Peter Frei über seine Arbeiten

Alle vorliegenden Zeichnungen sind reine Kugelschreiberzeichnungen. Die Entscheidung für dieses Medium ist in einem bewussten Purismus begründet und bedeutet für mich eine Ablehnung effekthascherischer Vordergründigkeit und Hinwendung zu Wahrheit und Ernsthaftigkeit. Das Alltagsgerät Kugelschreiber ist sozusagen eine selbst auferlegte Beschränkung der Mittel, eine Beschränkung auf die grafischen Grundelemente Punkt und Linie, auf entweder Schwarz oder Weiß.

Sie ist eine Rückkehr zu den grafischen Ursprüngen in der Hoffnung, dass ich damit meine Vorstellungen umso klarer formulieren und verständlich machen kann. Dies impliziert, dass es mir wichtig ist, dass sich weder Inhalt noch gewählte Technik vordrängen, sondern sich gegenseitig tragen und bedingen.

So gesehen lassen sich meine Arbeiten nur verstehen, wenn man weiß, dass es mir um die Beschreibung einer inneren Realität der Gedanken, Erinnerungen und Assoziationen geht; einer "er-innerten" Realität, die sich aus verschiedenen Bewusstseinsschichten unterschiedlichen Realitätsgrades zusammensetzt.

Die mit Hilfe des Kugelschreibers gesetzten spontanen Schraffuren erlauben es, diese Bewusstseinsschichten herauszuarbeiten, deutlich werden zu lassen, bzw. sie wieder im Hintergrund verschwinden zu lassen, wo sie zwar noch existieren, aber bestenfalls durch die Oberfläche hindurchschimmern. Dass ein einmal gesetzter Strich nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, ist nur konsequent, da man auch Gedanken und Entscheidungen nicht mehr zurücknehmen kann. Man kann sie umformen, überarbeiten, einbauen, als Ausgangspunkt für weitere Entscheidungen benutzen, aber man kann sie nie ungeschehen machen.

Dass es sich bei der Kugelschreiberzeichnung nur um Unikate handeln kann, entspricht der Unwiederholbarkeit und Einzigartigkeit der assoziativen Vorgehensweise.