Kunstverein Speyer / Kulturhof Flachsgasse
Karin Brunnermeier und Michael Kalmbach: "Betty und Paul"
30.11.08 bis 18.01.09
Karin Brunnermeier
Karin Brunnermeier: "Betty und Paul" (Motiv Plakat)

Führung durch die Ausstellung

Die Ausstellung mit dem Titel "Betty und Paul" zeigt Arbeiten der in Berlin lebenden Künstler Karin Brunnermeier und Michael Kalmbach.

Wenn Sie den Eingansraum betreten sehen Sie linker Hand die Videoarbeit "Tom-Tom" von Karin Brunnermeier. Durch einen Videoprojektor wird auf die Außenseite des Wagens ein imaginäres Fenster projiziert, aus dem ein als Clown geschminkter Mann blickt. Seine Beobachtungen und Entdeckungen spiegeln sich im Ausdruck seines Gesichts wieder.

In der Nähe des Wagens finden Sie die Gipsskulptur "Ananke", ein an der Wand befestigter Torso eines lebensgroßen Mädchenkörpers, dessen Beine zu einem Ring geschlossen sind.

Auf der rechten Außenwand zeigt die Künstlerin eine großformatige Gouache mit dem Titel "Spiral-Betty" aus dem Jahre 2008. In einer hellblauen Spirale entschweben oder landen in geometrischer Anordnung Mädchen in immer gleichen, zartfarbenen Kleidern. Den Händen beraubt schauen sie freundlich lächelnd in die Augen des Betrachters.

Vor der Stirnwand öffnet sich der Blick auf ein figurales Ensemble mit dem Titel "Kleines Sonnensystem": Um die Figur eines über seinem Erbrochenen schwebenden Jungen kreisen in kosmischer Anordnung menschliche Wesen, die Michael Kalmbach aus Draht und Papiermachée angefertigt hat.

Wenn Sie in den mittleren Raum abbiegen, sehen Sie an der linken Wand Aquarelle in großen und kleinen Formaten, die der Künstler seit Jahren fast tagebuchartig, in Wechselbeziehung zu den Skulpturen anfertigt. Zentrales Motiv ist die Arbeit "Großer männlicher Mensch", die eine stehende Figur mit übergroßem Kopf zeigt, aus welchem geisterhaft Gestalten steigen und den Himmel bevölkern.

Gegenüber dieser Bilderreihe steht erhöht auf zwei Podesten ein mit Kugeln hantierender jugendlicher Mann mit dem Titel "Jongleur", ebenfalls aus Papiermachée modelliert.

Die Stirnwand wird von einem an der Wand lehnenden, übergroßen Hula-Hoop Reifen aus lackiertem Stahl eingenommen, unter dem ein Clown, bestehend aus gefundenen Kleidungsstücken, zerquetscht liegt. Die Arbeit trägt den Titel "Hansi-Nummer". Rechts daneben hat die Künstlerin Gouachen angeordnet, Sie gehören zu einer Reihe von Arbeiten, wie auch "Tom-Tom", in denen sich die Künstlerin mit den Themen Zirkus und dem Leben der Artisten auseinander setzt.

Im gefliesten Nebenraum sehen Sie auf einem Monitor eine Videoarbeit "Bettnässer" von Karin Brunnermeier. Zu sehen ist eine Matratze, über der eine rosarote Badewanne aus Plastik schwebt, die mit einer gelblich schimmernden Flüssigkeit gefüllt ist. Die Badewanne bewegt sich, droht während der gesamten Länge des Filmes überzuschwappen und ihren Inhalt auf das weiße Laken zu vergießen. Merkwürdige Geräusche begleiten den unablässigen Tanz der Wanne.

Das blinkende Auge der Wandskulptur mit dem Titel "Blinky" lockt den Ausstellungsbesucher in den hinteren Teil der Ausstellung. Auf dem Reststück einer Rigipsplatte ist mit skizzenhaften Pinselstrichen ein Clowngesicht gemalt. Auf der Rückseite steuert ein Mikroprozessor über ein eingebautes Computerprogramm den Rhythmus von Geräusch- und Lichtsignal.

Am Ende des Ausstellungsraums haben zwei Skulpturen zueinander gefunden: Ein am Boden stehender "Schlitten", der vollständig aus Glas gefertigt ist, und eine etwas unterlebensgroße, aufrecht stehende Figur, die erst durch das aus dem Kopf wachsende Geäst volle Lebensgröße erreicht. an den sich verzweigenden Ästen wachsen wie Knospen nach außen immer kleiner werdende Köpfe. Es ergibt sich ein bis in die siebte Generation zurückreichender "Stammbaum".

Karin Brunnermeier

- geb. 1972 in Buchloe/Allgäu
- lebt in Berlin

1995-1999
- Studium Bildhauerei/Glas und Neue Medien an der Hochschule für Kunst und
  Design, Burg Giebichenstein, Halle

1999-2002
- Studium Bildhauerei und Neue Medien an der Universität der Künste Berlin

2003
- Meisterschülerin an der Universität der Künste Berlin bei Christiane Möbus


Preise und Stipendien:

1996
- Kunst-Förderpreis des Freundeskreises der Burg Giebichenstein e.V., Halle

1997
- Kunst-Förderpreis der Stadtwerke Halle

1998
- First Edition, Buchmesse, Leipzig

2001
- Nachwuchsförderpreis für Bildhauerei, Kunstfrühling, Bad Wörishofen

2001-2003
- Stipendium des Cusanuswerks, Bonn

2003
- Meisterschülerpreis des Präsidenten der Universität der Künste Berlin

2003-2006
- Atelierstipendium der Karl Hofer Gesellschaft, Berlin

Karin Brunnermeier wird vertreten von der Kevin Kavanagh Gallery, Dublin.


Michael Kalmbach

- geb. 1962 in Landau/Pfalz
- lebt in Berlin

1983-1989
- Studium der Bildhauerei an der Städelschule, Staatliche Hochschule der
  Bildenden Künste, Frankfurt am Main, bei Michael Croissant.


Preise und Stipendien:

1987-1988
- Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz im Künstlerhaus Edenkoben

1989-1990
- Auslandsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes (New York)

1996
- Förderpreis der Frankfurter Künstlerhilfe e.V.
- Junge Kunst Sonderpreis, Saar Ferngas Förderpreis

1997
- Arbeitsstipendium des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst

1999
- Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung Wiesbaden

2000
- Karl-Ströher-Preis 1999, Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main
- Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V. Bonn

Michael Kalmbach wird vertreten von der Thomas Rehbein Galerie, Köln, der Galerie Wohmaschine, Berlin und der Robert Miller Gallery, New York.





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