Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (APK) / Kunsthaus Frankenthal
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arbeitsgemeinschaft pfälzer künstler (apk): "Handzeichnung und Plastik"
02.10.09 bis 01.11.09

Mit Peter Brauchle, Stefan Engel, Peter Frei, Jochen Frisch, Barbara Giloi, Manfred Graf, Reiner Kettenring, Erika Klos, Dieter Kühn, Charlotte Litzenburger, Edelgard Lösch, Sigurd Mächnich, Petra Meckel, Achim Ribbeck, Oliver Schollenberger, Martin Schöneich und Horst Steier.

Handzeichnung und Plastik. Das ist der Titel der Kunstausstellung der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler - apk - die in der Zeit vom 02.10.09 bis 01.11.09 im Kunsthaus Frankenthal gezeigt wird.

Zur Jurierung der Ausstellung am 07.09.09 hatten sich 21 Künstlerinnen und Künstler beworben. vier davon wurden ausjuriert. In der Ausstellung im Kunsthaus Frankenthal werden 22 Zeichnungen von zehn Zeichnern und zwölf Skulpturen von sieben Bildhauern ausgestellt.
Die Arbeiten sind verkäuflich.


Einführung von Monika Portenlänger

Zeichnung und Plastik verbindet das Arbeitsgerät, die formende, schöpferische Hand des Künstlers. In dieser Ausstellung der 16 Künstler der apk ist jedoch weder die Zeichnung noch die Plastik Ausdruck von Spontaneität. Ebenso wenig ist das Zufällige der gestaltenden Künstlerhand unmittelbar sichtbar.

Die Handzeichnungen gründen sich wie auch die Plastik nach der neuzeitlichen Kunsttheorie der Renaissance auf die Deckung des "Disegno interno" und des "Disegno esterno" - wie es Federico Zuccari im 16. Jahrhundert formuliert hat. Heute würde man dies als schöpferische Idee, als auf den Primat der Linie angesiedelten Entwurf eines Kunstwerks bezeichnen. Doch diese Ausdrucksmöglichkeit mit Hilfe der Zeichnung galt als das niedergelegte Geistige mehr als das vollendete Werk. Dennoch wäre es keinem Renaissancekünstler eingefallen, die Zeichnung zu präsentieren, weil für ihn die Umsetzung der unmittelbar aufgebrachten Linie in ein reflektiertes Ganzes zwingend erforderlich war.

Künstler heute setzen das das Werk vorbereitende "Disegno" und das vollendete Ganze gleich. In unmittelbarer Dynamik sind in dieser Ausstellung beispielsweise die menschliche Figur wie auch raumgreifende Bild- und Formzeichen erfasst. Selbst elektronische Schaltpläne können in diesen dynamischen Strudel geraten und einer Metamorphose zum Architektonischen hin unterworfen werden.

Die Handzeichnungen haben ihre lineare Eindimensionalität längst aufgegeben. Ihre Ausdrucksmöglichkeiten sind erweitert. Als autonome Kunstwerke dienen sie nicht mehr ausschließlich der Vorbereitung eines in eine andere Technik umzusetzenden Kunstwerks. Deswegen treten auch malerische Komponenten in der Zeichnung auf: der gestisch gesetzte leuchtende Farbauftrag, die Komposition aus Elementen der Collage, die konstruktivistische Verdichtung oder frei gesetzte Spuren und Zeichen. Der angewandeten Kunst gehören in dieser Ausstellung nur wenige Beispiele an, wie der Entwurf für eine Wandgestaltung in Relief oder die Illustration eines literarischen Textes.

Die Zeichner in der apk präsentieren figurative Elemente vom altmeisterlichen Ansatz über raumgreifende Figuren bis hin zu abstrahierter Gegenständlichkeit. Gleich daneben stehen konkrete und abstrakte Formen beziehungsweise symbolisch verdichtete geometrische Zeichen.

Die in dieser Ausstellung vertretenen Plastiker bedienen sich ebenso vielfältiger Ausdrucksmöglichkeiten wie die Zeichner. Sie setzen oft auf Kontraste, auf die räumliche Irritation ihrer Schöpfungen. Aus dem Fundus der Kunstgeschichte wird reichlich geschöpft. Assoziationen der manierierten Körperübersteigerung bis hin zu suprematistischen Ausfaltungen oder kulissenartiger Raumdurchdringungen stehen neben kosmischen Konstruktivismen. Dabei kann in aller Abstrahierung ein anthropomorphes - also von menschlichen Körperteilen abgeleitetes - Formengebilde neben der Geometrie zugrunde gelegt sein. Auffallend sind auch die Materialkontraste, etwa von transluzidem Kathedralglas und opakem Schiefer oder auf gleiche Oberflächenstruktur gebrachte Holz-/ Eisenkombinationen. Auch Irritationen hinsichtlich der Gewichtung treten auf, wenn eine Papierarbeit wesentlich schwerer erscheint als der Stein.

Mensch und Kosmos, Mensch in Zeit und Raum, Mensch in der Bewegung sind die übergeordneten Motive der Ausstellung. In den drei Räumen entfalten sich die zeichnerischen und bildhauerisch-plastischen Positionen der einzelnen Künstler. Sie legen das kreative Potential und die Dynamik innerhalb der pfälzischen Kunstszene offen. Wenn auch nicht alle zeitgenössischen Positionen eingebracht werden konnten, weil manche Stilrichtungen in der räumlich kleinen Pfalz - dem Aktionsgebiet der Künstlergruppe - nicht vertreten sind, wie etwa der Leipziger Realismus - so konnte doch eine aktuelle Visitenkarte der künstlerischen Möglichkeiten hier in Frankenthal abgegeben werden. Sie wird zu einer Momentaufnahme der in dieser Künstlergruppe lebendigen Kräfte.





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