Stadt Speyer / Städtische Galerie Kulturhof Flachsgasse
Die Frankfurter Künstlergesellschaft 2010
23.04.10 bis 24.05.10
Die Frankfurter Künstlergesellschaft 2010
Die Frankfurter Künstlergesellschaft 2010

Die Städtische Galerie in Speyer zeigt im Kulturhof Flachsgasse eine bemerkenswerte Ausstellung. In ihren modernen Räumen präsentieren 16 Bildhauer, Grafiker und Maler der Frankfurter Künstlergesellschaft von 1857 (FKG) aktuellen Arbeiten.

Mit dem Gründungsdatum vor über 150 Jahren zählt die Frankfurter Künstlergesellschaft zu den weltweit ältesten aktiven Künstlervereinigungen. Dass sich auch in der Gegenwart Grafiker, Maler, Bildhauer und Architekten als Künstlerindividualisten in einem solchen traditionellen Verein zusammenfinden, liegt am besonderen Charakter der Gesellschaft. Gemeinsame Ausstellungen, gesellige, monatliche Treffen zum Informationsaustausch und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte unterscheidet sie von den meisten gegenwärtigen Künstlervereinigungen. Auch die Arbeit mit dem eigenen Archiv hebt sie von anderen Vereinigungen ab. Ursprünglich wurden die Künstlergesellschaften aus der Idee heraus gegründet, die sozialen und rechtlichen Absicherungen der Künstler und ihrer Familien, Einflussnahmen in der Gesellschaft, Ausstellungsmöglichkeiten und Vermarktungschancen im Verein effektiver zu gestalten. Heute kann sich sie ganz auf die künstlerischen Fragen sowie die Vereinsarbeit konzentrieren. Unterstützung findet die Frankfurter Künstlergesellschaft auch durch ihre Fördermitglieder, die zu den monatlichen Treffen ebenfalls eingeladen sind.

Insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert hatten die Mitglieder der FKG auf das Kulturleben und das visuelle Bild Frankfurts großen Einfluss. Bis in die Gegenwart sind sie an der Gestaltung des öffentlichen Raums in Frankfurt am Main beteiligt. Beispielhaft sind einige Mitgliedernamen genannt:
Moriz Daniel Oppenheimer, Otto Scholderer, Victor Müller, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Heinrich Steiner als Maler, die Bildhauer Schmidt von der Launitz und Richard Scheibe, der Architekt des Berliner Reichstag Paul Wallot. Aus der Kunstsammlung des Vereins werden immer wieder Arbeiten z.B. als Leihgaben im Frankfurter Städel Museum gezeigt.

In der Ausstellung in der Städtischen Galerie Kulturhof Flachsgasse in Speyer wird die Vielgestaltigkeit der künstlerischen Ausdrucksformen der ausgewählten Künstlerinnen und Künstler deutlich. Der Kurator Klaus-Ludwig Schulz, ein intimer Kenner der Frankfurter Kunstszene und der Frankfurter Künstlergesellschaft, der er seit Jahrzehnten verbunden ist, unterzieht mit dieser Präsentation die künstlerischen Potenziale der Gesellschaft einer kritischen Überprüfung im aktuellen Kunstbetrieb.

Expressive Abstraktion, hyperrealistische oder computerunterstützte Bildkomposition, die Verwendung natürlicher Materialen wie Holz, Stein oder Bronze, introvertierte, reduzierte Zeichnung, bissig ironische gesellschaftspolitische Thematik, das Bild der Großstadt und ihrer Landschaft bilden den Spannungsbogen und fragen nach der Gegenwart und der Zukunft heutiger Kunstschaffender.

Als Vorsitzender der Künstlergesellschaft hatte der Maler Hans Thoma einst die Vielfältigkeit als "Charakteristikum der Frankfurter Kunst" hervorgehoben. Das gilt auch für die Ausstellung "Frankfurter Künstlergesellschaft 2010", in der die kontrastreiche Vielfalt trotzdem eine Stimmigkeit und Geschlossenheit erfährt, die so das Wesen der Frankfurter Künstlergesellschaft von 1857 in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts adäquat zum Ausdruck bringt.

Die Ausstellung wird von Klaus-Ludwig Schulz, Frankfurt am Main, kuratiert.


Ausstellende KünstlerInnen: Heidi Böttcher-Polack, Joerg Eyfferth, Inge Helsper-Christiansen, Siegbert Jatzko, Klaus Kappel, Norbert Komorowski, Uli Mai, Leonore Poth, Klaus Puth, Achim Ribbeck, Willi Schmidt, Michael Siebel, INK (Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce), Clemens Strugalla, Ursula Zepter und Hermann zur Strassen.




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