Stadt Landau in der Pfalz / Städtische Galerie Villa Streccius
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"Raum aus Papier" - Unkonventionelles aus einem alltäglichen Material
Arbeiten von Katharina Fischborn, Philipp Hennevogl und Tilmann Zahn
18.03.16 bis 01.05.16
Städtische Galerie Villa Streccius
Katharina Fischborn: "Grundlos_4 (Detail)", 2014, 12 + X Papierbahnen, jeweils x 6 Flächendrucke mit Skalpellzeichnung, 300 cm x 23 cm, Foto: Tanja Labs

Vernissage am 17.03.16 um 20.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Maximilian Ingenthron, Bürgermeister zur Begrüßung
Einführung: Prof. Tina Stolt, Kuratorin

Papier ist so sehr alltäglich, dass wir es nicht unbedingt als eigenständiges ästhetisches Material zur Kenntnis nehmen. In der Ausstellung "Raum aus Papier" in der Städtischen Galerie Villa Streccius zeigen Katharina Fischborn, Philipp Hennvogl und Tilmann Zahn, dass sie dem Papier eine besondere Sensibilität entgegenbringen. Alle drei arbeiten mit dem Material auf unkonventionelle Weise und sind auf je unterschiedliche Art in der Lage, mit und auf Papier gesehene Räume umzusetzen oder Raum sehen und entstehen zu lassen.

Katharina Fischborn aus Langenlonsheim druckt diffizil auf Papier, verwendet dieses Papier dann als Werkstoff für ihre raumgreifenden Installationen. Wie Fenster in Fassaden wirken die Ausschnitte in geschichtetem, monochrom farbig bedruckten Transparentpapier. Die hintereinander geschichteten und ineinander gewirkten Ebenen bilden selbst einen Raum, der aber in seiner Transparenz verwirrt, sich nicht auf eine Abbildung oder einen bestimmten Ort festlegen lässt. Obwohl Fischborn die Komplexität all dessen auf eine sanfte, monochrome Flächigkeit reduziert, wird durch die Schichtung wieder eine neue Vielschichtigkeit erreicht. Sie lässt zu, dass sich die entstehenden Gebilde verselbstständigen, spätestens in dem Moment, in denen sich ein Betrachter in ihnen sehend bewegt.

Philipp Hennevogl aus Berlin ist ein klassischer Drucker, sein Spezialgebiet ist der Linolschnitt. Seine Formate und die dargestellten Räume verblüffen in ihrer Wirkung und beeindrucken in ihrer Größe und ihrem Detailreichtum. Er nimmt sich komplizierte Ansichten vor wie Gerüste, vergessene Orte oder auch mit einem Augenzwinkern den Kabelsalat hinter dem Computer oder unter dem Tisch. Das ineinander verwobene räumliche Gefüge wird zum Bild hinter dem Bild, zur ungewöhnlichen Perspektive auf eigentlich gewöhnliche Sujets, zum reizvollen Blick auf die Struktur, im Linolschnitt meisterhaft in Grauwerte zerlegt. Die unglaubliche Präzision der Drucke lässt ahnen, wie konzentriert dieser Künstler arbeitet.

Tilmann Zahn
aus Binningen (Schweiz) zeigt räumliche Konstellationen, die dem Papier abgerungen sind und in ihrer Farbigkeit die atmosphärische Wirkung der dargestellten Situationen transportieren. Auch er zerlegt in Kontraste und Flächen in filigrane Geäste und Gefüge von Linien, mit einem besonderen Blick für Objekte, die im veränderten Kontext eine merkwürdige, skulpturale Erscheinung bekommen. Die Hängung mit Abstand zur Wand lässt Raum entstehen, Schatten und Geheimnisse hinter den Dingen. In der Nähe zeigen sich zarte Variationen von Brauntönen, die an Rost erinnern und Versehrtheit assoziieren - wie Nachbilder auf der Netzhaut, im Moment des Vorbeifahrens aufgenommen.

Zur Ausstellung erscheint eine Mappe mit Broschüren.

Öffnungszeiten:
Di. und Mi. von 17.00 bis 20.00 Uhr
Do. bis So. von 14.00 bis 17.00 Uhr




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Städtische Galerie Villa Streccius
Katharina Fischborn: "Grundlos_4 (Detail)", 2014, 12 + X Papierbahnen, jeweils x 6 Flächendrucke mit Skalpellzeichnung, 300 cm x 23 cm, Foto: Tanja Labs
Städtische Galerie Villa Streccius
Philipp Hennevogl: "PH2015L_UntermTisch", 2015, Linolschnitt, 39,6 x 44,4 cm, Foto: Patricia Sevilla Ciordia
Städtische Galerie Villa Streccius
Tilmann Zahn: "Billboard 2", 2011, Bleistift, Graphit, Öl, Papier, 190 x 200 cm, Foto: Patrik Hänggi