Jan Schüler: "Horizont"
Landschaften und Porträts
07.07.17 bis 20.08.17
Vernissage am 07.07.17 um 18.00 Uhr Begrüßung: Hansjörg Eger, Oberbürgermeister Einführung durch den Künstler.
Jan Schüler hat bereits zweimal an Gruppenausstellungen im Kulturhof Speyer teilgenommen, im Jahr 2011 an der Ausstellung "After the goldrush. Realistische Malerei des 21. Jahrhunderts aus Düsseldorf und Leipzig" und 2013 an der Präsentation "Beuysland ist abgebrannt!" mit Künstlerinnen und Künstlern der Galerie Peter Tedden.
In seiner ersten Einzelausstellung werden in der Städtischen Galerie Landschaften und Figurenbilder präsentiert. Im Zentrum der Ausstellung zeigt der Maler die Porträt-Reihe "Schwarze Blumen", Bilder zum Thema Auschwitz, die hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt wird. Schüler malte diese Porträts nach fotografischen Aufnahmen der Erkennungsdienstlichen Abteilung des Konzentrationslagers Auschwitz, die erhalten geblieben sind und nach der Befreiung des Lagers aufgefunden wurden. Er ist sich bewusst, dass die Frage nach der Darstellbarkeit des Völkermordes an den Europäischen Juden jede Diskussion über die "Bilder zum Judenmord" bestimmt. Berühmt wurde Adornos Diktum "nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch", das Hans Jürgen Syberberg verantwortlich machte für ein "Poesie- und Gefühlsverbot schlechthin", für die Unfähigkeit, etwas im ästhetischen Sinne Schönes herzustellen. "Das Grauen kann man nicht malen, wohl aber Porträts von Menschen, die in Auschwitz ermordet wurden", so Schüler, in dessen Geburtsjahr der erste Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main begann.
Während die Landschaftsbilder Hessen und das Rheinland, den früheren und den heutigen Lebensraum des Künstlers, zeigen, sind die auf den weiteren Porträts dargestellten Personen mit Jan Schülers Leben auf unterschiedliche Art verbunden: Dargestellt sind Verwandte, Freunde, Begleiter seiner künstlerischen Laufbahn und manchmal auch die Sängerinnen Amanda Lear, Grace Jones und Donna Summer. Durch Schülers an die Neue Sachlichkeit erinnernden Malstil weisen die dargestellten Personen durch die Reduktion ihrer Charakteristika über das Individuelle hinaus und werden - in den Worten des Künstlers - "überpersönlich".
Schülers Bildwelten sind geprägt von der Vergänglichkeit, von der Erfahrung, dass nichts beständig ist. Romantisch-melancholische Landschaftsszenerien, Portraitierte, denen Attribute wie Lilien als Symbol des Todes oder die unendliche Schleife anbei gestellt werden, Bildtitel wie "Lebensstern", "Herbstabend" oder auch der Ausstellungstitel "Horizont" verweisen auf die Endlichkeit des Daseins und stellen Fragen nach der eigenen Identität, dem Woher und dem Wohin. Die Arbeiten von Jan Schüler erscheinen daher auch in ihrer Malweise denkmalhaft monumental. Die zusammengefassten Formen sind klar strukturiert, erscheinen wie gemeißelt, nichts verliert sich im Detail. Den streng komponierten Landschaften wohnt eine stille Melancholie inne.
Jan Schüler, geboren 1963 in Gießen, studierte von 1985 bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rissa und war Meisterschüler bei Fritz Schwegler. 1996 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland. 2013 veröffentlichte Schüler das erste Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen von der West-Berliner Malerin Maina-Miriam Munsky (1943-1999) im Verlag Kettler. Jan Schüler ist Mitglied des Beirats der Kunststiftung Poll, Berlin.
Zur Ausstellung erscheint die Publikation "Jan Schüler. Schwarze Blumen" mit Texten von Franz Dudenhöffer, Eckhart Gillen, Rissa und Jan Schüler, herausgegeben von der Galerie Peter Tedden und der Städtischen Galerie Speyer.
Öffnungszeiten: Do. bis So. von 11.00 bis 18.00 Uhr