Stadt Ludwigshafen / Wilhelm-Hack-Museum
000_blank
Uwe Rachow
Malerei, Wandinstallationen
18.03.06 bis 14.05.06
Uwe Rachow
Uwe Rachow: "o.T.", 2005, Siebdruck auf Wand

Die Gemälde und Wandinstallationen von Uwe Rachow fordern das perspektivische Sehen des Betrachters heraus. Was aus der Ferne wie ein dreidimensionales Objekt wirkt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als flächige Raumzeichnung. Im Studio des Wilhelm-Hack-Museums werden zwei Werkgruppen gezeigt: Gemälde, die zwischen 1986 und 1988 entstanden sind und die seit Mitte der 1990er Jahre entstehenden Arbeiten auf Folie. Bei den Gemälden handelt es sich um monochrome, meist schwarze Öl-Wachs-Bilder.

Bei den ausgestellten Arbeiten handelt es sich um Siebdrucke, die direkt auf die Wand aufgebracht werden. Die ihnen zugrunde liegenden Bildideen werden in plastischen Bleistiftzeichnungen entwickelt und im bevorzugten Format 60 x 60 cm ausformuliert. Ausgewählte Ergebnisse dieses Bildfindungsprozesses werden dann am Computer nachgebaut und so lange verfeinert, bis die gewünschte Präzision erreicht ist. Anschließend werden die Motive als gerasterte Filme für die Siebe ausbelichtet.

Da die Motive direkt auf die Wand aufgedruckt werden, muss diese vorher perfekt vorbehandelt werden. In einem aufwändigen Prozess werden die Wände vorher abgeschliffen, verspachtelt und geglättet. So wird die raumplastische Wirkung intensiviert. Das Raster der Siebdrucke hat eine Weite von 22 Punkt. Diese Auflösung ist für das menschliche Auge bei näherer Betrachtung gut zu erkennen und macht das Herstellungsverfahren leicht nachvollziehbar.

Bei den Motiven handelt es sich um Ornamente, die sich aus geometrischen Formen zusammensetzen. Sie sind alle gleich groß und bewegen sich farblich zumeist im Spektrum zwischen Schwarz und Weiß, wobei der Abstufung der einzelnen Grauwerte im Kontext der Licht- und Schattenwirkung eine wichtige Rolle zukommt.

Das scheinbar freie Spiel der Zeichen beruht auf ihrer präzisen und von Rachow lange erforschten Anordnung in Verbindung mit dem Licht- und Schattenspiel dieser Bilder. Das Bild auf der Wand - ohne Träger, direkt auf diese aufgedruckt - geht eine symbiotische Verbindung mit ihr ein und verändert sie über die Bildgrenze hinaus.

Uwe Rachow sieht sich nicht als Illusionisten und Op-Art-Künstler, es geht ihm um die Auslotung künstlerischer Möglichkeiten und um Seherfahrung ganz allgemein. Seine Werke leben in erster Linie vom Spiel mit Plastizität, deren kalkuliertes Geheimnis erst durch Näherkommen und einen Wechsel der Perspektive entschlüsselt werden kann. Rachow lässt die traditionelle Malerei hinter sich, aber viele Grundfragen des Bildermachens werden mit den vorgestellten Arbeiten neu gestellt.





[zurück]
Uwe Rachow
Uwe Rachow: "o.T.", 2005, Siebdruck auf Wand
Uwe Rachow
Uwe Rachow: "o.T.", 2005, Siebdruck auf Wand