Stadt Rockenhausen / Array
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Birgit König
Linespacing-Arbeiten
11.05.14 bis 29.06.14
Kahnweilerhaus
Birgit König: "o. T.", 2013, Eitempera, Acryl, Leinwand, 145 x 130 cm

Vernissage am 11.05.14 um 11.00 Uhr
Einführung: Thomas Brenner, Freund und Kollege (Kaiserslautern)

Die Malerin Birgit König beschäftigt sich seit Jahren durchgehend mit grundsätzlichen Fragen der Malerei. In großer Konsequenz geht sie mit Farbe um, arbeitet aber auch in ungewöhnlich stringenter Weise Strukturen, Raster, Gitter in ihre Bilder, die sie zu Räumen und Raumerlebnissen werden lassen. Ein "Sichhindurchsehen" zeichnet ihre Arbeiten aus.
"Birgit Königs Liniengeflechte sind Bilder der Empfindsamkeit, errungen in einem beharrlichen Malprozess durch einen handelnden, fühlenden Körper. Nicht der Kopf, der Körper malt das Bild. So erscheint es gleichermaßen verwirrend wie beruhigend, von den malerischen Gittern, Geflechten, Strukturgefügen Birgit Königs berührt zu werden. Wo künstlerische Gestaltungen die Ambivalenzen des Lebens zur Entfaltung bringen, das kann man ohne Umschweife sagen, führen sie uns auf den richtigen Pfad. Den, der den Geheimnissen und Vertracktheiten unserer Existenz nahe kommt. Denn genau dorthin sollen Kunstwerke uns führen, andernfalls können wir doch bei den klar festgelegten Dingen des Alltags bleiben. Es gibt keine kräftig roten Gemälde von Birgit König ohne das Gefühl von Aufregung. Und es gibt keine Geflechte aus horizontalen und vertikalen Farblinien von ihr, die nicht ein Gefühl von Ordnung vermitteln würden. Man findet sich in diesen malerischen Strukturwelten, indem man sich darin verliert. Oder ist es genau umgekehrt? Man muss sich erst inmitten der gekreuzten, einander vielfach überlagernden Linien oder in den Lücken dazwischen verlieren, um sich wiederzufinden. Malerei erhält ihre einzigartige Qualität, wenn sie paradoxe Strukturen zum Ausdruck bringt. Birgit Königs Malerei lässt keinen Zweifel: Selbsterkundung und Poesie wachsen aus den gleichen Wurzeln," schreibt Jürgen Kisters in Birgit Königs Katalog zur Ausstellung "Linespacing 13.14" in der Galerie Ulf Larsson, Köln.

Die Aachener Künstlerin arbeitet auch heute noch mit selbst hergestellten Farben und mit der Technik der Temperamalerei. Nicht Öl sondern Eitempera, ein Gemisch aus Eigelb, Leinöl und Wasser, ist hierbei das Trägermaterial. Diese Art der Malerei zeichnet sich durch eine besondere Strahlkraft der Farben aus, was die Künstlerin in ihren farbigen Bildern auch besonders nutzt. Temperamalerei ist eine mittelalterliche Technik, die in großen, oft den Farbklängen Rot, Blau oder Gelb folgenden Altarbildern größte Leuchtkraft entwickelt.

Dr. Christine Vogt, die Direktorin der Ludwigsgalerie Schloss Oberhausen, sagt von Birgit Königs Bildern: "Drei vertikale Hauptstrukturen definieren das Bild .Blaugrau und Weiß begegnen sich und stecken die Hell-Dunkel-Bereiche des Bildes ab. Dazwischen entwickelt sich ein Farbenspiel von größter Intensität. Die komplementäre Blau und Orange begegnen sich, unterstützt von Gelb und Grün, Rot schimmert durch, färbt sich ins Rosafarbige. Zwischen dieser weiten Farbpalette öffnen sich Räume, scheint der Blick bis in große Tiefen des Bildes vordringen zu können, begibt sich auf Entdeckungsreise. Dabei unterbricht ihn immer wieder die unglaubliche Dynamik des Bildes, die ebenfalls Assoziationen von vorbeiziehender, man muss eher sagen von vorbei fliegender Landschaft hat. Oder ist es eben doch einfach Farbe , wenn wir unserem Bedürfnis nach figürlichem Sehen nicht weiter nachgeben?"

Mit dem Begriff "Linespacing" fasst König ihre non-figurative Malerei zusammen. Während die Linie die Eindimensionalität beschreibt, sich zur Fläche und zu Gitterstrukturen formende Linien die Zweidimensionalität verdeutlichen, verweist "spacing" eindeutig auf die Räumlichkeit, die Dreidimensionalität hin. Auch Beispiele dieser Art der Malerei sind im Kahnweilerhaus zu finden. Außerdem werden noch Arbeiten auf Papier, sog. "Freie Zeichnungen" und daneben auch mit Pinsel und Tusche gestaltete Zeichnungen gezeigt, bei denen sich der "zeichnerische Ansatz" bereits in einen "malerischen" wandelt. Zudem wird eine Auswahl an Gemälden seit etwa 2009 zu sehen sein. Dabei können aktuelle Arbeiten den älteren gegenüberstehen oder Aspekte einzelner Werkgruppen herausgearbeitet werden.

Birgit König, geboren 1957 in Trier, lebt und arbeitet seit 1978 in Aachen. Sie hat nach ihren Studien der Germanistik, Anglistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an den Universitäten Trier, Köln und Aachen ab 1988 an der "Academie Beeldende Kunsten" in Maastricht das Studium der freien Malerei aufgenommen. 1993 hat sie dieses Studium abgeschlossen und ist seitdem als freie Malerin in Aachen und in Katalonien/Spanien tätig.

In der Galerie Ulf Larsson, Köln sowie in der Galerie Hein Elferink, Staphorst, Niederlande, in der Artco Galerie, Herzogenrath, in der Galerie Freitag, Aachen, im Kunstverein Bellevue, Wiesbaden, beim Verein für aktuelle Kunst, Oberhausen, im Siegerlandmuseum, Siegen, in der Sparkasse Karlsruhe, in der Galerie Stil und Bruch, Berlin sowie im Palacio Benacazon der CCM in Toledo, Spanien, hat sie bereits ihre Werke ausgestellt. Im Januar 2014 erhielt sie im Schloss Zweibrüggen in Übach-Palenberg den Marlies-Seeliger-Crumbiegel Preis.

[www.birgitkoenig.de]

Kataloge
[Birgit König - LINESPACING 13.14]
[Birgit König - Marlies-Seliger-Crumbiegel-Preis 2014]



Öffnungszeiten:
Do. bis So. von 15.00 bis 17.00 Uhr


Links:
König Birgit (Rubrik KÜNSTLER)
Kahnweilerhaus
Birgit König: "o. T.", 2009, Eitempera, 200 x 180 cm (links) und "o. T.", 1999, Tusche, 14,5 x 10,5 cm (rechts)



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Kahnweilerhaus
Birgit König: "o. T.", 2013, Eitempera, Acryl, Leinwand, 145 x 130 cm
Kahnweilerhaus
Birgit König: "o. T.", 2009, Eitempera, 200 x 180 cm (links) und "o. T.", 1999, Tusche, 14,5 x 10,5 cm (rechts)