Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
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"Ernst Ludwig Kirchner - Linie und Leidenschaft"
Ausstellung herausragender Grafiken des deutschen Expressionisten
15.03.14 bis 04.05.14
mpk
Ernst Ludwig Kirchner: "Drei nackte Mädchen im Raum", 1909, Aquarell und Kreide

Vernissage am 14.03.14 um 19.00 Uhr
Begrüßung: Theo Wieder, Bezirkstagsvorsitzender
Einführung: Dr. Britta E. Buhlmann, Museumsdirektorin

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt eine Sammlung hochkarätiger Handzeichnungen und Druckgrafiken von Ernst Ludwig Kirchner, die jüngst als Dauerleihgabe aus Hamburger Privatbesitz ins Museum des Bezirksverbands Pfalz kam.

Der 1880 in Aschaffenburg geborene und 1938 in Davos gestorbene Künstler ist der wohl bedeutendste Meister des deutschen Expressionismus. Sein Schaffen gilt als die herausragende grafische Leistung seit Dürer.
Ernst Ludwig Kirchners Zeichnungen sind die ersten, unmittelbarsten Manifestationen seiner künstlerischen Ideen und damit besonders nah an seiner Persönlichkeit, seinem Ausdruckswillen. 13 Handzeichnungen und wertvolle Holzschnitte des Künstlers werden ergänzt durch eine Bleistiftzeichnung von Erich Heckel, die Fränzi Fehrmann zeigt, ein zwischen 1909 und 1911 bei den Brücke-Künstlern beliebtes Modell. Das Motiv, ein sitzender Akt, erscheint in ähnlicher Haltung auch von Kirchners Hand. Die Blätter, sogenannte "Viertelstundenakte", wurden zeitgleich mit großem Tempo ausgeführt und belegen eine Art "Wettstreit" zwischen den Künstlern, die eine vorübergehende Ateliergemeinschaft verband.

Prominente Werke wie "Drei nackte Mädchen im Raum" (Kreidezeichnung und Aquarell, 1909) oder "Badende am See" (Aquarell über Bleistift, um 1923) wurden später vom Künstler in Gemälden ausformuliert. In Kirchners Selbsteinschätzung haben jedoch die Zeichnungen höchsten Stellenwert. Unter dem Pseudonym Louis de Marsalle schrieb er 1920: "Kirchners Zeichnungen sind vielleicht das Reinste, Schönste seiner Arbeit. Sie sind unbewusst und absichtslos, ein Spiegel der Empfindungen eines Menschen unserer Zeit. Daneben enthalten sie die Formensprache seiner Graphik, seiner Bilder, denen der andere Teil seiner Arbeit gehört, in denen ein bewusster Wille schafft. Die lebendige Kraft dieses Willens aber kommt durch das Zeichnen."

Das in der Ausstellung gezeigte Konvolut belegt eindrucksvoll, wie souverän Kirchner sich in seinen Zeichnungen unterschiedlicher Materialien bediente. Neben Bleistift finden sich Aquarell, Tuschfeder, Pastell, Kohle und Kreide. Repräsentativ ist auch die Auswahl der Motive: An die Seite flächig angelegter Akte treten energisch gezeichnete Straßenszenen, eng mit der Natur verbundene Menschengruppen, ausdrucksstarke Porträts und die Landschaft der Stafelalp. Entstanden sind die Blätter zwischen 1909 und 1933. Sie geben einen Eindruck von der durch unterschiedliche Lebensphasen nachvollziehbaren Stilverschiebung des Künstlers, die immer ein Spiegel der unmittelbaren Empfindungen seiner jeweiligen Lebenswirklichkeit ist.




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Ernst Ludwig Kirchner: "Drei nackte Mädchen im Raum", 1909, Aquarell und Kreide