Die Pfalzgalerie Kaiserslautern zeigt einen Querschnitt aus dem umfangreichen Œuvre Franz Bernhards, einem der bedeutenden deutschen Plastiker der Gegenwart, wobei zahlreiche Arbeiten erstmals im Museum zu sehen sind. Ausgehend von der Werkgruppe der Reliefcollagen, die Franz Bernhard von 1976 bis 2005 aus verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Papier, Karton, Holz, Leim, weißer Fassadenfarbe, Sägespänen, Schnur und Nägeln, geschaffen hat, bildet eine Auswahl von zum Teil großformatigen, meist aus Holz und Eisen gefertigten Plastiken einen weiteren Schwerpunkt. Diese sind über einen nahezu 40-jährigen Zeitraum, von 1969 bis heute, entstanden. Aus dem eigenen Museumsbestand werden vier Arbeiten in die Ausstellung integriert: die "Figur 11" von 1970 aus Holz und Eisen, die "Plastik 1/1973" aus Bronze, die "Winkelbüste" von 1999 aus Gusseisen sowie die "Große Büste" von 1984 aus Holz und Eisen, die als monumentale Wandarbeit einen besonderen Akzent setzt.
Zahlreiche private Sammler, die Staatsgalerie Stuttgart, das Ulmer Museum (Stiftung Sammlung Kurt Fried) und das Saarbrücker Saarlandmuseum (Stiftung Saarländischer Kulturbesitz) unterstützen das Projekt mit Leihgaben. Zwei "Köpfe" aus Cortenstahl im Außenbereich des Museums kennzeichnen die jüngste Schaffensphase Bernhards.
Franz Bernhard, der im Januar seinen 75. Geburtstag feiert, entwickelte im Laufe der Jahre eine Formensprache, der im Bereich der anthropomorphen Gestaltfindung eine wegweisende Rolle in der zeitgenössischen Plastik zukommt. Die Ausstellung zeigt, wie sich schon in seinem Frühwerk wesentliche Form-, Kompositions-, Material- und Inhaltsaspekte in einem kontinuierlichen Prozess zu einer schlüssigen Gesamtaussage steigern und verdichten. Hauptthema des Künstlers ist der Mensch in seinen verschiedenen Facetten. Körperliche Präsenz und geistig-emotionale Ausstrahlungskraft der plastischen und grafischen Arbeiten, die sich zwischen Figürlichkeit und Abstraktion bewegen, bestimmen die künstlerische Aussage gleichermaßen.
1934 in Neuhäuser im Böhmerwald geboren, übersiedelte Franz Bernhard 1946 nach Siegelsbach bei Heilbronn. Nach einer Schreinerlehre, seinem Abitur und der Tätigkeit in verschiedenen Berufen studierte er von 1959 bis1966 an der Kunstakademie Karlsruhe bei Wilhelm Loth und Fritz Klemm. Er erhielt mehrere Stipendien, darunter 1963 das Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes und 1969 das Villa-Massimo-Stipendium, Rom. Seit 1972 lebt und arbeitet Franz Bernhard im pfälzischen Jockgrim. Von 1990 bis 1992 war er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und von 1994 bis 2002 erster Vorsitzender des Künstlerbundes Baden-Württemberg.
Franz Bernhards Plastiken und Grafiken waren seit den 60er Jahren in vielen Ausstellungen zu sehen. Werke von ihm befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Villa-Romana-Preis, Florenz (1968), den Pfalzpreis für Bildende Kunst des Bezirksverbands Pfalz (Sparte Plastik, 1975), den Hans-Thoma-Preis des Landes Baden-Württemberg (1977), den Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz (1986), das Bundesverdienstkreuz (1998), den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz (2004), die Verleihung der Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg (2004) und den Erich-Heckel-Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg (2007).
Das Ausstellungsprojekt ist in Zusammenarbeit mit dem Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm und der Galerie Ruppert in Landau entstanden. Es erscheint ein 152-seitiger Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen.