Kunstverein Speyer / Kulturhof Flachsgasse
Regina Reim: "Goldberg-Variationen und mehr - Eine Entdeckungsreise"
18.04.10 bis 02.05.10
Regina Reim
Regina Reim: "o. T." (2010), Acryl auf Leinwand, 160 x 120 cm

Musik ist für Regina Reim eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Dem Wesen nach eher abstrakt, kommt dies dem Anliegen der Künstlerin "eine Tür in eine neue Dimension zu öffnen" sehr entgegen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch ihre Werke eher Erinnerungen an ästhetische Seelenbilder hervorrufen, statt konkret wieder erkennbares zu spiegeln. Es bleibt vieles offen, in der Schwebe, nicht greifbar, gleichsam den Schwingungen der Musik.

Die Bach'schen Goldberg-Variationen, 1742 für den begabten Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg geschrieben, gaben den Anstoß zu Reims gleichnamigen 31-teiligen Radierzyklus. "Der Prozess der Annäherung an das ganz andere Medium Musik entwickelte sich als eine Art Entdeckungsreise über vier Jahre hinweg (2004-2008) und markiert Zeitspur und Lebensspur zugleich." (Dr. Ulrike Hauser-Suida).

Die den "Goldberg-Variationen" innewohnende musikalische Grundstruktur im Spannungsfeld von Beständigkeit und Vielfalt suchte Regina Reim in ihre eigene vielschichtige und äquivalente Bildsprache umzusetzen. Parallel zur Musik, orientiert am Notenbild, Farbklang und an der Essenz der Bewegung einzelner Variationen gestaltete sich das Ringen um die Form als ein aufwändiger Prozess der Erkenntnis und Entdeckung, in dem sich ihre Arbeit wandelte, gleichsam als Markierungen eines Lebenswegs.

Ähnliche Strukturen kann man auch an den weiteren im Kunstverein Speyer gezeigten Werken beobachten: in den meist großformatigen Acryl/Leinwand-Arbeiten kommt auf Grund der Größe die den Werken innewohnende Dynamik noch deutlicher zum Ausdruck. Die große Geste, größtmögliche Freiheit wird hier entfaltet in einem Malakt, der sehr viel Mut und Erfahrung braucht. Unter risikobereitem, körperlichem und geistigem Einsatz entstehen Werke voller Spannung und Energie.

Um das Ausloten von neuen Möglichkeiten geht es auch in Regina Reims im Jahre 2009 entwickelten neuen Technik, die eine Weiterentwicklung der klassischen Hinterglasmalerei darstellt. Die Werke bestechen durch ihre enorme Tiefe und Leuchtkraft der Farbe. Es entstehen geheimnisvolle Räume hinter der Acrylglasplatte, die den Betrachter in ihren Bann ziehen und gleichzeitig eine Transzendenz evozieren, die noch unfassbarer zu sein scheint als in den anderen Arbeiten.

 





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Regina Reim
Regina Reim: "o. T." (2010), Acryl auf Leinwand, 160 x 120 cm