02.04.14

Zur feierlichen Übergabe des "Künstlerbaumes" im Park hinter dem Haus der Begegnung hat die Kunstschule Villa Wieser am vergangenen Freitag eingeladen. Nachdem bei Straßenbauarbeiten antike Holzfunde zutage gekommen waren, hat die Kunstschule in einer eigens dafür eingerichteten Projektklasse unter der Leitung von Francesco Jorio und in enger Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekt Kurt Garrecht ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen.

Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth hieß die anwesenden Gäste, die der Einladung gerne und zahlreich gefolgt waren, herzlich willkommen. Die Ortsgemeinde, so Trauth, sei dem Thema Kunst und Kultur gegenüber ganz besonders aufgeschlossen und so seien die etwa 300 Jahre alten Holzstücke, die Straßenbauarbeiten in der Holzgasse ans Tageslicht brachten, ganz selbstverständlich in ein Kunstobjekt umgearbeitet worden.

Die eigens hierfür gegründete Projektklasse unter der Leitung des Dozenten und Künstlers Francesco Jorio befasste sich sehr eingehend mit dem Thema. "In den kreativen Prozess waren Überlegungen einbezogen" so der Ortsbürgermeister, "eine Verbindung zwischen alter und neuer Zeit herzustellen." Deshalb habe man zunächst eine Brückengestaltung oder auch die Gestaltung beweglicher Elemente im Blick gehabt. Die zündende Idee ergab sich geleitet von dem Gedanken, dass das gefundene Holz ursprünglich als Baum aufgewachsen war und seine Verwendung dann in der Holzgasse gefunden hatte - und nun sollte das Holz gewissermaßen wieder in seinen Ursprungszustand als Baum gebracht werden, als "Künstlerbaum", der sich in die Allee der Bäume des Jahres hinter dem Haus der Begegnung einfügt.

Das Projekt wurde in sehr enger Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten Kurt Garrecht entwickelt und umgesetzt. "Alle Arbeiten wurden mit großem ehrenamtlichem Engagement ausgeführt, sodass die ursprünglich kalkulierten Kosten bei weitem nicht erreicht werden", erläuterte Trauth, der allen Beteiligten seinen Dank aussprach.

Gunter Klag, Leiter der Kunstschule, freute sich besonders über die Übergabe des gelungenen Kunstprojektes. Er betonte besonders die zunehmende Zusammenarbeit der Kunstschule Villa Wieser mit anderen kulturellen und auch mit sozialen Einrichtungen, und so sei es eine "Tatsache, dass die Bildende Kunst und deren praktische Vermittlung keine Sache ist, die im elitären Elfenbeinturm stattfindet und nur eine Minderheit von Menschen überhaupt interessiert". Man zeige nicht nur mit diesem Projekt, dass Bildende Kunst, deren Vermittlung und die damit verbundene schöpferische Arbeit einen positiven und sozialen Beitrag im Alltag leisten könne - Kunst als "handfeste soziale und kulturelle Arbeit" sei in allen Bereichen des Zusammenwirkens nachweisbar.

Gerne habe man die Herausforderung angenommen, so Klag, als im Herbst 2012 Vertreter der Ortsgemeinde Herxheim anfragten, ob man sich vorstellen könne, mit den Holzfunden "etwas Künstlerisches" für den Park hinter dem Haus der Begegnung zu erarbeiten. "Die daraufhin eingerichtete außerordentliche Projektklasse vereinte eine hoch engagierte Gruppe Kunstschüler, die ab Januar 2013 an der Entwurfskonzeption und schließlich ab Frühjahr 2013 an der Realisation der favorisierten Entwurfsidee arbeiteten", erläuterte der Kunstschulleiter.

Viele künstlerische, handwerkliche und technische Probleme mussten während der Arbeitsphase gelöst werden. Alle Teilnehmer der Projektklasse konnten ihre individuellen Begabungen und auch ihre beruflichen Fachkenntnisse bei diesem ungewöhnlichen Projekt einbringen: "Zum Beispiel bei der Bearbeitung von bombenhartem mineralisiertem Eichenholz, bei der Erstellung der Statik, bei komplexen und aufwendigen Metallarbeiten, bei der Erarbeitung sicherer Verbindungstechnik und nachhaltiger Oberflächenversiegelung, bei der Organisation schwerer Kettensägen und geeigneter Manpower...", zählte Klag die beindruckende Liste der Arbeiten auf, die die Teilnehmer der Projektklasse geleistet haben.

Bei besonders schwierigen Aufgaben mit dem tonnenschweren Kunstobjekt habe man dankenswerterweise auf die Gärtnerei und den Bauhof der Verbandsgemeinde Herxheim zurückgreifen können, was in vielen Situationen die Arbeit sehr erleichtert habe.

"Dieses Kunstwerk ist deshalb so außergewöhnlich, weil es ein Produkt der positiven und konstruktiven Zusammenarbeit einer engagierten Gruppe kreativer Menschen ohne persönliche und finanzielle Interessen ist. Es stecken sehr, sehr vorsichtig und grob geschätzt, weit über 800 'Mannstunden' in diesem Projekt", so Klag.

Als Schulleiter der Kunstschule sei er stolz und dankbar, zusammen mit der Projektklassen, dem Leiter des Projektes Francesco Jorio und Landschaftsarchitekt Kurt Garrecht dieses gelungene Kunstwerk an die Ortsgemeinde und damit an die Öffentlichkeit übergeben können. "Es wird den Park am Haus der Begegnung nachhaltig verschönern und ästhetisch aufwerten." 

Die Ortsgemeinde Herxheim dankt Ben Hergl und Wolfgang Weis für die gelungene musikalische Umrahmung der Feierstunde.




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