HIL - Wolf Hildebrandt: "Vom Möglichen zum Wirklichen"
26.02.12 bis 18.03.12
HIL - Wolf Hildebrandt
Vernissage am 26.02.12 um 11.00 Uhr Begrüßung: Gustav-Adolf Bähr, Vorsitzender der Fördergemeinschaft Herrenhof Mußbach und der Vereinigung Pfälzer Kunstfreunde Grußwort: Ruth Gindhart, Tochter des Künstlers Einführung: Clemens Jöckle, Leiter der Städtischen Galerie Speyer Musik: Kompositionen Burkard Maria Weber
Mit HIL (Wolf Hildebrandt 1906-1999) setzt der Herrenhof die Reihe der Wiederentdeckungen bzw. Retrospektiven Pfälzer Künstler fort.
HIL beginnt als Bühnenbildner in Rudolstadt. 20jährig erhält er ein Stipendium für das Bauhaus in Dessau. Doch er entscheidet sich bald, das Bauhaus wieder zu verlassen.
Er fühlt sich durch den Formalismus der Lehrer eingeengt und kehrt an die Bühnen zurück, über Stralsund an die Schilleroper Hamburg.
Hier war er Mitbegründer des antifaschistischen Kabaretts "Kollektiv Hamburger Schauspieler".
1933 wird er verhaftet und erhält Arbeitsverbot, das aber bald wieder aufgehoben wird.
Seine erste Ausstellung hat er in der Galerie F. Möller in Berlin 1935. Ankäufe durch die Nationalgalerie Berlin und das Museum Breslau.
1941 trifft ihn dann das endgültige Arbeitsverbot; er zieht aus dem "braunen" Berlin an den Chiemsee. Schließlich wird er 1942 eingezogen und kehrt 1945 schwerkrank zurück, durch eine Bleivergiftung lange nicht arbeitsfähig.
Nach seinem Umzug an den Ammersee entdeckt er die alte Scagliola-Technik; es entstehen Wandgestaltungen im Rahmen öffentlicher Aufträge.
Aber HIL war nicht nur als Maler/Gestalter tätig. Immer war er auch literarisch tätig, wie die Liste der Veröffentlichungen seit 1971 zeigt.
Sein Umzug nach Deidesheim 1977 bringt einen neuen Schaffensschub. Er lernt den Choreographen Kresnik kennen und entwickelt szenische Choreographien und Tanzstücke.
In Deidesheim hinterlässt er seine Spuren auch im Ratskeller, für den er Wandbilder und Glasfenster gestaltete.
Der rastlose Künstler stirbt schließlich 1999, kurz vor der Veröffentlichung seiner Autobiographie "Die Irrwege wären die Schöneren".
HIL - Wolf Hildebrand
1906
geb. in Stettin geboren
1925
Bühnenbildner in Rudolfstadt
1926
Studium am Bauhaus Dessau
1928
freier Maler und Bühnenbildner
1931
Gründung des "antifaschistischen Kollektivs Hamburger Schauspieler"
1933
Verhaftung durch die Gestapo
1941
Malverbot wegen entarteter Kunst
1942
Heirat mit Itta Vogel
Soldat in Frankreich, Kontakte zur Resistance
1945
Schwerkrank durch Bleivergiftung
1956
Umzug vom Chiemsee nach Ammersee
1959
künstlerischer Neuanfang als Maler und Schriftsteller
1965
Einzelausstellungen und Lesungen zum Thema: "Strukturen der Gewalt und der Hoffnung"
1975
Tanzdrama: "Orpheus oder die Gewalt", Nationaltheater Mannheim
1977
Umzug nach Deidesheim an der Weinstraße
1978
Ausstellung in Roskilde (Dänemark)
1979
Glasfenster und Wandbilder im Ratskeller Deidesheim
1981-1985
Uraufführungen und Premieren in Mannheim und Hamburg
1985
Zusammenarbeit mit dem Komponisten Robert Wittinger (Hambach)
1991
Algerienreise
1993
Ausstellung zur 50-Jahrfeier der Befreiung Korsikas
Romane, Theaterstücke und Ausstellungen in Thüringen, Rudolfstadt, Ludwigshafen u.a.m.
1996
"Entwürfe für Morgen" zum 90. Geburtstag im Bauhaus Dessau
1998
Essays und Erzählungen, Videoproduktion: "Die Irrwege wären die Schöneren"
1999
am 14. 0ktober stirbt HIL - Wolf Hildebrandt: eine Künstlerpersönlichkeit, die in der Pfalz wenig gewürdigt wurde.