Kunstverein Speyer / Kulturhof Flachsgasse
Maximilian Hutlett
Bildhauerei, Plastik
30.09.07 bis 11.11.07
Maximilian Hutlett
Maximilian Hutlett

Maximilian Hutlett, einer der profiliertesten pfälzischen Bildhauer und Plastiker seiner Generation, wird 1933 in Zweibrücken geboren, absolviert zunächst eine Schreinerlehre, bevor er an der Meisterschule in Kaiserslautern eine Ausbildung als Holzbildhauer erfährt und anschließend an der Werkkunstschule in Saarbrücken freie und angewandte Plastik studiert. 1965-1977 lebt und arbeitet er in Berlin, 1977-2004 in Neustadt/Weinstraße. Hutlett ist Mitglied der Pfälzischen Sezession und wohnt heute in Wachenheim/Weinstraße. Die Ausstellung des Kunstvereins Speyer zeigt in einem Rückblick charakteristische Arbeiten des Künstlers von den späten 1950er Jahren bis in die jüngste Vergangenheit.

Seiner Ausbildung folgend tritt Hutlett in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren mit zeittypischen informellen Holzskulpturen hervor, bei denen fern von Darstellungszwängen im natürlich gewachsenen Material wie in der Gestaltung Organisches über das Konstruktive dominiert. Mit der Übersiedlung nach Berlin, wo er keine eigene Werkstatt hat, erfolgt der Materialwechsel von der abbauenden Technik der Holzskulptur zur aufbauenden der Gipsmodelle für Bronzen. Mit dem Materialwechsel gelangt Hutlett zu einer neuen Formenstrenge. Seitdem gibt es in seinem Werk keine überraschenden Wendungen mehr. Seine künstlerischen Mittel sind von erstaunlicher Stetigkeit. Hutletts Bronzen vereinen weiche, organisch gerundete und kubistisch scharfkantige Formen, die das Vokabular der klassischen Moderne aufgreifen. Dabei bezieht er sich auf die Natur, wie ja auch der symmetrische Aufbau zahlreicher Arbeiten dem Bauplan der Natur entstammt.

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre entdeckt er mit der Landschaft ein Thema für die Plastik, das traditionell der Malerei zugeordnet wird. Hutletts in ihrer Art einzigartigen Landschaften sind nicht nachempfunden und interpretiert, sondern neu erfunden. Er erschafft sich seine eigene, verrätselte Landschaft jenseits der Natur. Der bekennende Katholik Maximilian Hutlett betrachtet die Natur als Schöpfungs- und Rückzugsraum. Aber er weiß, dass er sie nicht nur im bloßen Vorzeigen, nicht in der Darstellung, sondern nur in der Neuschöpfung realisieren und verinnerlichen kann.

Mit seinen Plastiken spricht der Künstler einen weiten Assoziationsraum an. Seine Gegenstände sind Zeichen ohne definitive Bedeutung. Die relativ kleinformatigen Plastiken sind Beispiele einer nach abstrakten Formgesetzen weiterentwickelten Figuration. Bevor sie etwas bedeuten, was immer es sei, sind sie ein plastisches Faktum, eine Abfolge plastischer Ereignisse. Seine aus frei erfundenen und zeichenhaft abstrahierten Elementen bestehenden Kompositionen sind von artifizieller Natur. Die Beschränkung auf nur wenige Gegenstände (Berg, Baum, Haus) führt ihn zur Präzi-sierung der Form. Seine Arbeiten strahlen ein Gefühl von Ruhe, Bescheidenheit und schlichter Selbstverständlichkeit aus. Sie erzählen nichts, sind vielmehr tragfähige Sinnzeichen der Natur, mit denen der Künstler der rationalen und aufgeregten Welt antwortet.

Herbert Dellwing



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