"Wenn die Seele glüht und friert" lautete der Titel einer geplanten Ausstellung in 2010, die aus privaten Gründen damals nicht zustande kam. Nun greife ich das unrealisierte Projekt wieder auf und freue mich, zusätzlich Arbeiten der Dresdner Künstlerin Cornelia Gurlitt zeigen zu können. 2007 begegnete ich ihr als Intimfreundin von Lotte Wahle in der Zeichnung "Schwester Cornelia Gurlitt" von Conrad Felixmüller.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind die Künstlervereinigungen durchwegs Männerzirkel. Die Leistungen der Künstlerinnen werden oft nur am Rande oder gar nicht erwähnt. Im Gegensatz zu den männlichen Künstlerkollegen ist den Frauen seinerzeit der Besuch einer staatlichen Hochschule verwehrt. Der kunstschaffenden Frau wird ihr Tun höchstens als Liebhaberei zugestanden, nicht als ernst zu nehmendes Schaffen. Die Frau in der Rolle der erotischen Muse ist hingegen akzeptabel. Als ebenbürtige Künstlerin, geistig tätige Frau, wird sie schnell zur Bedrohung der männlichen Vorherrschaft.
In der hiesigen Ausstellung stehen die Künstlerinnen und Frauen Cornelia Gurlitt und Lotte Wahle an vorderster Stelle. Das Leben und Werk von Lotte Wahle, ihre Liaison mit Conrad Felixmüller und meine Interpretation der Wirkung dieses Desasters auf Felixmüller und sein Werk, habe ich 2010 in dem Buch "Wenn die Seele glüht und friert" dargelegt. Hier und heute möchte ich Ergebnisse aus meinen Recherchen zu Cornelia Gurlitt in den Vordergrund stellen.