Tijan Sila: "Radio Sarjevo"
Der Ingeborg-Bachmann-Preisträger 2024 zu Gast in Herxheim | Vorverkauf und Abendkasse
18.10.24
Tijan Sila - Ingeborg-Bachmann-Preisträger 2024
Beginn um 20.00 Uhr
Einlass 19.00 Uhr
In Klagenfurt von der Jury des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs gefeiert, haben wir nun Gelegenheit, den Ausnahme-Autor in Herxheim zu erleben. Die Jury hob bezüglich seines Textes, mit dem er in den Wettbewerb ging, hervor, dass Sila eine ganz eigene Sprache entwickelt habe, über die Brutalität des Krieges und die Verrücktheit der Situationen zu schreiben, die dieser hervorruft. Seine Prosa sei durchdrungen von der Hoffnung, dass man das einfach kann, über Krieg und Traumata zu schreiben - in einer nicht verklärenden, nicht sperrigen, nicht verklausulierten klaren Sprache, die kein Spiel mit Nicht-Verstehen oder Verrätselung eingehen muss und die deren Bilder aus dem Alltag nachvollziehbar und nachfühlbar sind.
Als im April 1992 der Jugoslawienkrieg beginnt, ist Tijan Sila zehn Jahre alt und lebt in Sarajevo. Bis er 1994 mit seinen Eltern nach Deutschland fliehen kann, lernt er, in der belagerten Stadt zu überleben. Ungeschönt und authentisch beschreibt er seine Erlebnisse in seinem Roman: "Dies ist die Geschichte meiner Kindheit und meines Kriegs." Sila beschäftigt die Frage, was die Erfahrung von Krieg und Gewalt mit jungen Menschen macht und welche Folgen sie ein Leben lang hat. Im Nachwort seines Buches, das beim Hanser Verlag bereits die 6. Auflage erreicht hat, erklärt der Autor, es sei ein Versuch seiner Generation, den Kriegskindern, ein Denkmal zu setzen. "In Bosnien wird die Generation meiner Eltern die 'entwurzelte' oder die 'ausgerissene' genannt. Meine Generation aber hat keinen Spitznamen, wir sind die Vergessenen. Ich schrieb dieses Buch auch, um dem Vergessen etwas entgegenzusetzen."
Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigirierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er wuchs in Landau in der Pfalz auf und studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern und arbeitet als Lehrer an einer Berufsschule. 2021 erhielt Tijan Sila den Arno-Reinfrank-Preis, 2024 wurde er für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Der Nachname Sila ist ein Pseudonym. Auf Bosnisch bedeutet er: Kraft.
Veranstaltungsort
Villa Wieser, Obere Hauptstraße 3, 76863 Herxheim
Karten
12 EUR | erm. 10 EUR
erhältlich unter [herxheim.reservix.de/events]
und an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen.
Restkarten zum Aufpreis an der Abendkasse, falls verfügbar
Informationen
Kulturbüro der Ortsgemeinde Herxheim
Hannah Klima
Tel: 0 72 76 / 50 11 39
email: kultur@herxheim.de