"I want to paint the feeling of a space."
 
Was die amerikanische Malerin Joan Mitchell einst so beschrieben hat, treibt auch mich in einer Malerei um. Die "Empfindung eines Raumes" versuche ich mit der Vernetzung horizontaler und vertikaler Linien zu erreichen, die seit 1999 mein ausschließliches Thema ist. Wieder und wieder taste ich den Malgrund ab. Mein Ziel ist, so mit der Zeit die Flächigkeit zu überwinden und aus vielfältigen Vernetzungen, die sich im Verlauf des Malprozesses entwickeln, einen autonomen Bildraum zu schaffen, der seine eigene Wirklichkeit hat.
 
Dabei arbeite ich (fast) ausschließlich mit dem Pinsel in dünnen Lagen überwiegend mit Eitempera und immer "aus der Hand". Die Gemälde sind weder geometrisch konstruiert noch gespachtelt. Schicht um Schicht überlagern sich Linien, Linienbündel und streifige Flächen. Neuerdings scheinen diese Bildelemente teils aufgelöst oder es sind zuweilen nur noch Anmutungen und Fragmente davon.
 
Über ihre rein horizontale und vertikale Setzung hinaus verbinden sich die Bildelemente im Auge der Betrachter  zu komplexen, autonomen Bildräumen mit variierender Tiefenwirkung. In der Wahrnehmung transformiert sich das Ganze zu mehr als zu der Summe seiner Teile auch über die rein optische Wirkung hinaus. Die Bilder sind frei von jeder Darstellung und Illustration der äußeren Wirklichkeit. Auf Titel verzichte ich bewusst - bis auf wenige Ausnahmen -, um jeden Deutungsansatz zu vermeiden.
 
Die Betrachter sind eingeladen, sich ohne Deutungsvorgaben allein der Malerei anzunähern und den Bildraum zu entdecken und zu erforschen. Wenn dabei eine Kommunikation mit dieser Malerei entsteht, entwickelt sich eine Vernetzung der eigenen Realität und den eigenen Empfindungen mit der Bildwirklichkeit - die Empfindung eines Raumes.
  
Aachen, im Januar 2019