Kunstverein Villa Streccius Landau / Villa Streccius Landau
"Stilleben" oder die "Sehnsucht nach den Dingen"
31.08.02 bis 06.10.02


Kunstverein Villa Streccius Landau, Städtische Galerie Villa Streccius Landau


"Stilleben" oder die "Sehnsucht nach den Dingen"

31.08.02 bis 06.10.02


Zur Herbstausstellung mit Künstlerfest hatte sich der Kunstverein Villa Streccius Landau an eine höchst spannende und selten praktizierte Konzeption mit einem herausragenden Thema herangewagt:
Neun "Klassiker" der pfälzischen Malerei bildeten exemplarisch einen kunsthistorischen Hintergrund für 13 renommierte zeitgenössische KünstlerInnen, welche in diesem Genre arbeiten.
Jedes Stilleben ist, alleine durch die Auswahl, was es "erzählt" und was es vernachlässigt, eine Interpretation bzw. eine geistige Chiffre seiner Zeit - kein Wunder, dass in unserer von Warenfetischismus und Konsumgenuss geprägten Epoche das heutige "Stilleben" neben autonom künstlerischen auch subversiv-gesellschaftliche und irrationale Züge trägt.
In den letzten 100 Jahren wurde dieses Genre wegen seiner künstlerischen Freiheitsgrade zum idealen Ausdrucksmittel der klassischen Moderne, zu zeigen, wie die Gegenwart damit umgeht, ist Anliegen der Ausstellung.
Innerhalb der ästhetisch favorisierten Genres des 19. Jahrhunderts, welches nationalhistorische Themen bevorzugte, besetzte das Stilleben noch den niedrigsten Rang künstlerischer Wertschätzung. Doch so bewahrte es sich seine Unabhängigkeit vom akademischen Stildiktat und wurde zum perfekten Vehikel für die Avantgarde-Künstler des 20. Jahrhunderts.
Als vitales Mittel "autonomer" Expression wurde es zum absoluten Senkrechtstarter in der Moderne. Cezanne etwa erprobte seinen revolutionären Malstil immer wieder am Stilleben, nicht minder Picasso oder der Surrealismus.
Gerade für die ästhetisch-mediale Entgrenzung in unserer Gegenwart, welche sich auch in der Gattungsauflösung zeigt, erscheint das Stilleben als künstlerische Brücke zwischen ersehnter fester Ding-Realität, künstlerischer Fiktion und virtueller Wirklichkeit.
Die eingeladenen KünstlerInnen sind mit Ausstellungen und Preisen überregional ausgewiesen:
Die malerischen Techniken bilden mit Werner Brand (Hochstadt), Juliane Gottwald (Mainz), Thomas Heger (Stuttgart), Hermann Hoormann (Bolanden), Ulrich Klieber (Halle/Saale), Bettina Kresslein (Jockgrim) und Hannes Steinert (Stuttgart) einen Schwerpunkt der Ausstellung.
Im photographischen Bereich arbeiten: Simone Demandt (Baden-Baden), Lukas Einsele (Darmstadt) und Franz E Hermann (Karlsruhe). Daniel Koch (Kirchheim-Bolanden) inszeniert einen künstlerischen Spagat zwischen Malerei und realem Fundstück.
Objektkunst und Installation bieten: Agness, diesjährige Pfalzpreisträgerin (Karlsruhe, Bad Bergzabern), Heide Weidele (Frankfurt/M.).

Mit Max Slevogt, August und Hermann Croissant, Hanns Fay, Philipp Frank, Albert Haueisen, Adolf Kessler, F.F. Koch und Rolf Müller-Landau bietet die Ausstellung
berühmte pfälzische Namen als zusätzliche Bildergalerie auf: kunstgeschichtliche Tradition, Intertextualität und Grenzüberschreitungen können dadurch vom Betrachter selbst erfahren werden.

Sponsoring: Karl-Fix-Stiftung Landau; Archimedes GmbH Landau sowie museale und private Leihgeber.



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