Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
Henry Moore: "Retrospektive der Druckgraphik"
18.09.04 bis 14.11.04
Henry Moore: "Creole lady"
(1973) Lithographie

Die Pfalzgalerie Kaiserslautern zeigt in der Zeit vom 18.09.04 bis 14.11.04 eine umfangreiche Retrospektive der Druckgraphik Henry Moores, mit der erstmals in einem rheinland-pfälzischen Museum ein Überblick zum Schaffen dieses sculpteur-graveur vorgestellt wird. Auf der Grundlage eigener Bestände wird mit Leihgaben aus über 15 deutschen Museen dem Publikum eine qualitativ herausragende Ausstellung präsentiert.

Henry Moore gilt als einer der bedeutendsten Plastiker des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung zeigt den eben so hohen Rang seines graphischen Werkes. In konzentrierter Form werden anhand von Spitzenwerken wesentliche Werkgruppen seines druckgraphischen Schaffens vorgestellt. Unter Berücksichtigung chronologischer und formaler Parameter soll die werkimmanente Entwicklung dieses bedeutenden oeuvre gravé mit rund 100 Blatt nachgezeichnet werden. Für den unabdingbaren Verweis auf das plastische Schaffen des Künstlers sorgen zwei Bronzeskulpturen.

Geboren 1898 als siebentes Kind einer Bergarbeiterfamilie, wuchs Moore in Castleford, Yorkshire (England) auf. Er nimmt als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und erleidet bei Cambrai eine Gasvergiftung. Nach Kriegsende beginnt er 1919 eine künstlerische Ausbildung an der Leeds School of Art, die er 1921/24 am Londoner Royal College of Art abschließt. Direkt im Anschluss an sein Studium wird er am Royal College als Lehrer an der Abteilung für Plastik verpflichtet. 1931 wechselt er als Leiter der Abteilung für Bildhauerei an die Londoner Chelsea School of Art. 1940 wird Moore offizieller "War Artist", es entstehen die berühmten Shelter-Zeichnungen in der Londoner U-Bahn. Nach der Zerstörung seines Ateliers durch Fliegerbomben zieht er ins ländliche Much Hadham/Hertfordshire. 1948 erlebt Moore seinen künstlerischen Durchbruch, als er auf der Biennale in Venedig den Preis für Skulptur zugesprochen bekommt. Während der 50er und 60er Jahre intensiviert sich stetig die Bedeutung von Moores Schaffen und sein öffentlicher Ruhm: Er erhält zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen wie beispielsweise die Ehrendoktorwürde der Universitäten Harvard und Oxford oder 1961 die Aufnahme in die Berliner Akademie der Künste. 1977 errichtet der Künstler zur Dokumentation seines Werkes die Henry-Moore-Stiftung in Much Hadham, wo er 1986 stirbt.

Die Ausstellung des Museums Pfalzgalerie präsentiert herausragende graphische Werkbeispiele von den 30er bis in die 80er Jahre, beginnend mit den beiden frühesten Holzschnitten Moores aus dem Jahr 1931. Eine bedeutende lithographische Folge vom Beginn der 50er Jahre sind die acht Arbeiten der "Prometheus-Mappe", die zusammen mit mehreren Probedrucken gezeigt wird. Die Graphik erlaubte Henry Moore ein freieres Experimentieren mit Farbe, Licht und subtilen Zwischentönen. Daneben dokumentieren Lithographie und Radierung ein unerschöpfliches Reservoir bildnerischer Ideen, wie beispielsweise die Blätter des "Shelter-Sketchbooks" von 1966/67 eindringlich beweisen. Ein besonderer Akzent der Ausstellung liegt auf der Beschäftigung des Künstlers mit Werken der Lyrik, wie der Umsetzung von Werken seines Landsmanns Wystan Hugh Auden, eine eher unbekannte Seite im Schaffen Henry Moores. Höhepunkt der Ausstellung ist sicherlich die imposante Folge der 16 Lithographien des "Stonehenge-Albums", die das berühmte prähistorische Denkmal in Südengland auf monumentale Art und Weise graphisch umsetzt und interpretiert.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Britta E. Buhlmann sowie Texten von Heinz Höfchen, Christa Lichtenstern und Ariane Mensger, Umfang 120 Seiten mit 60 Abbildungen, Preis ca. 20 Euro.



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Henry Moore: "Creole lady"
(1973) Lithographie
Henry Moore: "Petals"
(1974) Lithographie