Südpfälzische Kunstgilde e.V. / artgalerie am schloss
Moderne Steinskulpturen aus Simbabwe
18.05.05 bis 05.06.05
Südpfälzische Kunstgilde
Moderne Steinskulptur aus Simbabwe

Mit eindrucksvollen Steinskulpturen - in vielen Jahren aufgespürt und gesammelt von Inge und Hans-Jürgen Wiegand - drücken Künstler aus Simbabwe die vielschichtigen ethnologischen und kulturellen Besonderheiten ihrer Heimat aus.

Die Geschichte der Steinskulpturen begann 1957, als der Leiter der National Art Gallery in Harare, Frank Mc Even, das bis dahin verborgene Talent der Einheimischen erkannte: Die Gestaltung von Plastiken, zuerst aus Holz, dann mit Steatit und schließlich mit härteren Steinen wie Serpentin, Granit und dem nur im südlichen Afrika vorkommenden Verdit.
Frank Mc Even richtete eine Werkstattschule ein, in der begabte Simbabwianer die nötige Ausstattung und das Werkzeug bekamen. Hier konnte sich die starke kreative Kraft der Shonas, einer Gruppe von Bantus, die ein Fünftel der Einwohner in Simbabwe ausmachen, entfalten. Das Interesse an dieser schöpferischen Arbeit war so groß, dass im Laufe der Jahre weitere Künstlerkolonien entstanden. Viele heute sehr bekannte Künstler stammen aus der "Tengenege" Künstlerkolonie.

Das tiefe religiöse Empfinden, verbunden mit dem angeborenen Gespür für Volumen und Rhythmus befähigt die Shona, aus sich selbst heraus eine neue afrikanische Kultur zu schaffen. Sie beziehen ihre Inspiration aus der Natur, der Stammesmythologie und dem Glauben an die Ahnen. In der Legendenwelt ist alles, was Natur ist, sei es Tier, Baum, Stein oder Erde, lebendig und hat eine Seele. Nicht der Künstler hat eine Idee, was er darstellen will, sondern die Seele des Steines lässt den Bildhauer eines Tages erkennen, welche Form sie mit seiner Hilfe annehmen möchte. Wochenlang bleiben so manche Rohlinge, die der Bildhauer selbst ausgesucht hat, unberührt, bis der "Geist" sich gemeldet hat. So entstehen beeindruckende Skulpturen von Geistern, Menschen oder Tieren, häufig auch halb Tier, halb Mensch oder Tiere, die von menschlichen Geistern beseelt sind.
Die afrikanischen Bildhauer gehen ohne Skizze und Vorentwürfe an die Arbeit, nur aus der Vorstellung heraus wird die grobe Form aus dem Stein herausgemeißelt. Mit feinerem Werkzeug beginnt die Arbeit am Detail. In immer kleineren Stückchen werden Gesteinsschichten abgetragen. Es folgt ein langwieriger Schleifprozess, bis die Form der Vorstellung des Künstlers entspricht. Dann wird die Steinskulptur erhitzt, um sie anschließend mit Wachs zu imprägnieren. Die letzte Arbeit ist das Polieren.





[zurück]
Südpfälzische Kunstgilde
Moderne Steinskulptur aus Simbabwe