15.01.08 bis 24.02.08

Mit Julia Baur (Fotografie), Klaus Harth (Zeichnung), Michael Mahren (Zeichnung)

Julia Baur, Klaus Harth und Michael Mahren beschäftigen sich seit geraumer Zeit unabhängig von einander, unterschiedlichen Themen nachgehend, mit bildnerischen Serien.

Bei Julia Baur handelt es sich dabei um überwiegend fotografische Arbeiten, die Körperlichkeit und Bewegung in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen rücken; bei Klaus Harth und Michael Mahren handelt es sich, in diesem Falle, um dezidiert zeichnerische Positionen.

Letztere haben schon vor längerer Zeit entdeckt, dass ihre doch sehr unterschiedlichen Arbeiten, aus unterschiedlichen zeichnerischen Schulen kommend, geradezu füreinender gemacht scheinen: Sie ergänzen und kommentieren einander, manchmal scheint es, als sei die Formulierung des einen ein zeichnerischer Kommentar zu einem Blatt des anderen. Dabei wurden die Grundlagen von Michael Mahrens Arbeit in der Grundlehre eines Oskar Holweck an der Saarbrücker Werkkunstschule gelegt, diejenigen Klaus Harths an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz im so genannten "elementaren Zeichnen" bei Dieter Brembs.

Wie könnte dieses als Ausstellung vor Ort nun aber konkret aussehen? Wir möchten hier das Prinzip der Reihungen beibehalten. Die einzelnen Serien in unterschiedlichen Höhen montiert, kommt es zu Quasi-Überblendungen einzelner Arbeiten, d.h. bevor eine Fotostrecke aufhört, beginnt darunter bereits eine Reihe von Zeichnungen, die dann nach dem Auslaufen der Fotostrecke alleine weiterläuft und durch eine andere Reihe von Zeichnungen oder Fotos auf gleiche Art wieder abgelöst wird usw. usf...

Julia Baurs Fotos stellen Bezüge her zu den Bewegungsaspekten in Michael Mahrens Zeichnungen, die z.T. selbst wieder in der Bewegung auf Spaziergängen entstanden sind, sich aber auch mit der dynamischen Umsetzung der Tätigkeiten des Schlagzeugers Oliver Strauch oder der Bildwelt von Boxübetragungen im Fernsehen auseinandersetzen. Trotz des stupiden Erstellungskonzeptes und der Herstellung mit geraden und gebogenen Linealen zeigen Klaus Harths Zeichnungen z.T. ähnliche musikalische Ansätze wie die Blätter Michael Mahrens und stellen Bezüge her zu Statik und Dynamik in den Fotos Julia Baurs.

Durch diese Gegenüberstellungen und gegenseitigen Kommentierungen und Erhellungen und Kontrapunkte gelingt bestenfalls das, was wir uns wünschen: man sieht in diesem Zusammen mehr als im Einzel. Geplant ist desweiteren eine Anordnung von drei Bildschirmen, auf denen Abläufe von Zeichnungen und Fotos, die Dynamik des Seriellen auf andere Weise betonend, parallel zu sehen sind. Was die Fotos und Zeichnungen an den Wänden statisch zeigen, ist nun in zeitlichem Mit- und Gegeneinander zu begreifen. Ein ähnlicher Ansatz wurde mit den Zeichnungen von Michael Mahren und Klaus Harth bereits während der Ausstellung "Obsessionen" im Saarländischen Künstlerhaus 2006 realisiert.

Gemeinsames Konzept
(zusammengefasst von Klaus Harth)

"Serielle Zeichnung in Ergänzung - Klaus Harth, Michael Mahren"
Unser Projekt verbindet zwei unabhängig voneinander entstandene Folgen von seriellen Zeichnungen.

Michael Mahren zeichnet in einzelnen Sitzungen immer wieder Folgen zu der Musik des Schlagzeugers Oliver Strauch. Ebenso gibt es immer wieder Sitzungen zu den Themen Portrait und Landschaft. Letzteres aus der Bewegung des Gehens heraus entstanden.
Klaus Harths Serie der "täglichen Zeichnungen" entstand zwischen den Jahren 1994 und 2000. Ausgehend von einer mit dem jeweiligen Datum verknüpften Spielregel entstehen jahrelang diese Zeichnungen. (Eine gerade Zahl im Entstehungsdatum der Zeichnung bedeutet die Verwendung einer gebogenen Linie, eine ungerade Zahl die Verwendung einer geraden Linie. Dies dann wiederum jeweils im Zahlenverhältnis dieses Datums, d.h.: an einem 3. Februar entsteht eine Zeichnung, die Linienmaterial von einer geraden zu einer gebogenenen Linie im Verhältnis 3:2 verwendet. Mit dem Lineal gezogen.)
Man sollte sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen.
Bewegen sich die Zeichnungen von Michael Mahren von einem gegenständliche Ansatz heraus zur immer freieren Form, führen Klaus Harths Zeichnungen, ausgehend von ihrer stringent-stupiden Spielregel, plötzlich zu überraschend gegenständlichen Assoziationen. In der Mitte zwischen diesen doch recht unterschiedlichen Ansätzen finden sich immer wieder verblüffende Überschneidungen.

Übermalungen

Im Bereich der Malerei bearbeite ich zur Zeit ein 4-teiliges Projekt. Es besteht aus 4 Malgründen im Format 40 x 40 cm. Jeder Malgrund ist einer Farbe gewidmet. Es sind die Farben: Blau, Rot, Gelb und Schwarz.

Die einzelnen Malgründe werden immer wieder übermalt und weiter bearbeitet jeweils unter dem Aspekt der gewidmeten Farbe (Blau, Rot, Gelb und Schwarz). Wenn ein Malgrund mit der Gemütsstimmung übereinstimmt und in sich stimmig erscheint, wird er aus der Serie entnommen und durch einen neuen ersetzt. Bei der Motivauswahl gibt es keine Beschränkung, es darf alles gemalt werden frei nach Gemütsstimmung und Lust; abstrakt, realistisch ohne Einschränkung. Die einzelnen Schritte (Bemalungen) werden mit der Digitalkamera festgehalten - und dann steht der Malgrund zur weiteren Übermalung bereit. Die Fotosequenzen sollen nach Abschluss des Projekts als vier Filmabläufe an parallel geschalteten Monitoren gezeigt werden.

Veranstaltungsort:
BBK-Galerie Mainz
Am Judensand 57b
55122 Mainz




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