Kunst begleitet mich schon von jeher. Kunst, Kreativität und Musik. All das musste allerdings wegen meines Vorhabens, einen „anständigen“ Beruf zu erlernen, zunächst zurückgestellt werden. So wurde ich Ärztin. 

Ich war immer von Künstlern umgeben, mit einer Mutter, der Malerin Erika Klos, die mir das Künstlersein vorlebte und einem Künstler als Ehemann, Stefano Cattaneo, der mich das künstlerische Sehen lehrte. 
Damit sollte ich nun zufrieden sein, dachte ich - und lebte die Kunst der anderen mit. Doch der Wunsch, selbst kreativ tätig zu sein und meinen eigenen künstlerischen Weg zu gehen, wollte partout nicht weichen.
Erst vor einigen Jahren habe ich dann doch endlich den Entschluss gefasst, diesem Drängen nachzugeben, und, da mir die Fotografie immer schon sehr am Herzen lag, besuchte ich die Fotoschule in London und absolvierte einen Kurs für Aktfotografie in Mannheim. Es begann die Phase des Experimentierens: Ich entdeckte für mich das Zusammenspiel des Sehens durch transparente oder semitransparente Medien, gepaart mit einer ganz besonderen, natürlichen, sich stets verändernden Beleuchtung und eine dadurch immer wieder neue Darstellung eines bestimmten Motives. Dabei geht es um das Herausarbeiten kleinster Elemente aus alltäglichen Gegenständen, die sich auf diese Weise bizarr, unklar, verzerrt oder auch ganz besonders scharf darstellen. Die so entstehenden Arbeiten sind immer informelle Kompositionen, abstrakt und immer faszinierend neu und für das Auge ungewohnt. Die Aufnahmen sind ausschließlich mit dem Handy aufgenommen und nicht verändert oder bearbeitet.

Anja Klos