Kunstverein Villa Streccius Landau / Villa Streccius Landau
Konrad Klapheck
08.12.02 bis 12.01.03

Prof. Klapheck von der Düsseldorfer Kunstakademie gilt als Meister des "magischen Realismus", dessen Werke in vielen internationalen Museen vertreten sind.
Mit den über 90 Grafiken ließ sich ein fast lückenloser Überblick auch über Klaphecks Gesamtwerk gewinnen, denn meistens hat der Künstler nach den Ölgemälden auch Grafiken geschaffen, häufig zudem in drucktechnisch raffinierten Varianten. Der Künstler selbst hat das Verhältnis seiner Grafiken zu den Gemälden mit dem eines "Klavierauszugs" zu einem Orchesterwerk verglichen: Schärfe und Struktur des künstlerischen Motivs treten im Strich der Grafik betont hervor, wenn auch die Brillianz und die Farbopulenz der Ölgemälde fehlt, doch es gibt auch colorierte Drucke.
Fast 100 Arbeiten inclusive einiger Maltableaus und Zeichnungen, vom frühesten Druck aus dem Jahr 1961 bis zum Ende der 90er Jahre konnten durch die Mitwirkung des Künstlers, seines ehemaligen Galeristen Heiko Andreas, des Düsseldorfer Museums Kunst Palast und privater Leihgeber zusammengetragen werden.

Klapheck ist durch seine Maschinenbilder schon ab Ende der 50er Jahre international bekannt geworden. Seine Schreib- und Nähmaschinen wie auch sonstigen Gerätschaften bieten sich dem oberflächlichen Blick stets als perfektionistische Darstellung scheinbar bekannter Apparate an. Doch es bleibt bei der Illusion: Schon der zweite Blick stürzt den Betrachter in Irritationen, denn die Maschinen verweigern sich ihrem üblichen funktionalen Zweck. Sie sind trotz ihrer sachlichen Stilistik fast immer Gebilde einer rätselhaften Dingästhetik, die sich auch nicht als Stillleben vereinnahmen lassen. Der krasse Gegensatz von technisch Banalem und surrealer Verfremdung bewirkt eine verblüffende Magie der künstlerischen Verwandlung unserer vertrauten Umwelt.
Klaphecks assoziative Titel verstärken den kunstphilosophischen Tiefgang: So kann eine Nähmaschine zur "Inquisition", ein Taschenmesser zum "Misanthropen" oder eine Planierraupe zu "Glanz und Elend der Reformen" werden.
Bei Klapheck zeigt sich die hohe Meisterschaft der formalen Stilisierung und Reduktion bei gleichzeitiger extremer künstlerischer Komplexität: die scheinbare Klarheit ist das Ergebnis harter und intensiver Arbeit, welche der Künstler zu verbergen sucht.



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