Sehen und Umsetzen - Gedanken über meine Malerei

Für alle meine Arbeiten, sei es in Aquarell oder in Acryl, habe ich mir zur Aufgabe gestellt, den Moment der Wahrnehmung mit den verbindlichen Gesetzen der Perspektive zu kombinieren und in Form und Farbe wiederzugeben.

So ist es für mich besonders wichtig, nach eingehendem Studium meiner Motive, und das sind in erster Linie die Landschaft, die Atmosphäre, die erlebte Stimmung und der Augenblick des Gesehenen, alles spontan auf Papier festzuhalten. Es kann zu einer vielleicht zeitraubenden gedanklichen Auseinandersetzung mit dem Sujet kommen, dennoch darf die Spontaneität, die einem Bild den besonderen Reiz gibt, nicht verloren gehen.

Oft aber reicht bei der ersten raschen Wiedergabe eines Motivs die spontane Ausarbeitung nicht mehr aus, um die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Gesehenen nach meinen Vorstellungen handwerklich auszuarbeiten. Es erfolgt also eine Umsetzung des Gesehenen in eine reduzierte Motivgestaltung.

"Sehen und Umsetzen"...

Dieser Leitsatz ist bestimmend für meine Arbeit: mein Umfeld "sehen" und wahrnehmen und dabei die eigenen Gedanken und Gefühle in meinen Bildern "umsetzen". Nur so kann ein Kunstwerk aussagekräftig und wirksam werden, ein Kunstwerk zum Spiegelbild des Künstlers werden.

Wenn ein Motiv von mir mehrmals verarbeitet wird, können dabei, bedingt durch meine momentane Stimmung, zwangsläufig unterschiedliche Ergebnisse erreicht werden. Hierbei hilft mir die "Farbe" als Ausdrucksmittel, und sie ist mein bester "Partner", mit dem ich alles ausdrücken und vermitteln kann.

Birgit Vonholdt, Juli 2011