Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
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Anselm Baumann: "Haken, Löcher und Geschmeide"
Installation
16.05.12 bis 22.07.12
Museum Pfalzgalerie
Anselm Baumann: "Klever Hängung" (Detail), 2010 und gitter von Treppenlauf, 18. Jh., © Anselm Bauman und mpk

Vernissage am 15.05.12 um 19.00 Uhr
Der Künstler ist anwesend

Mit der Ausstellung "Haken, Löcher und Geschmeide" im Museum Pfalzgalerie Kaiserlautern (mpk) schafft der Frankfurter Künstler Anselm Baumann eine Installation, die dazu anregt, die hauseigene Schmiedeeisensammlung neu zu entdecken.

Baumann erklärt die klassische Kunstform des Reliefs zum Bindeglied zwischen seiner Installation und Werken aus der Sammlung: Barocke Objekte wie Treppenläufe oder Gitter, sind schon durch ihre Präsentation im "Kunstraum" Museum ihres ursprünglich funktionalen Zusammenhangs enthoben. Sie werden nun durch Baumann in ihrer bildlichornamentalen Erscheinung zur Geltung gebracht. Er hinterfragt die Grenze zwischen angewandter und autonomer Kunst und eröffnet im Dialog mit eigenen Werkern neue Perspektiven, auch für die Betrachtung der Gegenstände der Sammlung.

In einem Museum sind diese ihrer praktischen, in der Erde verankerten Träger wie Pfosten
oder Wände enthoben. Wie aber lassen sich diese, aufgrund ihres ornamentalen Mehrwerts zur Kunst erklärten Gegenstände in dem entfremdeten Zusammenhang eines Kunstraums präsentieren? Baumann setzt dafür eigens für die Sammlung gestaltete Träger und Haken ein. Welche Träger oder Haken aber vermögen nun ihren eigenen Status zu veranschaulichen? Auf der Basis seines künstlerischen Ansatzes entwickelt Baumann bildhauerische Trägerformen, die den formalen Schönheitsanspruch vergangener Epochen
an den heutigen Standard von Kunst binden und zugleich die Hängung als praktische Bedingung von Kunstpräsentation thematisieren. Dass die Haken dabei nicht rein funktional, sondern als Kunstobjekte auftreten, versteht sich von selbst. Mit welchen eigenen Reliefformationen der Künstler zudem die Grenze zwischen praktischer Notwendigkeit und künstlerischem Formenfluss zum Ausdruck bringt, bleibt ein Überraschungsmoment bis zur Eröffnung.

Baumann, 1958 in Freiburg im Breisgau geboren, begann seine Ausbildung mit einer
Bildhauerlehre an der dortigen Münsterbauhütte. Schon früh für ein Stipendium an die
School of Visual Arts in New York empfohlen, entwickelte er in den letzten Jahren vor allem Installationen, die er als Gewinner geladener Wettbewerbe realisieren konnte. Zurzeit lehrt er an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung freies plastisches Gestalten.

Die Ausstellung widmet sich erneut dem Zusammenschluss der Wurzeln des Hauses als
Gewerbemuseum und seiner aktuellen Ausstellungstätigkeit, vor allem zeitgenössische Kunst zu zeigen. Den Auftakt bildete im vergangenen Herbst die Berliner Künstlerin Juliane
Laitzsch, die in ihrem Projekt "Der Garten zum Quadrat" der Glas- und Keramiksammlung
mit Zeichnungen begegnete und dabei neue Ansätze unterschiedlicher Vorstellungs- und
Denkräume auslotete.

Zur Ausstellung, erscheint ein 64-seitiger Katalog mit Texten von Rike Felka und Svenja Kriebel sowie zahlreichen Abbildungen, der an der Museumskasse erhältlich ist.




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Anselm Baumann: "Klever Hängung" (Detail), 2010 und gitter von Treppenlauf, 18. Jh., © Anselm Bauman und mpk