI who will be exhibiting in the proposed watercolour show in Landau include the President, Ronald Maddox PRI, Hon.RWS, Hon RBA, FCSD, Tony Hunt RI, Peter Folkes RI, RWA, Robin Hazlewood RI, Sandra Walker RI, Terry McKivragan RI, Bill Toop RI MCSD, Andy Wood RI RBA and Aimee Birnbaum RI.


Deutsche Übersetzung:
Seit seiner Gründung im Jahr 1831 hat das "Royal Institute of Painters in Water Colours", (abgekürzt: RI; hier übersetzt mit: Kgl. Institut der Maler in Aquarelltechnik) die Aquarellmalkunst vorangebracht und wirkte mit, diese Kunstgattung als charakteristische englische Kunstform zu etablieren. Das Institut wurde im frühen 19. Jahrhundert unter dem Namen "Neue Gesellschaft der Maler in Aquarelltechnik" als Alternative zu einer bereits existierenden anderen Gesellschaft (jetzt die "Kgl. Aquarell-Gesellschaft") gegründet, die ihrerseits in das Jahr 1804 zurückgeht und die nur die eigenen Mitglieder bei Ausstellungen präsentierte. Von Anfang an stellte die "Neue Gesellschaft" sowohl Nichtmitglieder wie ihre eigenen Mitglieder aus, eine Strategie, welche bis heute befolgt wird. Die Neuen und die Alten Gesellschaften begannen zu einer Zeit, als die Kgl. Akademie die Aquarellmalerei als adäquates Medium für eine seriöse künstlerische Ausdrucksform ablehnte, obwohl sie von Malern wie Cotman, Turner, Cox, de Wint, Bonington und vielen anderen exzellenten Vertreter dieser Kunstgattung verwendet wurde.

Um Verwechslungen mit ihrem Vorgänger, der Neuen Gesellschaft, zu vermeiden, entstand 1863 der Name "Institut der Maler in Aquarelltechnik", das 1883 in das hierfür errichtete Räume am Picadilly einzog. Die Galerien eröffneten mit einer Ausstellung von nahezu 900 Bildern und einer glänzenden Zeremonie, welcher der Prinz von Wales beiwohnte. Im Jahr 1885 konnte das Institut durch einen Erlass von Königin Victoria den Zusatz "Königlich" seinem Namen beifügen. Das RI verblieb am Picadilly bis zum Auslaufen des Pachtvertrags im Jahr 1970. Dann schloss es sich mit einigen anderen führenden nationalen Kunstgesellschaften zum "Verband der Britischen Künstler" zusammen, der nun in den Mall Gallerien in London beheimatet ist.
Der Schirmherr des RI ist Ihre Majestät, Königin Elisabeth II., und Seine Königliche Hoheit, der Prinz von Wales, als Ehrenmitglied. Aktuell besitzt das Kgl. Institut 56 Mitglieder, es wird von einem Rat von zwölf Mitgliedern und Offizieren geleitet, die wiederum vom Präsidenten, Ronald Maddox PRI, Hon RBA, FCSD, geführt werden. Das RI besitzt Vertreter im Verwaltungsrat der Britischen Künstlervereinigung. Es ist eine eingetragene Gesellschaft, die keine Stiftungsmittel aus dem Kunstrat oder von der Regierung für seinen bedeutenden Beitrag zur Hauptgattung der Britischen Kunst erhält.

Die Mitglieder werden aus dem Vereinigten Königreich und von Übersee ausgesucht und die Aufnahmekandidaten werden durch einen strengen Aufnahmenprozess ausgewählt, an dem die gesamte Mitgliedschaft beteiligt ist. Die Kriterien für eine Mitgliedschaft schließen Ausstellungen auf einem kontinuierlich sehr hohen Standart ein: Dies betrifft die Beherrschung und Entwicklung hoher künstlerischer Inhalte sowie innovative und fachliche Anwendung wasserlöslicher Medien bei der Malerei.
Renommierte Mitglieder des RI, welche bei der Ausstellung in Landau teilnehmen werden, sind der Präsident, Ronald Maddox PRI, Hon. RWS, Hon RBA, FCSD; Tony Hunt RI; Peter Folkes RI, RWA; Robin Hazlewood, Ri, Sandra Walker RI, Terry McKivragan RI, Bill Toop RI MCSD, Andy Wood RI RBA und Aimee Birnbaum RI. (Übersetzung: H. Setzer)

Auflösung der Abkürzungen:
PRI President of the Royal Institute of Painters in Water Colours
HonRWS Honorary Member of the Royal Water Colour Society
HonRBA Honorary Member of the Royal Society of British Artists
FCSD Fellow of the Chartered Society of Designers
RWA Member of the Royal West of England Academy
RBA Member of the Royal society of British Artists


Vom RI nominierte KünstlerInnen

- Tony Hunt, Vizepräsident des RI
- Ronald Maddox, Präsident des RI
- Peter Folkes
- Robin Hazlewood
- Andy Wood
- Sandra Walker Hay
- Aimee Birnbaum
- Bill Toop
- Nick Orsborne
- Delia Cardnell
- Rosa Sepple
- Robert Tilling
- Julia Sorrell
- Michael Morgan
- George Politis
- Lisa Graa Jensen
- Lillias August
- Martin Caulkin
- Paul Banning
- Janet Skea
- Roger Dellar
- Ian Bliss
- Richard Plincke
- Maureen Sweeney-Ruffley (Gast)

Vom Kunstverein Villa Streccius nominierte KünstlerInnen

- Evelyn Blaich (Ilbesheim)
- Doz. Günther Berlejung (Fussgönheim)
- Wolfgang Blanke (Kuhhardt)
- Prof. Anna Bulanda-Pantalacci (Trier)
- Heinz Brzoska (Rhodt unter Rietburg)
- Stefan Budian (Mainz)
- Otfried Culmann (Billigheim-Ingenheim)
- Martina Diederich (Trier)
- Klaus Fresenius (Speyer)
- Jochen Frisch (Speyer)
- Gaby Gems-Manz (Worms)
- Bernd Kastenholz (Gleisweiler)
- Anton Kokl (Mainz)
- Bettina Kresslein (Jockgrim)
- Prof. Christiane Maether (Neustadt an der Weinstraße)
- Helga Mehringer (Landau und München)
- Hella Nohl (Gießen)
- Katja von Puttkamer (Ingelheim)
- Paul Quick (Berlin, rechtsrheinische Metropolregion Rhein-Neckar als Gast)
- Helmut Ried (Dirmstein)
- Oliver Schollenberger (Dudenhofen und München)
- Alexander Solotzew (Landau)
- Nicola Stäglich (Berlin)
- Angela Ulrich (aus der Nachbarregion Karlsruhe als Gast)
- Birgit Vonholdt (Burrweiler)
- Christa Wawers (Perscheid)
- Karl Willems (Konz)

Sponsoring:
Sparkasse Südliche Weinstraße in Landau, Bezirksverband Pfalz und Kultursommer Rheinland-Pfalz





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Katja von Puttkamer
Katja von Puttkamer: "Plakatwände und zwei Schilder" (2006) Gouache auf Bütten, 16,5 cm x 21,5 cm
Alexander Solotzew
Alexander Solotzew: "Aquarell"
Angela Ulrich
Angela Ulrich: "Landschaft"
Sandra Walker Hay
Sandra Walker Hay: "New York City Lower East Side"
Wolfgang Blanke:
Wolfgang Blanke: "Bankett im Freien"
Anna Bulanda
Anna Bulanda: "Gras"
Martina Diederich
Martina Diederich: "Pferdeballett blau"
Klaus Fresenius
Klaus Fresenius: "Denker I"
Jochen Frisch
Jochen Frisch: "Insekt"
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Tony Hunt: "Aquarell No 5"
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Hella Nohl: "Siebeldinger Rotwein" Weinaquarell
Aimee Birnbaum
Aimee Birnbaum: "A Great Adventure"