Kunstverein Germersheim / Zeughaus Germersheim
Gabriele Block und Armin Göhringer
Malerei, Skulptur
19.06.11 bis 10.07.11

Gabriele Block

Nachdem ich einige Jahre an dem Thema "Aufbrüche" (d.h. Aufbrechen von Gesteinen) gearbeitet hatte, ergab sich mir aus der Erkenntnis meines Arbeitsprozesses mein Arbeitsthema "Materie und Gedächtnis". Das bedeutet eine Reise des Geistes durch die Materie auf der Suche nach einer Realität, die unter der Oberfläche liegt.
Die Substanzen mit denen ich arbeite sind u.a. Erden, Aschen, Gestein, Eisenerz, Kupferkies, Metallstaub, Öle und Harze. Jede Substanz ist für mich ruhender Prozess. Klang und Schweigen. Würde man mich fragen, welches Ereignis hat mich gerade diese bildnerischen Mittel ergreifen lassen, so ist die Antwort: es war vor vielen Jahren beim gedankenverlorenem Betrachten eines Kaffeefleckes, Asche und Lehmerde auf weißem Papier. (Gabriele Block 2011)

[art-block.de]

Vita

- geboren 1945 in Eutin (Ostholstein)
- Studium der Freien Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und an
der Akademie für Bildende Künste in Nürnberg
- lebt und arbeitet in Schwabach und Berlin
- Mitglied des Künstlerbundes Schwabach seit 1986

seit 1992
- zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen in Orten im
In- und Ausland

1999, 2000
- Beteiligung an Steinsymposien in Olsby (Norwegen) der Hochschule Alfter

2001
- Arbeitsaufenthalte in der Provence und Val d'Herens (Valais/Schweiz)


Armin Göhringer

Die neuesten Skulpturen nutzen die schlummernden Kräfte des Holzes. Jeder Baum entwickelt im Laufe seines Wachstums Reaktionskräfte, die sich als Zug- und Druckkräfte im Stamm ausbilden. Diese sind auch beim Aufsägen des Stammes in jeder Faser des Holzes noch aktiv. Die Einzelelemente, in die ich die Figur zerlege, sind mit Stegen (Linien) immer noch mit dem Grundstock verbunden und somit der Wirkung der Reaktionskräfte ausgesetzt. Die Stäbe, noch fest am unteren Urblock des Stammes, übertragen die ihnen innewohnenden Druckkräfte von unten nach oben und setzen die oberen Elemente unter Spannung. Einer Feder gleich drücken sie die zuvor getrennten Kopfstücke wieder zusammen und bilden als Verbund ein stabiles Gefüge. Dabei braucht der Druckausübende jeweils einen Gegendruck, um nicht in die Labilität zu verfallen.

Dieter Brunner vom Museum Heilbronn, sagt dazu: "Der architektonische Charakter dieser Werke begründet sich in ganz besonderem Maße in der Verbindung von Stütze und Last. Göhringers Interesse gilt aber nicht so sehr der Auseinandersetzung mit architektonischen Fragestellungen. Der Ausgangspunkt dieser Skulpturen ist ein plastischer: Architektur überschreitet die Grenze zur Skulptur und wird zum 'mehrschichtigen' Kunstwerk, zum Kopf, zum Körper, zum sozialen Gebilde.

In der Kombination von fragilen und blockhaften Formen liegt Göhringers entscheidende Fragestellung: Wie die Gesellschaft sich gegenseitig bedingt, wie die Natur sich gegenseitig bedingt, so beruht auch der Charakter dieser Objekte auf Gegenseitigkeit. Die Auseinandersetzung mit der senkrechten und waagerechten Linie bedeutet deshalb für Göhringer nicht nur ein Ausloten der Grenzen von Technik und Form, sondern auch ein Ausloten der inhaltlichen Möglichkeiten: Wie viel Ausloten von Fragilität verkraftet unsere Welt, wann zerbricht sie am Ungleichgewicht?" (2008)

[www.armin-goehringer.de]

Vita

1954
- geboren in Nordrach

1976-1982
- Studium an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach a. M.
- lebt in Zell a. H., Schwarzwald

- Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg

Auszeichnungen:

1981
- Kunstförderpreis des Rotary Clubs, Offenbach a. M.

1982
- 1. Preis der Johannes Mosbach-Stiftung der Hochschule für Gestaltung in Offenbach a. M.

1994
- Freiburg Stipendium/Götz und Moriz

1996
- Atelieraufenthalt im "Alten Schlachthof", Sigmaringen
- Preisträger des Wettbewerbs für "Zeitgenössische Kunst in der Ortenau"

2001
- Preis für Skulptur der Stadt Mörfelden-Walldorf

2003
- Stadtkünstler, Spaichingen

Mit Arbeiten vertreten in Sammlungen und Museen, Skulpturen im öffentlichen Raum.




[zurück]