Hubert Gems ist ein Zeichner und Bildhauer aus Worms. Geboren und aufgewachsen ist er in Schifferstadt. Er studierte zwischen 1955 bis 1958 an der freien Akademie in Mannheim bei Professor Paul Berger-Bergner und Professor Carl Trummer. Als Lehrer wirkte er zwischen 1971 bis 1996 an der Fachhochschule für Gestaltung in Mannheim.
Hubert Gems prägte im Laufe seiner Tätigkeit an der Fachhochschule in Mannheim eine Reihe von Künstlerpersönlichkeiten, die mittlerweile in der rheinland-pfälzischen und baden-württembergischen Kunstszene und darüber hinaus fest verankert sind. Insbesondere sein Zeichenstil hat diese Künstler geprägt. Kennzeichen dieses Stiles sind die Zurückhaltung und Beschränkung bei der Wahl der Mittel, die Reduktion auf das Wesentliche der menschlichen Figur und die Suche nach einem hinter das Sichtbare dringenden, vergeistigten Ausdruck.
Die Idee einer gemeinsamen Ausstellung "Grenzerkundung- Hubert Gems und 16 weitere Positionen" hat zum Ziel, die vielfältigen künstlerischen Standpunkte zu zeigen, die alle einen gemeinsamen Ausgangspunkt im Werk und in der Person von Hubert Gems haben. Die Künstler haben das in ihrer Ausbildung bei Hubert Gems Erfahrene "über Grenzen" weitergetragen und sind dabei, diese Erfahrungen ihrerseits weiterzugeben, oder die eigenen Grenzen ihres künstlerischen Spezialgebietes, sei es im grafischen, malerischen oder plastisch-dreidimensionalen Bereich, zu erforschen.
Die teilnehmenden Künstler zeigen Ausschnitte aus ihrem aktuellen Werk, wobei jeder in seiner Werkreihe Bezug zum Thema "Grenzerkundung" nimmt. Die Ausstellung umfasst Handzeichnung, grafische und fotografische Techniken und Malerei. Ausgangs- und Bezugspunkt sind die Arbeiten von Hubert Gems, der das Thema der Grenzerkundung durch seine zeichnerischen Arbeiten vorgibt.
Der Vorgang des Zeichnens beginnt mit der Setzung von Linien auf dem weißen Untergrund. Dadurch wird Raum auf dem Papier eingegrenzt, gleichzeitig bedeutet aber jede gesetzte Linie wiederum eine Erweiterung, Ausweitung oder Auflösung der Grenzen. Die Zeichnung ist daher ein Mittel der "Grenzerkundung", ein Instrument der Auseinandersetzung sowohl mit den Grenzen der Realität als auch dem entgrenzten Bereich des Imaginären. Die Zeichnung ist der unmittelbare Ausdruck von Gedanken oder inneren gedanklichen Prozessen. Die Zeichnung findet im Denkprozess statt, noch bevor ein Gedanken sprachliche Artikulation findet. Auch dieser Vorgang ereignet sich an einer imaginären, noch weitgehend unerforschten inneren Grenze.
Das Werk von Hubert Gems führt den Betrachter an diese imaginäre Grenze. Seine Zeichnungen sind Ausdruck einer Fusion des tatsächlich Wahrgenommenen mit den von innen kommenden, unfassbaren Archetypen der Seele. Gems hat in seiner pädagogischen Arbeit immer versucht die Studierenden an die Essenz der Zeichnung heranzuführen und ihnen anheimgelegt, es als eine Möglichkeit ihres unmittelbaren persönlichen Ausdrucks aufzufassen. Dabei legte er Wert auf eine bewußte Reduktion der künstlerischen Mittel.
Jeder der beteiligten Künstler hat auf seine Weise versucht, diese von der Lehrerpersönlichkeit vorgegebenen "Grenzen" zu erforschen und sich mit ihnen auseinandergesetzt. Auch nach Beendigung des Studiums blieben sie mit Hubert Gems weiter in Kontakt. Den beständig geführten Dialog, der sich auch in den Werken niedergeschlagen hat, möchte die Ausstellung zeigen. Den Betrachtern dieser Ausstellung wird vor Augen geführt, wie künstlerische Entwicklungen verlaufen, wie sie vorwärtsschreiten und wohin sie münden. Das Zentrum der Ausstellung sind die Arbeiten von Hubert Gems.
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