Kunstverein Lingenfeld / Rathaus Lingenfeld
Shoko Fischer
Malerei, Collagen
25.11.07 bis 09.12.07
Shoko Fischer
Shoko Fischer

Einführung von Britta Schulze M.A.

In der Ausstellung des Lingenfelder Kunstvereins sind insgesamt 29 Arbeiten der Bad Dürkheimer Künstlerin Shoko Fischer zu sehen. Im Gegensatz zu ihrer letzten Ausstellung (2005, Kreisverwaltung Bad Dürkheim) stammen alle gezeigten Arbeiten aus dem relativ kurzen Zeitraum zwischen 2003 und 2007. Shoko Fischer zeigt im Lingenfelder Kunstverein unterschiedlichste Techniken, die von Öl- und Acrylmalerei über Ei-Tempera und Mischtechniken bis hin zur Collage reichen. Auch sind die Bilder von zum Teil sehr unterschiedlichem Charakter. Dennoch sind alle diese Arbeiten durchzogen von immer wiederkehrenden Gestaltungsmitteln oder Themen.

Eines der offensichtlichsten dieser Themen ist die Gegenstandslosigkeit. Die Bilder tragen keine Titel, figürliche Motive gibt es nicht. Somit bleibt jedem Betrachter der Weg zur individuellen Auseinandersetzung mit dem Bild. Das Offensichtlichste sind japanische Schriftzeichen - Schrift aus der Heimatkultur von Shoko Fischer. Doch diese Schrift wurde nicht in die Bilder integriert, um Worte und damit Sinn zu transportieren. Die Künstlerin macht die Schrift bewußt unlesbar, indem sie sie kopfüber oder spiegelverkehrt auf den Bildern anbringt. Die Schrift wird so zum reinen Gestaltungsmittel.

Ein weiteres Charakteristikum der Arbeiten ist die Materialvielfalt. Die verschiedensten Malmittel sind bereits genannt worden. Bei den zahlreichen Collagen fällt vor allem eine Materialgruppe immer wieder ins Auge: Japanpapier. Dieses sehr feine Papier gibt es in verschiedensten Stärken und Strukturen. Es verleiht den Collagen Feinheit und Transparenz, zwei Charakteristika, die in allen Bildern Shoko Fischers auftreten. In einem Archiv sammelt die Künstlerin diese Papiere, unter denen sich zum Beispiel auch Papiere befinden, die zur Verpackung traditioneller Kimonos verwendet werden.

In den Bildern von Shoko Fischer ist viel zu sehen. Alles aber spielt sich in bestimmten Bereichen, in klar definierten Flächen ab. Die Bilder sind deutlich strukturiert. Diese Strukturierung kann durch dicke, rahmenartige schwarze Balken geschehen. Oft sind es aber subtilere Abgrenzungen gegeneinander, zum Beispiel durch den Wechsel der Farbigkeit, der Oberflächenstruktur oder des Materials. Die hierdurch entstehenden Bereiche, Felder oder Flächen sind transparent oder halbtransparent - darunter liegende Schichten bleiben sichtbar. Die Flächen selbst leben durch ihre Farbigkeit und ihre Strukturen. Shoko Fischer benutzt vorwiegend eine reduzierte Farbpalette, die sich vor allem zwischen Rot- ,Ocker- und Brauntönen bewegt, hinzu kommen Schwarz und Weiß. Einige Arbeiten experimentieren mit Blau, Grün und Pastellfarben.
Die Strukturen in den Flächen zeugen in erster Linie von der Technik: Zu sehen sind Pinselstriche, Farbspritzer, Linien, verschiedene Materialoberflächen. Der Farbauftrag ist nie ganz undurchlässig, nie ganz dicht. Immer scheinen darunterliegende Schichten durch - man schaut in die Tiefe des Bildes.

Hierdurch bieten Shoko Fischers Arbeiten dem Auge ein großes Entdeckungsfeld. Deutlich sind die Elemente der japanischen Kultur, wie Schriftzeichen und Japanpapier. Durch die klar abgegrenzten Bereiche sind alle Bewegungen fest verankert - luftleerer Raum existiert hier nicht. Dadurch strahlen die Bilder Ruhe und Klarheit aus. Diese Ruhe ist der Spiegel des Entstehungsprozesses, denn diese Arbeiten entstehen mit viel Zeit. Und Zeit sollte auch der Betrachter mitbringen, wenn er die Arbeiten von Shoko Fischer auf sich wirken lassen möchte.


Shoko Fischer, geb. Kobayashi

- geboren in Yamaguchi (Japan)
- bereits während der Schulzeit Zeichenunterricht und Gewinn mehrerer Wettbewerbe,
  daneben Erlernen mehrerer japanischer Künste wie Ikebana, Saganishiki
  (Weben), Kyudo

seit 1971
- in Deutschland lebend und Ausbildung als Erzieherin

seit 1982
- in Bad Dürkheim wohnhaft

1985-87
- Zeichenunterricht u.a. bei Christel Abresch, Neustadt; Leopold Mimler, Frankenthal;
Paul Schandin, Kleinniedesheim

1990er Jahre
- mehrere Kurse in Acryl-Malerei und Aquarell an der Europäischen
  Sommerakademie Trier, der Akademie Bad Reichenhall und der Akademie Rhodt

seit 2000
- Unterricht bei Lisa Krautheim, Haus Catoir in Bad Dürkheim und der
  Aquarellmalschule Lutz in Dudenhofen

seit 2002
- Unterricht in Ei-Tempera-Technik mit Pigmenten bei Regine Ramseier in
  Locarno/Tessin

Mai 2005
- 1. Ausstellung im Gebäude der Kreisverwaltung Bad Dürkheim




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