Darmstädter Sezession - Edgar Diehl. Foto: R. Mienert
Vernissage am 21.07.23 um 18.00 uhr
Begrüßung: Monika Kabs, Bürgermeisterin
Einführung: Dr. Isa Bickmann, Kunsthistorikerin (Frankfurt am Main)
Diese Schau stellt repräsentativ einen wichtigen Strang künstlerischer Arbeit in der Künstlervereinigung dar, die, 1919 gegründet und mit einer reichen Tradition (wichtige Künstler wie Max Beckmann, Willi Baumeister und Wilhelm Loth waren Mitglieder) ausgestattet, als eine der wenigen künstlerischen Sezessionen in Deutschland noch aktiv tätig ist.
Die Schau versammelt Werke, deren Formulierungsansätze verankert sind in der künstlerischen Entwicklung der Moderne und Postmoderne. Jede gezeigte Position stellt eine individuelle Entwicklung dar, die den ursprünglichen Gestaltungsansatz aufgreift und im freien Umgang damit in eine unverwechselbare eigene Ausdrucksform münden lässt.
Bei Till Augustin findet sich der Gedanke des Readymade in eine großformatige Stahlseilskulptur umgesetzt. Georg Hüter geht von einer im Steinbruch vorgefundenen Basaltsäule aus und schneidet präzise konstruktivistisch Raumfragmente in den gewachsenen Stein. Die Gestik des abstrakten Expressionismus wird von Barbara Eitel, Kurt Wilhelm Hofmann und Frank Schylla aktualisiert. Streng gebaute Bilder, wie sie im Konstruktivismus, Hardedge und malerischen Minimalismus vorgetragen wurden, sind von Friederike Walter, Marita Damkröger, Gloria Brand. Im Skulpturalen findet sich diese Haltung in den Wandarbeiten von Willes Meinhard, dem Tor von Vera Röhm, den Steinen von Jens Trimpin und den Stahlskulpturen von Matthias Will. Aber auch Edgar Diehl greift Aspekte dieser Konzepte auf, um sie mit einer Untersuchung von Farbzusammenhängen und -werten zu kombinieren. Den freien Umgang mit den Gestaltungsansätzen des 20. Jahrhunderts stellen die"allover" Zeichnungen Werner Neuwirths, die subtile Strukturbildungen in Kontrast zu ausgesparten hellen Bildbahnen setzen, und die Bilder von Gerd Winter, in denen streng vertikale Flächenanordnung wie gestischer Vortrag den Rahmen für eine intensive Auseinandersetzung mit den essenziellen malerischen Themen bilden, dar.
Die Prinzipien der kinetischen Plastik, wie von dem Bauhauskünstler Moholy Nagy erstmals realisiert, erscheinen in den Arbeiten von Siegfried Kreitner und des Künstler*innenduos Carolin Liebl/Nikolas Schmid-Pfähler. Nikolaus Heyduck hingegen schafft mit "Paradise" eine akustische Rauminstallation, die genreübergreifend mit den Grenzen des Plastischen spielt. Ebenso mit den Grenzen zwischen Nichtgegenständlichkeit und Gegenständlichkeit jongliert Waltraud Munz-Heiliger in ihren Beton-Stahl-Blech-Skulpturen.
Anlässlich der Ausstellung veröffentlicht die Künstlervereinigung einen 48-seitigen Katalog, der 20 Positionen der Darmstädter Sezession umfasst. Er ist während der Ausstellungslaufzeit im Foyer des Kulturhof Flachsgasse erhältlich.
Öffnungszeiten:
Do. bis So. von 11.00 bis 18.00 Uhr