Kunstverein Villa Streccius Landau / kuk Malwerkstatt
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Ein neues, altes Tor für die Malwerkstatt
Denkmalspflegerischer Tordurchbruch in der KUK-Werkstatt
08.03.08
KUK Malwerkstatt
Ein neues, altes Tor für die Malwerkstatt - Feierliche Eröffnung

Mit einer ausgelassenen Feier wurde am Sonntag, dem 08.03.08, in der KUK-Malwerkstatt des Landauer Kunstvereins im denkmalsgeschützten Rückgebäude der Städtischen Galerie Villa Streccius ein kulturhistorisches Projekt vollendet, das über vier Jahre Vorbereitungszeit gekostet hatte und das vor einem Jahr noch als verstiegene Vision belächelt wurde.
Unter Teilnahme von Altoberbürgermeister Dr. Christof Wolff wurde feierlich vom Kunstverein der große Sandsteintorbogen der Kutschenremise wieder in ein richtiges Tor zurückverwandelt, wodurch das historische Rückgebäude nach über einem halben Jahrhundert wieder den baulichen Urzustand von 1904 aufweist.

Wohl schon vor dem Krieg war das Tor vermauert und das eingelassene Fenster auch noch mit einem hässlichen Eisengitter gesichert worden. Die energetische Leiterin der KUK-Malwerkstatt, Diplompädagogin Renate Vollmar, hatte schon vor Jahren davon geträumt, die bauliche Verunstaltung zu beseitigen, um das ästhetische Gesamtbild des Hauses wieder herzustellen und um gleichzeitig Licht in den Werkraum hinter dem Torbogen zu lassen. Dass dabei auch eine neue Heizung fällig wurde, war ein nicht minder wichtiges Ziel der KUK, fraß doch das Gasheizungsungetüm direkt hinter der schlecht isolierten Vermauerung einen Großteil des KUK-Etats für Heizungskosten auf. Als völlig veraltet und nicht aufrüstbar hatten Techniker die Heizungsanlage zwar seit langem beurteilt, doch eine Modernisierung von städtischer Seite aus war nicht finanzierbar.

Wie Kunstvereinsvorsitzender Heinz Setzer bei seiner Rede hervorhob, bedurfte es jahrelanger Geduld und hartnäckiger Verhandlungsbereitschaft durch Renate Vollmar, um einen Konsens mit der Denkmalsschutzbehörde und dem städtischen Liegenschaftsamt herbeizuführen. Letztes Jahr hatte dann OB Dr. Wolff, welcher die KUK schon mehrmals für deren herausragende kunstpädagogische Leistung gewürdigt hatte, sich persönlich für die Restaurierung eingesetzt. Endlich konnte mit nicht unbeträchtlichem finanziellen Risiko für den Kunstverein und die KUK eine moderne kostensparende Heizungsanlage bei der Fa. Wessinger (Landau-Arzheim) bestellt werden, welche im Dezember rechtzeitig vor der Winterkälte in Betrieb genommen wurde. Dann erst konnte in diesem Jahr die Vermauerung abgebrochen, das Gitter entfernt und das von der Fa. Löffel (Landau) geschaffene Tor eingebaut werden.

Am Sonntag war es endlich soweit: Auf Los öffneten rund 40 KUK-Kinder von innen das noch verhüllte Tor und strömten in den Hof, wo sie grüne Luftballons mit angehefteten Grüßen und Wünschen für die Zukunft in die Luft entließen - eine Aktion, die auch als Ballonflugwettbewerb konzipiert war.

Nun erst wurde der Erfolg der Restaurierungsmaßnahme richtig sichtbar: Das weiße Sprossentor lässt nun wieder die ursprüngliche ausgewogene Symmetrie der durch Sandsteinlaibungen und Konsolen strukturierten Hausfassade sichtbar werden, endlich ist der große Rundbogen, der im Zenit eine Kartusche mit dem Jahreszahl der Bebauung trägt, wieder voll sichtbar. Und nicht zuletzt besteht wieder wie früher ein großer heller Zugang vom schönen Hof ins Haus.

Bei dem mit von vielen ehrenamtlichen Helfern angerichtetem "Restaurierungsbrunch" kam auch ein ganz historisches Vergnügen nicht zu kurz. Um den Kindern das Erlebnis von Kutschfahrten aus der Bebauungszeit der Villa Streccius zu vermitteln, hatte die KUK einen großen Zweispännerkutschwagen aus Herxheim organisiert, welcher die begeisterten Kinder durch die Innenstadt fuhr. Und dann gab es auch finanziell ein glückliches Ende: die Sparkasse in Landau stellte dem Kunstverein den Überschuss aus dem Prämiensparen zur Verfügung, womit ein Großteil der Kosten gedeckt werden konnte.



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