Südpfälzische Kunstgilde e.V. / artgalerie am schloss
Monika Jung: "Der Hahn lebt"
Malerei, Skulpturen
07.09.05 bis 02.10.05
Südpfälzische Kunstgilde
Monika Jung

Die Südpfälzische Kunstgilde startet ihr Herbstprogramm mit der Ausstellung von Monika Jung "Der Hahn lebt".

Monika Jung wurde 1960 in Gießen geboren, studierte in Wiesbaden Kommunikationsdesign und Bildende Kunst an der Europäischen Akademie in Trier. Sie lebt und arbeitet in Nieder-Olm. Lustige, bunte, skurrile Fabel- und Phantasiewesen bevölkern ihre Bilder und unterschiedlichsten Leinwandformate. "Volltanken bitte; er hat ein Auge auf sie geworfen" oder "Beim Abendmahl geht's lustig zu" und "Einer Kuh steht auch mal eine Reise zu", sind Titel ihrer Bilder, die sie ganz spontan malt, weil es "so aus ihr herauskommt".

Die Künstlerin malt schubweise, in Etappen und ohne festen Vorsatz. Sie sucht den Riss in den Figuren, den Spalt in deren Umfeld, aus der die Fabelgebilde und Kobolde herauskrabbeln können, um über die Leinwand zu wuchern. So kann es auch passieren, dass sich neben eine Leinwand eine weitere und noch eine gesellen muss, damit die Formen Auslauf haben. Weil die üppigen Farben immer wieder kontrastieren und sich Formenteile oft multiplizieren, gewinnen die Werke ungemein an Frische und Lebendigkeit. Monika Jung verwendet fast die ganze Farbpalette, wobei sie Farb- und Formschichten übereinander legt, was zu intensiver satter Tönung führt. Im Ergebnis sind ihre Bilder ein Protest gegen Grau in Grau, ein Stimmungsaufheller in Krisenzeiten und ein Garant für Heiterkeit.

Einige der Jungschen Fabelwesen sind aus den Bildern herausgetreten und können als Figuren aus Pappmaché und Polyesterharz von allen Seiten betrachtet werden. Allein schon die Namen der bunten Fabelwesen rufen ein Lächeln hervor: "Rosa steht mir gut, Majestät lernt fliegen" oder "Begegnung mit einem Außerirdischen".

Die Bilder und Figuren geben den Betrachtern Gelegenheit, an der ureigenen Welt und erfrischenden Fantasie Monika Jungs teilzunehmen.


Einführung von Roswitha Haub

"Der Hahn lebt!" Endlich einmal eine gute Nachricht, eine positive Aussage. Der Text des französischen Kinderliedes "Le Coq est mort" erfährt bei Monika Jung eine Wandlung in Lebensbejahung und Daseinsfreude.

Neben dem Hahn leben auf ihren Bildern und in ihren Plastiken viele weitere Tiere und Phantasiegestalten mit tierähnlichen Zügen. Sie kommunizieren bewegt miteinander, treiben muntere Spiele und schauen mit großen Augen in ihre bunte Welt. Hin und wieder fühlt sich der Betrachter selbst von den vielen schwarzen Augen beobachtet. Nicht bedrohlich, sondern zutraulich und mit einer gewissen Neugierde.

Und bei seinem Rundgang entdeckt er außerhalb des Bildes häufig die gleichen Figuren nochmals als Plastiken. So als seien sie geradewegs aus dem Bild herausgepurzelt. Dies zum Beispiel bei dem Bild "Hoppe, hoppe Reiter". Hier sehen wir diese Figur unten links und die Reiterlein oben eindimensional. Dort haben sie die Dreidimensionaltät angenommen. Auch in ihrer plastischen Abbildung reiten die Phantasiepferdchen hintereinander in der Gruppe. Im Räumlichen aber schließt sich dann ihr Weg zum Kreis.

Ihre Gestalt bekamen die meisten Figuren durch bildnerisches Formen von Papiermaché, das vielschichtig bemalt wurde. Neuerdings arbeitet Monika Jung plastisch auch mit Polyesterharz. Dabei werden zunächst Figuren aus Papiermaché geformt. Dann wird aus Silikon eine Form angefertigt, die mit Polyesterharz ausgegossen wird. Beispiele dafür sind die Reiterlein und die hängende Figur, die dem Bild "Beim Abendmahl geht's lustig zu" entflogen ist.

Eine größere Arbeit ist noch im Werden und wurde nicht rechtzeitig für diese Präsentation fertig. Wir erwarten also gespannt ihre nächste Ausstellung. Es gibt bei der Künstlerin Phasen für das Malen und solche für das bildnerische Gestalten. Im Moment steht das plastische Arbeiten im Vordergrund, aber die Figuren brauchen zunächst die Bilder.

Monika Jung, deren künstlerischer Ursprung im figürlichen Zeichnen liegt, macht zunächst eine figürliche Skizze, daraus entwickeln sich dann von selbst während des Malens ihre fantasievollen Fabelwesen, die durchaus manchmal auch menschliche Züge tragen. Ähnlich verfährt sie auch bei ihren neueren Tuschzeichnungen. Wer Monika Jung in ihrem Atelier besucht, kann den Weg dieser Arbeiten verfolgen. Da ist zunächst die gegenständliche Aktzeichnung, die als Basis dient. Aus ihr entwickelt sich später beim Prozess des Zeichnens die abstrakte Komposition.

Ein weiteres Novum sind die Sägebilder der Künstlerin. Sie malt dabei auf Holz und sägt Elemente heraus. Dadurch bekommt die Komposition einen besonders duftigen Charakter und kann sich je nach farblichem Untergrund der Hängung ändern. Diese Arbeiten sind quasi eine Zwischenstation vom Bild zur Figur. Die Wesen werden dabei schon etwas freigelegt, um den Sprung aus dem Bild leichter zu schaffen.

Monika Jung ist in Gießen geboren und machte zunächst eine Ausbildung zur Schauwerbegestalterin. Danach studierte sie in Wiesbaden Kommunikationsdesign und übte später freiberuflich die Tätigkeit als Grafikerin aus. Nebenbei betrieb sie jährlich Studien an der Europäischen Akademie für Bildende Kunst in Trier und legte den Schwerpunkt auf figürliche Malerei, aus der sich langsam die jetzigen Bilder entwickelten.

Wichtige Stationen ihres jungen Lebens sind die Heirat mit dem Fernsehjournalisten Oliver Heuchert und die Geburt ihrer Söhne Oskar und Anton. Vielleicht beeinflussen sie auch die beiden quicklebendigen Kinder unbewußt zu dem bewegten Farbenspiel. Seit 2002 ist sie Mitglied beim "Berufsverband Bildender Künstler". In vielen Einzel- und Gruppenaustellungen sind ihre Werke präsent und erregen jedesmal durch ihre Einzigartigkeit viel Aufmerksamkeit.

Denn "Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet", sagte Pablo Picasso. Daher wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren, für die Ausstellung ein vergnügliches Finden.





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