Stadt Rockenhausen / Array
Uta Arnhardt
Papierarbeiten
27.06.10 bis 15.08.10
Uta Arnhardt
Uta Arnhardt

"Ein besonderes Merkmal meiner Arbeit ist die Einbeziehung von Dingen, die ich finde. Waren es früher eher ganz bizarre Hölzer, Wurzeln, Samenkapseln und Strandgut, so handelt es sich neuerdings um viel kleinere und zartere Pflanzenteile... Das kommt daher, dass mein neuer Werkstoff auch zart und fein ist: Papier. Ständig nehme ich Neuentdeckungen an Blütenblättchen und Pflanzenfragmenten, Blumensamen, Staubgefäßen und Blattgerippen in meine Sammlung auf. Aus diesem fragilen und aus subtilsten Farbnuancen bestehenden Fundus bediene ich mich, wenn ich meine Bildelemente zwischen Papierschichten anordne," berichtet die in Eppenbrunn bei Pirmasens lebende Künstlerin im Vorwort zu ihrem Katalog "Neue Arbeiten".

Die Ausstellung im Kahnweilerhaus besteht aus zwei Werkgruppen. In der einen beherrschen zwischen mehreren Papierschichten angeordnete Pflanzenfragmente (Blütenblättchen, Samen, Blattfragmente etc.) das Bild. Die aus ihrer reichen Sammlung stammenden filigranen Pflanzenteile erzählen Geschichten mit imaginären Schriftzeichen, die sich dem Betrachter auf ihre eigene Weise entziffern. Bienenwachs lässt die Arbeiten transparent werden. In der anderen Werkgruppe überwiegen nichttransparente Papier-auf-Papier-Collagen. Auch in ihnen spielt die Natur eine wichtige Rolle, denn in viele der Papiere sind Gräser und andere Pflanzenteile eingeschöpft. Die einzelnen Bildelemente werden durch Fadenzeichnung verbunden. Nadel und Faden übernehmen es, gestaltende und festigende Linien zu zeichnen, die das Zwiegespräch der Papiere untereinander zusätzlich intensivieren.

"Mit dem Ansinnen, die Arbeiten von Uta Arnhardt auf eine Gattung festzulegen, hat es seine Schwierigkeiten, die Zuordnung in traditionelle Grenzen muss scheitern. Uta Arnhardt benutzt nicht den Stift, um Linien zu ziehen: Diese sind mit Faden genäht. Textilkunst ist es deshalb aber nicht, denn der Bildträger besteht aus Papier. Es sind keine reine Papierarbeiten, denn viele organische Fragmente sind eingearbeitet. Dennoch stehen wir vor Bildern und Projekten, und die Zuordnung zu einer bestimmten Technik oder Gattung wird zweitrangig, je länger unser Blick auf den Arbeiten verweilt," schreibt Tina Stolt in ihrem Aufsatz "Sammlung und Fragment." Sie verweist dann noch darauf, dass diese Art der Darstellung langsam gewachsen und entwickelt wurde und nennt in diesem Zusammenhang Uta Arnhardts langjährigen Aufenthalt in Guatemala, wo sie sich mit den traditionellen Webtechniken und ihrer Geschichte befasste. Dort setzte auch das Sammeln ein, das anlässlich eines Aufenthalts in Kenia noch ausgebaut wurde. Schließlich kommt das Papier in vielfacher Erscheinungsform, nämlich geschöpft, gefärbt oder gewachst, noch hinzu.

Auf den Spuren imaginärer Gärten wird unser Blick sensibilisiert, gelenkt auf Formen und Fragmente der Natur, auf die differenzierten Farbtöne und ihre Schönheit. Als solche sind Arnhardts Bilder verwandt mit niederländischen Stillleben, auch wenn das auf den ersten Blick nicht zu vermuten ist und natürlich nur unter Vorbehalt: Auch dort wurde die Naturbeobachtung zur Grundlage, um auf die Vergänglichkeit als Teil des Lebens hinzuweisen.

Das Kahnweilerhaus beteiligt sich am "Erlebnistag Alsenztal" am Sonntag, 11.07.10, mit dem "Café Kahnweilerhaus"




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